Auch wenn diese nicht die bindende Wirkung eines Bebauungsplans hat, kann eine solche Leitlinie die Position der Gemeinde bei Verhandlungen mit Bauherren oder Investoren stärken. „Wenn es hart auf hart kommt, kann der Gemeinderat ein scharfes Schwert daraus machen“, erklärte Moderator Alexander Leitz bei der Vorstellung des derzeitigen Standes vor dem Gemeinderat.

„Für künftige Bauvorhaben bildet der Rahmenplan eine Grundlage, auf der wir besser argumentieren können“, sagte Bürgermeister Johannes Henne. Als Beispiele für Instrumenten, die von der Gemeinde in Folge der Leitlinie einfacher eingesetzt werden können, hatte Leitz zuvor örtliche Bauvorschriften, Stellplatzsatzungen, städtebauliche Verträge, Veränderungssperren und ein Vorkaufsrecht der Gemeinde genannt.

Das Plangebiet zieht sich an der Hauptstraße entlang von der Abzweigung Happenweiler bis zur Kirche St. Jodokus, entlang der Bachstraße bis zum Landesteg und schließt auch die alte Musikterrasse und den Bereich um den Hennenbrunnen ein. Stadtplaner Helmut Hornstein hat für jedes einzelne Haus im Plangebiet einen „Steckbrief“ erstellt und Planungs- und Entwicklungsziele formuliert und auch für (noch) unbebaute Flächen und den Straßenraum.
An etlichen Stellen, an denen jetzt ältere Häuser stehen, sind im Plan Neubauten eingezeichnet. Dazu erklärt Hornstein: „Der Rahmenplan verbietet in keinem Fall, bestehende Häuser so lange zu erhalten, wie der Besitzer das wünscht. Wenn grundstücksübergreifend geplant wurde, heißt das nicht, dass die Eigentümer die Grundstücke nicht auch einzeln bebauen dürfen. Was gebaut wird, sollte nur zur Richtlinie passen.“

Die Bebauung sei das eine, genauso wichtig sei aber die Entwicklung des öffentlichen Raumes, betonte der Stadtplaner. Ziel sei, diesen aufzuwerten oder neu zu gestalten. Denkbar sei etwa, die Asphaltbänder auf das erforderliche Minimum zu reduzieren und dem Einzelhandel und der Gastronomie mehr Möglichkeiten zu bieten, sich auch im öffentlichen Raum zu präsentieren. In der Bachstraße rät er, die Zäsur zwischen Fahrbahn und Gehweg aufzuheben, sodass Fahrzeuge und Fußgänger den Raum gemeinsam nutzen können.

Die Aufenthaltsqualität auf der alten Musikterrasse könne unter anderem durch einen höheren Grünflächenanteil und Bäume gesteigert werden. Auch zur Aufwertung der Plätze vor der Kirche und vor dem Bürgerhaus sind in den Plänen Ideen zu finden. Bei der Planung für mögliche Neubauten in zweiter Reihe zwischen Hauptstraße und Seestraße-Ost habe er sich am Bestand orientiert, eine Höhenstaffelung vorgesehen und besonders auf den Erhalt von Sichtachsen zum See geachtet, erklärte Hornstein.
Auf die Mitarbeit der Eigentümer angewiesen
An mehreren Häusern empfahl der Stadtplaner eine Begrünung der Fassade: „Da lässt sich mit geringen Mitteln viel erreichen.“ Es gebe auch noch einige wunderschöne private Gärten im Planungsbereich, sagte er außerdem: „Hier sind wir auf die Mitarbeit der Eigentümer angewiesen und hoffen, dass diese Gärten weiterhin so gut gepflegt werden.“