Als gebürtige Markdorferin kennt sich Christine Beck mit der Fasnacht und den Vereinen in der Stadt aus. "Ich mag die Fasnet und wäre gerne ein Hänseler geworden", sagt die 36-Jährige. Da die Hänseler aber nur Männer aufnehmen, wurde dieser Wunsch nicht Wirklichkeit; andere Gruppen seien nicht das Passende für sie gewesen, erzählt sie im Gespräch. Deshalb hat Christine Beck schön längere Zeit den Wunsch, einen eigenen Narrenverein zu gründen, allerdings brauchte sie dafür sieben Gründungsmitglieder.
Als sie über einen gemeinsamen Bekannten den 22-jährigen Benjamin Moser aus Markdorf kennenlernt, nimmt die Vorstellung Fahrt auf. "Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig", so Moser, der beruflich als Mitarbeiter einer Security-Firma und privat (seine Freundin ist in einer Narrenzunft) mit der Fasnacht zu tun hat. Innerhalb von zwei Monaten erledigten die beiden alle Formalien und bekamen vor einigen Tagen schließlich Post vom Registergericht Freiburg: Seit 16. April 2018 sind sie ein eingetragener Verein, die Turmhexen Markdorf e.V. Moser ist erster Vorsitzender, Beck stellvertretende Vorsitzende.
Warum Hexen? Christine Beck und die Vereinsmitglieder sind der Überzeugung, dass Markdorf mit einem geschichtsträchtigen Hexenturm auch eine Hexenzunft braucht. "Es gibt genügend andere Hexenzünfte, die keinen geschichtlichen Bezug haben. Wir haben einen, aber keine Hexen." Dass eine Hexenzunft keine Chance mehr hat, in eine Vereinigung oder Ring aufgenommen zu werden, ist der Markdorferin bewusst. Das sei auch nicht das Ziel. "Wir möchten ein freier Verein sein und würden uns freuen, bei dem ein oder anderen Umzug mitzulaufen."
Häs und Maske der derzeit 16 Mitglieder sind noch nicht fertig, aber zwei Turmhexen sollen bei der öffentlichen Vorstellung am Montag, 30. April – der Walpurgisnacht – ab 17.30 Uhr an der Grillhütte präsentiert werden. Christine Beck möchte zur Kleidung nicht allzuviel verraten, nur soviel: Es kommen die Markdorfer Farben vor und die Maske, die von Jogi Weiss in Ravensburg-Oberhofen geschnitzt wird, zeige eine freundliche Hexe, man wolle kein "Kinderschreck" werden. Das Häs sowie eine passende Sage, die im Jahr 1618 spielt, hat Beck selbst geschrieben. "Zur Vorstellung haben wir die umliegenden Vereine eingeladen. Wir möchten niemanden vor den Kopf stoßen und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit", sagt die Markdorferin.
Der Verein soll langsam aufgebaut werden, Homepage sowie Social-Media-Auftritte sind in Arbeit, ein Spruch steht zur Abstimmung. Das nächste größere Ziel ist ein Vereinsraum, derzeit treffen sich die Mitglieder im Gasthaus "Krone".
Kontakt: Wer Interesse hat, eine Turmhexe zu werden, kann sich per E-Mail an turmhexen.markdorf@web.de wenden.