Heinrich Lang, Geschäftsführer des Spitalfonds Markdorf, hat in jüngster Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend den Wirtschaftsplan für das laufende Jahr vorgestellt. Vorab das Fazit: Der Spitalfonds ist finanziell wieder auf Kurs.
Schwierige Situation zu bewältigen
Im Jahr 2017 wurde für 2018 ein Fehlbetrag von bis zu 500 000 Euro befürchtet. Der Fachkräftemarkt war leer gefegt. Zudem waren immer weniger Fremdkräfte verfügbar, weshalb 2017 phasenweise die Belegzahlen im Pflegeheim St. Franziskus heruntergefahren werden mussten. 2018 hatte sich die Befürchtung aus dem Vorjahr bezüglich immer knapper werdender Personalressourcen und dadurch geringerer Belegungsmöglichkeit zunächst bestätigt, es konnte erst ab etwa September ein Gegentrend eingeleitet werden.
Belegzahlen im Pflegeheim steigen
Inzwischen ist die Situation eine andere. Im Pflegeheim, das über 40 Plätze verfügt, sind derzeit 36 Plätze belegt, Tendenz laut Heinrich Lang weiter steigend. Es gebe regelmäßig Stellenausschreibungen und wieder Anfragen von Pflegekräften. Derzeit seien noch zwei Fremdkräfte beschäftigt, die sich eine Vollzeitstelle teilen. Ziel ist es, möglichst bald wieder ausschließlich mit eigenen Kräften zu arbeiten.
Extrem lange Visumwartezeiten
Stadtrat Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler) wollte wissen, wie es beim Anwerben von ausländischen Fachkräften mit Visa aussieht. Insbesondere für Bewerber aus der EU noch nicht angeschlossenen Balkanstaaten seien die Visumwartezeiten extrem lang, berichtete Lang auf eine direkte Nachfrage. „Insbesondere dann, wenn die Antragstellung nicht über Agenturen läuft, die sich ihre Dienstleistungen teuer bezahlen lassen.“
Doppelzimmer bleiben bis ins Jahr 2024 erhalten
Susanne Deiters Wälischmiller (Umweltgruppe) lobte, dass der Zuschussbedarf deutlich niedriger werde, als die einst befürchteten 500 000 Euro. Sie wollte wissen, wie es mit den Doppelzimmern im Altenpflegeheim St. Franziskus aussieht, die nach Landesheimbauverordnung ja abzuschaffen seien.
Heinrich Lang gab auf mittelfristige Sicht Entwarnung: „Wir kommen nicht in die Situation, dass wir ab 1. September keine Doppelzimmerplätze mehr anbieten dürfen. Der Spitalfonds stellt einen Antrag auf Verlängerung bis ins Jahr 2024.“ Dies werde durch eine Übergangsklausel der Landesheimbauverordnung ermöglicht, die für Pflegeheime bis zu deren vollendetem 25. Betriebsjahr gelte. Uwe Achilles (SPD) lobte den Wirtschaftsplan, wenngleich er feststellte: „Es muss klar sein, dass die Zuschüsse nicht wieder in den Bereich von 500 000 Euro kommen.“
Jahresabschluss 2018 wird noch vor Sommerpause vorgelegt
Stadtrat Bitzenhofer wollte wissen, wann die Endabrechnung 2018 vorliegen werde und ob bei Vollauslastung des Pflegeheims die Möglichkeit bestehe, eine „schwarze Null“ zu erreichen. Heinrich Lang erklärte, dass der Jahresabschluss 2018 noch vor der Sommerpause im Gemeinderat vorgelegt werden soll. Eine schwarze Null sei rechnerisch schon möglich und hänge von der Umsetzungsmöglichkeiten der anstehenden Anpassungsmaßnahmen an die Landesheimbauverordnung ab. Für die kommenden Jahre sei dies daher ein sportliches Ziel. Das gehe auch anderen Pflegeheimen mit umzusetzenden Anpassungsmaßnahmen so.
Wirtschaftsplan als Basis für strategische Ausrichtung
Christiane Oßwald (Umweltgruppe) regte an, die weitere Entwicklung des Altenpflegeheims St. Franziskus müsse in der nächsten Legislaturperiode im Gemeinderat zum Thema gemacht werden. Die vorhandenen Plätze reichten ja kaum aus, um den in Markdorf vorhandenen Bedarf zu decken. Bürgermeister Georg Riedmann erklärte, der Wirtschaftsplan 2019 bilde die Basis für eine künftige strategische Ausrichtung. Vom hohen Andrang seien alle Pflegeheime im Bodenseekreis betroffen.
Der Spitalfonds-Haushalt
Das Haushaltsvolumen des Spitalfonds wird für das laufende Jahr laut Wirtschaftsplan auf gerundet 3,4 Millionen Euro beziffert. Der Fehlbetrag ist mit 150 000 Euro veranschlagt, die Stadt Markdorf gleicht dieses Defizit aus. Höchster Ausgabeposten des Pflegeheims sind die Personalkosten mit rund 1,36 Millionen Euro. Für den gesamten Spitalfonds betragen die Personalkosten 1,8 Millionen Euro. (gan)