In Heiligenberg ist bekannt, dass Christian Erbprinz zu Fürstenberg, seine Ehefrau Jeannette Erbprinzessin zu Fürstenberg und ihre vier Kinder schon seit etlichen Jahren in der Höhengemeinde leben. Ende Januar gaben das Fürstenhaus und die Gemeinde Heiligenberg in einer Mitteilung bekannt, dass die fürstliche Familie auch formell ihren Wohnsitz von Donaueschingen nach Heiligenberg verlegt hat.

Auf Nachfrage bestätigte der Heiligenberger Bürgermeister Frank Amann jetzt den schlicht melderechtlich-formalen Kern des Vorgangs. Die namentlichen Verbindungen des Erbprinzen mit den fürstenbergischen Unternehmungen, die ihren Sitz in Donaueschingen haben und auch weiterhin behalten sollen, mussten gesellschaftsrechtlich zunächst entflochten werden, sodass die Familie erst jetzt dem Einwohnermelderecht genügen konnte.

Christian zu Fürstenberg und seine Frau Jeannette leben mit ihren vier Kindern bereits seit mehreren Jahren in Heiligenberg.
Christian zu Fürstenberg und seine Frau Jeannette leben mit ihren vier Kindern bereits seit mehreren Jahren in Heiligenberg. | Bild: Roger Müller

Nicht alle Touristen respektierten Privatsphäre der Familie

Neu hingegen ist die Nachricht, dass Schloss Heiligenberg in Zukunft für touristische Besuche und Führungen geschlossen bleibt. Heiligenbergs Rathauschef Frank Amann bedauert diesen Umstand, wie er im SÜDKURIER-Gespräch erklärte. Gesprächsweise habe er versucht, den Erbprinzen noch umzustimmen und mildere Alternativen vorgeschlagen, etwa die Beschränkung der Besuche auf kleine Gruppen und wenige Zeitfenster. Auf Gegenliebe sei er damit jedoch nicht gestoßen. Allerdings äußerte Frank Amann volles Verständnis für die Entscheidung des Hauses Fürstenberg, die Privatsphäre der Erbprinzenfamilie, vor allem die der vier Kinder, zu schützen. In der Vergangenheit hätten nicht alle Touristen die Regeln des respektvollen Verhaltens eingehalten.

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Rund 6000 Besucher pro Jahr im Schloss

Nüchtern betrachtet sei die Schließung des Schlosses für den Ort kein extremer Schaden, sagt der Bürgermeister. Der Gemeinderat ließ bei seiner jüngsten Sitzung den knappen Bericht des Bürgermeisters denn auch kommentarlos passieren. Das Schloss, so weiß Amann, sei in den Jahren vor der Corona-Pandemie von rund 6000 Menschen jährlich besichtigt worden.

Bürgermeister sieht durch Schließung kein Image-Problem

Jedoch kämen jährlich sehr viel mehr Besucher nach Heiligenberg, auch ohne Schlossführung. Verantwortlich dafür seien etwa das exzellent gepflegte Wanderwegenetz, die gut ausgebaute Gastronomie, der Wintersport, das Höhenfreibad und nicht zuletzt der landschaftliche Reiz mit dem weiten Blick über den See zu den Alpen hinüber. Allerdings sei es nötig, die touristische Anziehungskraft des Ortes mit weiteren Maßnahmen zu stärken, weiß der Bürgermeister. Ein Image-Problem sieht er durch die Schließung des Schlosses für die Gemeinde nicht. Das historische Gemäuer sei ja nicht verschwunden: Als weithin sichtbare Landmarke und als Kern der Heiligenberger Identität bleibe es erhalten.