Seit 39 Jahren bietet der Verein Gymnastik zu Pferde und eine heilpädagogische Förderung für Kinder und Jugendliche an, die sich auf das enge Miteinander von Mensch und Tier stützt. Möglich ist dieses Therapie-Angebot zu moderaten Preisen nur, weil es durch – bisher hinreichend fließende – Spenden finanziert wird. Im vergangenen Jahr sei man jedoch an seine Grenzen gestoßen, erklärte nun Anika Schneider. Die Vereinsvorsitzende hat bei der jüngsten Hauptversammlung am Donnerstagabend in den Bürgerstuben dargelegt, "warum es uns so schlecht geht".
Weniger Therapeuten als gewohnt
Die in der Vereinskasse klaffende Lücke führt Anika Schneider auf mehrere Ursachen zurück. Zum einen sei das Spendenaufkommen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dann habe man auch das Therapiestundenangebot zurückfahren müssen, weil sich nicht genügend Reittherapeuten für die Arbeit an Samstagen finden. Deshalb sind auch die Einnahmen gesunken, denn es konnten nur noch vier statt der bisherigen sechs Patientinnen und Patienten betreut werden. Den gesunkenen Einnahmen stünden jedoch wachsende Ausgaben gegenüber. Im vergangenen Jahr wurde das dringend benötigte neue Therapiepferd angeschafft, gleichzeitig musste man aber auch die Kosten für das Gnadenbrot des Kaltbluts "Hanno" tagen, der lange Jahre treu Therapie-Dienste geleistet hat. Mit dem Futter sei es ja keineswegs getan, erklärte die Vorsitzende, zumal für die Pferde auch Kosten für Mietboxen und tierärztliche Versorgung anfallen.
Durch drei Maßnahmen will Anika Schneider den Ausweg aus der Finanzmisere schaffen: "Wir müssen an unseren Ausgaben sparen und extrem knapp kalkulieren. Wir werden die Quartalsbeiträge für unsere Patienten erhöhen (um 20 Euro). Und wir müssen uns verstärkt um neue Spender kümmern." Das habe zuletzt schon gefruchtet, wie die Überweisungen von Industrieunternehmen und Banken zeigen.
Unter den 40 Patienten sind 25 Kinder
Vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten anerkannt, arbeitet der Verein derzeit mit drei Therapiepferden. Im Team für den medizinischen Anwendungsbereich Hippotherapie arbeiten acht Therapeuten mit. Sie werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und von Praktikanten unterstützt. Dank der Spenden können zurzeit 40 Patienten therapiert werden, 25 davon sind Kinder. Richtet sich die Hippotherapie auf neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, frühkindliche Hirnschäden oder Parkinson, so wendet sich die heilpädagogische Förderung gegen Verhaltenshauffälligkeiten, psychische Störungen oder Entwicklungsverzögerungen. Hier greift die Interaktion mit dem Lebewesen Pferd. Dort, in der Hippotherapie, verbessert sich das Bewegungsempfinden und die Körperkontrolle des Reitenden.
Therapeutisches Reiten
Der Vorstand: Anika Schneider (Vorsitzende), Irrna Riegg (Stellvertreterin), Günther Czopiak (Kassierer), Brigitte Gierhake (Schriftführerin). Derzeit hat der Verein 120 Mitglieder. Weitere Informationen zum Therapie-Angebot in der Reitanlage Köhl in Markdorf-Hepbach sowie auch das Spendenkonto finden sich im Internet-Auftritt des Vereins.
Informationen im Internet:www.thrm.de