Heiligenberg – Als Vernissage war sie angekündigt, aber die Eröffnung der neuen Ausstellung in der Heiligenberger Kunstscheune war auch ein Abschied: Der Altheimer Schreinermeister Franz Pfaff wird Anfang Dezember seinen seit 20 Jahren angestammten Platz in der Galerie aus Altersgründen räumen. Handwerk ist Kunst ist Handwerk, so etwa ließe sich die Idee von Allerart zusammenfassen. Was damit gemeint sein kann, das zeigen eindrucksvoll die Arbeiten von Franz Pfaff.

Den Titel „Kunstschreiner“ will er nicht akzeptieren, aber wer die Produkte seiner Werkstatt betrachtet, der sieht, wie sich höchste Handwerkskunst mit Kreativität und Vernarrtheit ins Material verbinden kann. Sicher sind Lampen, Regale oder Tische in erster Linie Gebrauchsgegenstände, aber in allen seinen Produkten findet man einen kunstvollen Überschuss an ausgetüftelter Gestaltung, wenn etwa Farbe und Maserung des Holzes im Mittelpunkt stehen oder die von der Natur vorgegebene, manchmal skurrile Form eines Werkstücks seinen Zweck bestimmt. „Krummes Zwetschgenholz treibt mich um“, verrät er im Gespräch.

1945 in Dormettingen bei Balingen geboren, arbeitete Franz Pfaff nach der Schreinerlehre zunächst in einer Schreinerei in Oberammergau, um dann in Garmisch die Meisterprüfung abzulegen. 1975 dann ein Schritt, der sein Schaffen bis heute beeinflusste. Eine – inzwischen undenkbar – auf Tropenholz spezialisierte Reutlinger Firma schickte ihn nach Zaire und an die Elfenbeinküste, um dort Rundhölzer auszusuchen und für den Import vorzubereiten. Nach drei Jahren kehrte Pfaff mit vielen Ideen zur Holzgestaltung aus Afrika nach Deutschland zurück. Wer heute den Altheimer Gasthof Löwen besucht, findet sich umgeben von ausdrucksstarken, manchmal mysteriösen Holzskulpturen, die ihren kreativen Ursprung kaum in schwäbischer Holzverarbeitung haben. 1984 gründete Pfaff in Altheim seine eigene Werkstatt, gleich angrenzend an den Löwen, in dem seine Frau Isolde über Jahrzehnte ihre gerühmten Kochkünste entfaltete.