Überraschung beim Bürgerdialog in Heiligenberg: Das Problem eines fehlenden Nahversorgers scheint gelöst. Bei der Versammlung im Sennhof wurde bekannt, dass Carolin Ast und ihr Parther Thomas Hinke einen Laden im Ort eröffnen wollen.

Wenn man das Paar beobachtet, wie es von seinem Ladenprojekt erzählt, dann ist dessen Motivation förmlich spürbar. Mit dem Projekt „Nahversorger im Sparkassengebäude“ gehen Carolin Ast und Thomas Hinke eine Herausforderung an. Es ist noch gar nicht so lange her, dass sie nach Unterrehna zogen. Dort wohnen sie mit ihren beiden Jungs in einem Haus, in dem früher ein Laden war. Vermutlich stand da noch das Wort Kolonialwaren über der Tür.

Künftige Betreiber planen schon länger ein kleines Geschäft

Die 47-jährige Betriebswirtin erklärt, sie habe schon länger daran gedacht, ein kleines Geschäft mit Leckereien aufzumachen. Sie liebt das Backen. Als die Bäckerei Baader/Jäger in Heiligenberg im Frühjahr 2022 zumachte, da kam dem Paar die Idee, doch selbst einen Nahversorger aufzumachen. „Wir wollen etwas bewegen“, sagt Carolin Ast.

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Kontakt für faires Pachtangebot

Bei Bürgermeister Frank Amann stießen sie mit ihren Plänen auf offene Ohren. Er berichtete von vielen Bemühungen, einen Nahversorger anzusiedeln, die nicht zum Erfolg geführt hätten. Doch Amann nutzte seine Kontakte zur Sparkasse Salem-Heiligenberg, damit diese dem Paar aus Unterrhena ein faires Pachtangebot für das Sparkassengebäude macht. Auch beim Antrag auf Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum war die Gemeinde behilflich.

Paar hat bereits Kontakte zu Lieferanten

Carolin Ast und Thomas Hinke stehen noch vor der Entscheidung, was sie ins Sortiment aufnehmen wollen und von wem sie die Waren beziehen werden. „Wir haben da schon eine ganze Menge an Kontakten und sind zuversichtlich, den Heiligenbergern das bieten können, was sie brauchen“, sagt die zukünftige Ladenbetreiberin. Neben Dingen für den täglichen Bedarf soll es Lebensmittel und frische Produkte geben, auch Zeitschriften, Drogerieartikel, Wasch- und Putzmittel. Für das Paar ist klar: „Man soll seinen Einkauf weitergehend bei uns machen können.“

Auch Bio und Unverpackt soll es geben

Biowaren und konventionelle Produkte sollen nebeneinander in den Regalen liegen. In kleinem Rahmen könnte es auch Unverpacktwaren geben, außerdem eine Kaffeeecke. Thomas Hinke, von Beruf Animationsfilmer, erklärt: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist uns wichtig, aber es gibt keinen erhobenen Zeigefinger.“ Wer einmal ein anders hergestelltes Produkt ausprobieren möchte, der bekomme die Möglichkeit. „Damit die Leute wegen einer Kiste Mineralwasser nicht nach Salem fahren müssen, werden wir Getränke im Angebot haben“, verspricht Carolin Ast. Auch Backwaren wollen sie anbieten.

„Die Resonanz des Bürgerforums war einfach super“, freut sich das Paar. Der Bedarf für einen Nahversorger sei in Heiligenberg da. Jetzt hoffen die angehenden Ladenbetreiber auf Unterstützung, denn die Umsetzung des Projektes sei nicht einfach.

Besucher bieten Unterstützung an

Beim Bürgerdialog brachten die Besucher bereits erste Vorschläge ein. Hannes Veit plädierte dafür, so bald wie möglich eine Unterstützungsgruppe für den Laden zu bilden. Joachim Klier schlug vor, die Gemeinde solle das Sparkassengebäude kaufen und den Laden anfangs mit einer niedrigen Pacht unterstützen. Kontakte zu einer günstigen Ladeneinrichtung wurden ebenso angeboten wie Hilfe im Verkauf oder beim Bestücken der Regale. Gemeinderätin Maria Morgen (Bürgerliste) brachte es auf den Punkt: „Wir drehen ein großes Rad.“