Zu wenig Personal, Raumnot, veraltete Schulgebäude, ein riesiger Digitalisierungsstau und zur Krönung noch eine Kultusministerin, die öffentlich gern große Töne spuckt und Versprechungen macht, die Schulen (und Kitas) dann aber ohne konkrete Anweisungen im luftleeren Raum hängen lässt und von der Umsetzung vor Ort offenbar weit weg ist. Das verärgert Eltern, Lehrer, Schulleiter und bringt Menschen gegeneinander auf, die eigentlich im gleichen Boot sitzen sollten. Am Ende sind die Kinder die Verlierer, die darauf angewiesen sind, gute Bildung zu bekommen – von ausgebildeten Fachkräften.

Darum wäre es jetzt höchste Zeit ein Konzept für die von Virologen prophezeite zweite Welle im Herbst zu entwickeln, das über weitere Monate reduzierten Präsenzunterrichts trägt. Neben vermehrten Tests für Lehrer und Erzieher muss vor allem der Online-Unterricht ausgebaut werden – und zwar auch schon für die Kleinsten. Wenn neuer Stoff erarbeitet werden soll, braucht es dafür digitalen Unterricht. Schulen sollten unkompliziert an Tablets und Laptops kommen, dazu braucht es Coachings der Lehrer und Eltern. Die Ignoranz, mit der viele Beteiligte dem Digitalunterricht entgegen getreten sind, muss endlich ein Ende haben.

http://sabine.wienrich@suedkurier.de