Dragsterrennen auf der Viertelmeile sind brachialer Motorsport. Das hat der Markdorfer Hobbyrennfahrer und Chef des Teams Drag Racing Bodensee während seines jüngsten Rennwochenendes "Hills Race" in Rivanazzano/Italien zu spüren bekommen. Ein heftiger Start und extreme Materialbelastungen während früherer Renndurchläufe waren ursächlich dafür, dass die Grundeinstellung der Hinterachse des Rennwagens Elphie schief wurde.

Während des Rennwochenendes in Rivanazzano/Italien: Nach Manuel Kreiters Schlingerfahrt will das Team die Hinterachse einstellen, damit ...
Während des Rennwochenendes in Rivanazzano/Italien: Nach Manuel Kreiters Schlingerfahrt will das Team die Hinterachse einstellen, damit der Geradeauslauf des Rennautos Elphie für weitere Renndurchläufe wieder stimmt. Bild: Drag Racing Bodensee | Bild: Drag Racing Bodensee

Mit Rennwagen "wilden Ritt" erlebt

Die um 1,5 Grad schiefe Hinterachse hat fatale Auswirkungen auf den Geradeauslauf des einstigen 1955er Chevrolet Bel Air gehabt. Zwar schaffte Kreiter mit seiner vierrädrigen Rakete mit 8,070 Sekunden die Bestzeit während des Hills Race. Allerdings unter Bedingungen, die Zuschauern die Haare zu Berge stehen ließen: "Das war ein wilder Ritt. Leichter Tireshake, nicht geradeaus, kurz vor der Ziellinie gelupft und Reifenschlupf vom Start bis ins Ziel", erzählt Kreiter im Nachhinein gelassen. Das Auto schlingerte und geriet teils neben die präparierte Rennpiste, Kreiter hatte alle Mühe, gegenzusteuern. "Zuschauer sprangen auf und hielten sich die Hände an die Köpfe, niemand rechnete damit, dass ich den Wagen noch heil ins Ziel bringe ", sei ihm nach jenem Renndurchlauf berichtet worden.

Ein Renndurchlauf auf der Viertelmeile Video: Drag Racing Bodensee

 

Reparaturen und Justierungen in Eigenregie

Rund 40 Stunden Arbeitszeit und diverse Neuteile hat Manuel Kreiter benötigt, um seinem Rennwagen wieder einen einwandfreien Geradeauslauf zu verpassen. Kreiter hat Reparaturen und Justierungen wie etwa Achsvermessung in Eigenregie erledigt. Für Autos wie den umgebauten Chevi gibt es keine solchen Spezialwerkzeuge. Also musste er sich mit Methoden kunstfertiger Automechaniker aus den 1950er Jahren behelfen.

Rennsimulationen in heimischer Werkstatt

In der heimischen Werkstatt simuliert Kreiter Renndurchläufe unter Wettbewerbsbedingungen, um alle Systeme möglichst optimal einzustellen. Sandsäcke auf dem Pilotensitz dienen als Ersatz für sein Fahrergewicht. Kreiter will sämtliche Messwerte im Auge behalten, ohne im Auto sitzen zu müssen. Denn für sein wichtigstes Rennwochenende vom 17. bis 19. August namens Nitrolympx in Hockenheim muss alles perfekt abgestimmt sein. Kreiter und sein Team wollen die eigene Bestmarke von 7,792 Sekunden auf der Viertelmeile unterbieten und einen Wert von 7,5 Sekunden erreichen.

Sandsäcke auf dem Pilotensitz des Rennautos simulieren für Testsläufe und Systemkontrollen Manuel Kreiters Fahrergewicht. Bild: Toni Ganter
Sandsäcke auf dem Pilotensitz des Rennautos simulieren für Testsläufe und Systemkontrollen Manuel Kreiters Fahrergewicht. Bild: Toni Ganter | Bild: Toni Ganter

Tireshakes bergen hohes Gefahrenpotenzial

Tireshake ist ein Begriff aus dem Drag Racing. Das Reifenschütteln tritt laut Kreiter auf, weil der Hinterreifen während eines RendurchlaufsHinterreifen während eines eckig wird. "Dies ist möglich, weil ein sehr niedriger Reifendruck von 0,3 bis 0,6 bar gefahren wird. Der Reifen muss durch die Zentrifugalkraft abgerundet werden, was auf den ersten Metern oft nicht gelingt", berichtet der Hobbyrennfahrer. Das Reifenschütteln verursache verschwommenes Sehen und Übelkeit und könne sogar zu einer Gehirnerschütterung und Bewusstlosigkeit führen. "Abhilfe schafft nur, das Gas wegzunehmen", so Kreiter.

Extreme Zeitlupe zeigt Tireshake Video: Drag Racing Bodensee
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