Heiligenberg – In seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hatte sich der Gemeinderat mit dem Haushaltsplan für das kommende Jahr zu befassen. Kämmerer Andreas Irmler stellte das Zahlenwerk detailliert vor. Danach wird die Gegenrechnung der Aufwendungen – rund 8,7 Millionen Euro – mit den zu erwartenden Erträgen – rund 8,3 Millionen Euro – einen Fehlbetrag von knapp 400.000 Euro ergeben. Die gesetzlichen Vorgaben eines ausgeglichenen Ergebnishaushalts könnten wegen der Überschüsse aus den Vorjahren noch eingehalten werden. Die Verschlechterung der Lage sei vor allem drei Faktoren geschuldet: der Anhebung der an den Landkreis zu zahlenden Umlage und der schlechten Konjunkturlage, am stärksten aber dem Schwund bei den Schlüsselzuweisungen, also den Zahlungen des Landes an die Kommunen, die an die Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde geknüpft sind. Die Volkszählung im Jahr 2022 hatte für Heiligenberg eine deutlich niedrigere Einwohnerzahl ergeben als angenommen. Bürgermeister Denis Lehmann kritisierte die stichprobenartige Methode des Zensus, dem gegenüber das Melderegister im Rathaus deutlich verlässlichere Zahlen hätte liefern können. Man habe Widerspruch gegen das Verfahren eingelegt, rechne sich aber wenig Erfolgschancen aus.
Ratsherr Michael Moser versuchte aus seiner beruflichen Fachkenntnis heraus, das Zensus-Vorgehen zu verteidigen. Dennoch werde man sich, so Lehmann, wohl auf eine um zehn Prozent niedrigere Einwohnerzahl einstellen müssen, mit der Folge, dass die Zuweisungen auf einen Schlag um 230.000 Euro niedriger ausfallen. Größter Einnahmeposten auf der Ertragsseite seien mit 2,7 Millionen Euro immer noch jene Schlüsselzuweisungen. Dass der Anteil an der Einkommensteuer mit rund 1,9 Millionen wie schon in den Vorjahren ein deutliches Wachstum zeige, wertete Sebastian Sailer immerhin als „Lichtblick“, denn er belege die steigende Attraktivität der Gemeinde als Wohnort.
Die Gewerbesteuer, bei der Heiligenberg aufgrund seiner betrieblichen Struktur im Landesvergleich eher unterdurchschnittlich abschneidet, lag in den vergangenen Jahren stets zwischen 600.000 und 800.000 Euro. Bei den Aufwendungen schlagen die Umlage an den Kreis und die Personalkosten mit jeweils rund 1,6 Millionen Euro am stärksten zu Buche. Ausgabendisziplin sei, so der Bürgermeister, „das Gebot der Stunde“.