In seiner Garage in Markdorf hat Patrick Müller viele Schätze stehen: ein altes Rennauto, viele verschiedene Vespas und mehrere Oldtimer. Doch ein Fahrzeug liegt ihm besonders am Herzen: Der silbergraue Devin D.
Seit 1971 ist der Wagen im Besitz der Familie. Es ist das erste Auto seines Vaters, das der als 18-Jähriger kaufte, erzählt Patrick Müller. Seitdem hat sich einiges geändert: Im Laufe der Zeit wechselte der Devin mehrfach die Farbe – von Gelb über Weiß bis hin zu dem Silbergrau, in dem er heute noch in der Garage glänzt.
Ein seltener Wagen mit Historie
Der Devin D ist ein seltenes Stück mit einer spannenden Geschichte. In den 1950er Jahren vom US-Amerikaner Bill Devin entwickelt, waren die Autos zunächst nur in den USA erhältlich. Später wurden Karosserien auch nach Deutschland verkauft – allerdings nur als Bausätze. Die Basis für den deutschen Devin war dann entweder von Porsche oder, etwas kostengünstiger, von Volkswagen.

Wie viele Stückzahlen es in Deutschland gibt, ist laut Patrick Müller unklar. Auf der Straße begegnet man ihnen jedenfalls selten. Das macht sich auch bei den Ersatzteilen bemerkbar. Müller hat glücklicherweise einen Freund mit einer Oldtimerwerkstatt in Sipplingen, der ihm öfter weiterhilft.
Minimalismus statt Schnickschnack
Patrick Müllers Devin D fährt mit dem Motor eines VW Käfers – 34 PS stark. „Er sieht schneller aus, als er ist“, sagt er und lacht. Rasante Fahrten seien ohnehin nichts für den leichten Kunststoff-Flitzer.

Im Innenraum herrscht purer Minimalismus. Außer dem Üblichen wie Lenkrad, Tacho, Radio und einer manuellen Uhr ist kein Schnickschnack verbaut. Eine Eigenheit gibt es jedoch: Da die Pedale ziemlich eng aneinander gebaut sind, dürfen die Schuhe nicht zu breit sein.
Mehr als nur ein Auto
Viele Jahre lang war der Devin D treuer Begleiter der Familie – damals sogar mit Dach und Skiständer für den Winterurlaub ausgerüstet. Mittlerweile kommt er nur noch selten zum Einsatz, etwa zu einem Oldtimertreffen. Zum einen, weil die Familie mit Kindern und Hund zu groß für einen Zweisitzer geworden ist. Zum anderen muss das Wetter bei einem Cabrio immer passen.
Das Dach von damals gibt es zwar noch, „aber heute passt da mit Dach kein normaler Mensch mehr rein“, sagt Müller. Denn wirklich komfortabel ist der Devin D nicht – zumindest für einen großen Fahrer. Das Lenkrad hängt tief zwischen den Beinen und der Kopf ragt über die Windschutzscheibe hinaus.
Trotz kleiner Macken wie einem lockeren Scheinwerfer oder Rissen im Lack ist der Devin D nicht mehr wegzudenken. „Er ist wie ein Familienmitglied für uns“, sagt Patrick Müller. „Den geben wir nicht her.“