Motorgeräusche von Kettensägen und Freischneidern erschallten westlich des Bahnhofsgebäudes. Auf dem bahneigenen Grundstück waren einst Gärten, die im Laufe der Jahre der Natur überlassen wurden. Nun sind Rodungsarbeiten für geplante Parkplätze erledigt worden.

Drei Mitarbeiter des Markdorfer Forstunternehmens Sträßle haben das Areal von Gehölz, von Sträuchern und von mehr als mannshohem Brombeergestrüpp befreit. Nebenbei wurde einiges an Müll entdeckt, darunter beispielsweise Radfelgen, Reifen, so einige Glasflaschen, Zigarettenschachteln sowie Plastikmüll. "Die Bäume entlang der Gleise bleiben als Grünstreifen stehen", berichtete Unternehmens-Chef Ewald Sträßle.

"Bislang besteht eine vorläufige Vereinbarung mit der Deutsche-Bahn-Tochter DB Netz AG, um die Rodungsarbeiten erledigen zu lassen", hat Stadtkämmerer Michael Lissner Auskunft gegeben. Diese Arbeiten mussten wegen naturschutzrechtlicher Vorgaben umgehend noch im Februar und noch vor der bevorstehenden Vegetationsphase vonstattengehen. Sonst hätte es beim Parkplatz-Projekt eine Verzögerung von einem Jahr gegeben.

"Es werden zwischen 50 und 60 Parkplätze entstehen", erklärte Stadtkämmerer Lissner, "das hängt von der Anordnung der Stellplätze sowie von der Gestaltung der Zu- und Abfahrt ab."

Nach derzeitigen Schätzungen des Stadtbauamtes werde mit Kosten von 80 000 Euro gerechnet. Auf dem künftigen Parkplatz-Areal werde es eine Durchfahrt geben, im Zuge der noch laufenden Planungen werde überprüft, ob die Stellplätze schräg oder gerade angelegt werden. Jedenfalls werde es aus Gründen der Verkehrssicherung eine Abgrenzung, einen Zaun entlang der Gleise geben.
Ab Frühsommer läuft laut Stadtkämmerer Lissner der endgültige Vertrag mit der DB Netz AG zunächst zehn Jahre, mit einer Option auf Verlängerung. Nach derzeitigem Stand der Dinge sollen die Stellplätze bis dahin verfügbar sein. Durch diese Maßnahme solle die Parksituation in der Kernstadt entlastet werden. Noch ist nicht entschieden, ob es auf dem künftigen Parkplatz-Areal westlich des Bahnhofgebäudes eine zeitliche Begrenzung der Parkdauer geben soll. Dies und weitere Details werden laut Stadtkämmerer Lissner in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen beraten.
Rolf Breu, Betreiber des benachbarten Bahnhofskiosks, klingt besorgt, als er sagt: "Ich mache mir Gedanken um eine Existenz. Ich bin völlig im Ungewissen, ob mich die Parkplatzpläne betreffen oder nicht. Beispielsweise, wie es mit Parkmöglichkeiten für die Kioskkunden aussieht."

Der Stadtkämmerer erklärt dazu: "Aus unserer Sicht ist die Anpachtung der Fläche durch die Stadt ein Vorteil für das gesamte Areal. Zum einen findet eine Ordnung des gesamten Bereichs statt und zum anderen können wir zusätzliche stadtnahe Parkplätze anbieten. Davon werden sicherlich auch alle Einzelhändler und Gewerbetreibenden im Umfeld in besonderem Maße profitieren."
Weitere Veränderungen
Die neuen Parkplätze an der Eisenbahnstraße westlich des Markdorfer Bahnhofsgebäudes sind nur ein Teil geplanter Veränderungen. Die Stadt Markdorf hat das Bahnhofgebäude im Jahr 2012 von der Deutschen Bahn gekauft. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Nunmehr zeichnet sich eine Investoren-Lösung für eine öffentliche Nutzung des Gebäudes ab. Ebenfalls an der Eisenbahnstraße wird östlich des Bahnhofsgebäudes ein Gewerbegebiet entstehen. Auf diesem rund 1,3 Hektar messenden Areal sind Tiefbauarbeiten erledigt worden, es folgen diverse Erschließungsarbeiten. (gan)