Ein riesiges Funkenfeuer soll den Winter vertreiben. Manchmal hat man aber den Eindruck, dass der Winter den Funken vertreiben will. Dieses Jahr machte tagelanger Regen den Funkenbuben die Arbeit schwer und am Funkensonntag bedeckte zudem über Nacht gefallener Schnee die Funkenwiese. Diese hatte sich im Dauerregen zuvor bereits in Morast verwandelt. Von allen Widrigkeiten ließen sich die Funkenbuben nicht entmutigen und haben in dreitägiger Arbeit, die am Freitag um 5 Uhr in der Früh begann, einen prächtigen Funken gebaut. Am Sonntagabend ging er, wie es die Tradition will, reibungslos in Flammen auf – vor hunderten Besuchern.

Vor fünf Jahren loderte das riesige Feuer noch recht nah am Dorf – dort, wo sich jetzt das Neubaugebiet Stockwiesen befindet. In den Folgejahren wurde der Funken in den Steigwiesen errichtet – immerhin mit dem Auto erreichbar. An dieser Stelle entsteht gerade das Gewerbegebiet Steigwiesen II, also musste der Funken wieder umziehen. Der jetzige Platz ist etwa 1,5 Kilometer Feldweg von der Straße entfernt, die Immenstaad und Kippenhausen verbindet. "Das ist ziemlich weit weg vom Dorf", bedauert Lucas Haug, einer der beiden Funkenchefs, "aber Hauptsache, wir können überhaupt noch einen Funken machen und das macht uns allen Spaß".

Am Freitag, Samstag und Sonntag waren die Funkenbuben mit Traktoren und Anhängern im Dorf unterwegs, haben Holz eingesammelt und zum Funkenplatz gebracht. Viele Immenstaader steuerten gerne Brennmaterial bei. Wie Hubert Veit, vor dessen Haus Funkenchef Lucas Haug und weitere Funkenbuben viele Äste, Reisig und Zweige auf den Anhänger laden konnten. "Ich bin froh, dass die Funkenbuben jedes Jahr kommen und bei mir Holz abholen", erklärt Veit. "Es ist ein schöner Brauch und ich möchte nicht, dass der untergeht. Deshalb gibt es von mir auch immer eine schöne Spende".

Das Grundgerüst des Funken misst an der Basis sechs mal sechs Meter. Nach oben strebt es in die Breite. "Funken – He!" spornen sich die ...
Das Grundgerüst des Funken misst an der Basis sechs mal sechs Meter. Nach oben strebt es in die Breite. "Funken – He!" spornen sich die Funkenbuben für die noch vor ihnen liegende Arbeit an. | Bild: Gisela Keller

34 aktive Funkenbuben arbeiten beim Funkenaufbau mit, ist vom zweiten Funkenchef Max Sauter zu erfahren. "Es könnte von der Konstruktion her durchaus der aufwändigste Funken am Bodensee sein", erklärt er. Der Immenstaader Funken geht oberhalb des senkrechten Grundgerüstes erheblich in die Breite. Das Gerüst wird mit ausgedienten Obstgroßkisten, Paletten, Ästen und Reisig gefüllt und oben mit einer Halbkugel aus ausgedienten Christbäumen abgeschlossen. Dafür, dass die Funkenbuben bei der anstrengenden Arbeit bei Kräften bleiben, sorgt die Garde der Hennenschlitter: "Sie bringen uns Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Nachtsuppe vorbei", freut sich Sauter. Die Nächte verbrachte die Funkenwache in einer aus Obstgroßkisten gezimmerten Hütte und wärmte sich am Lagerfeuer davor.

Damit auch Zuschauer zum Funken kommen können, haben die Funkenbuben einen Shuttle-Service von der Obstlagerhalle Langenstein im Herrenweiherweg zum Funkenplatz eingerichtet. Dieser fuhr am Sonntag ab 16 Uhr im Pendelverkehr. Für die Besucher beim Funkenabbrennen gab es auch eine Auswahl von Getränken und es wurden Würste gegrillt.