Auf die Frage, was er denn in den vergangenen zwei Jahren fast ohne Fasnet am meisten vermisst habe, weiß Pascal Bochenek sofort eine Antwort: „Das Narrenbaumstellen, also das richtige.“ Nach einer kurzen Pause ergänzt er dann: „Und die Besuche bei anderen Zünften, die Zunftmeisterempfänge und auch unseren eigenen Zunftmeisterempfang. Und auch, dass wir mal wieder alle zusammen in einem Bus sitzen und zusammen auf einen Umzug gehen und danach zusammen ins Lokal, als Gruppe eben.“

Aufnahmen sollen im Juni bei Sommerfest nachgeholt werden

Wehmütig gestimmt habe ihn auch die Absage der Aufnahmen neuer Mitglieder, während benachbarte Zünfte diese abgehalten hätten: „Das tat weh, dass unsere Mitglieder verzichten müssen, während andere feiern.“ Er stehe dennoch zur damaligen Entscheidung: „Da kommt Vernunft vor Herz.“ Umso größer sei das Sommerfest Ende Juni geplant, bei dem die Aufnahmen nachgeholt werden sollen.

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Katzenzunft feiert Fasnet vereinsintern

Immerhin habe ein paarmal die „Hofstubete“, angelehnt an die spontanen Kaffeekränzchen der „Hohstubenwiber“, stattgefunden: im Freien und mit der zulässigen Haushaltszahl. Am Samstag vor anderthalb Wochen – dem 12. Februar – hätten sie außerdem ein wenig Fasnet gefeiert auf dem abgesperrten Dorfplatz, mit Maskenpflicht und nur vereinsintern, denn: „Hätten wir die Veranstaltung öffentlich gemacht, hätten wir nach den aktuellen Regeln nur um die 270 Leute auf den Platz lassen dürfen. Da hätten wir an die 600 Leute wieder wegschicken müssen. Das geht doch nicht.“

Das wechselhafte und zeitweise ganz schön ungemütliche Wetter ist ein Sinnbild für die aktuelle Zeit und Fasnet: Ganz schön schwer sei ...
Das wechselhafte und zeitweise ganz schön ungemütliche Wetter ist ein Sinnbild für die aktuelle Zeit und Fasnet: Ganz schön schwer sei es, derzeit etwas zu organisieren, sagt Pascal Bochenek von den Kippenhauser Katzen. | Bild: Lena Reiner

Immerhin, den Narrenbaum hätten sie stellen dürfen und auch ein kurzer Zug zu dessen Stellplatz sei ihnen erlaubt gewesen. Und, sagt er mit einem Lächeln: „Wir haben dieses Jahr einen so schönen Narrenbaum wie schon lange nicht mehr.“ Auf dem Weg zum Stellen hätten sie noch bei ihrem Gründungsmitglied Hermann Hölz Halt gemacht. Der sei nämlich am Vortag 90 Jahre alt geworden: „Wir haben ihm ein Ständchen gesungen.“ Schön sei das gewesen und Hölz habe sich sehr gefreut. Dennoch schlagen zwei Herzen in seiner Brust, wenn er daran zurückdenkt, erzählt Pascal Bochenek.

Pascal Bochenek: „Unser oberstes Ziel ist ja, andere zu unterhalten und zu bespaßen.“
Pascal Bochenek: „Unser oberstes Ziel ist ja, andere zu unterhalten und zu bespaßen.“ | Bild: Lena Reiner

„Da ist das Herz des Vereinsmitglieds, das lacht, weil es die anderen Mitglieder treffen und sein Häs tragen durfte“, sagt er. Und dann sei da das Herz des Narren, der ja nun weniger das Anliegen habe, für sich selbst zu feiern: „Unser oberstes Ziel ist ja, andere zu unterhalten und zu bespaßen.“

Umzugserlaubnis als „Bärendienst“ für Narren und Kommunen

Das wiederum sei erneut nicht möglich gewesen. Die Erlaubnis der Landesregierung, nun doch Umzüge veranstalten zu dürfen – mit Zugangs- und G-Nachweis-Kontrolle – bezeichnet er als einen „Bärendienst“ für Narren, die nun eilig organisieren müssten und für Kommunen, die ebenso eilig Genehmigungen erteilen und Straßensperren organisieren müssten.

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In Kippenhausen sei der Schmutzige Donnerstag sowieso nicht der Haupttag der Fasnet. Eventuell werde das Wecken stattfinden, kündigt er an. „Da bin ich jetzt heute gefragt, das zu planen“, verrät er und betont, dass alles, was bisher in der Fasnet stattgefunden habe, seinem motivierten Team zu verdanken sei: „Ich musste nur ein bisschen anschubsen, dann gab es eine irre Energie und Kreativität.“

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