Bei drei Gegenstimmen von Christiane Oßwald (UWG), Uwe Achilles und Arnim Zumstein (beide SPD) hat der Gemeinderat am Dienstagabend den Grundsatzbeschluss gefällt, dass die Stadt eine mögliche Open-Air-Serie nach dem Vorbild der diesjährigen Stadtkapelle-Open-Air-Veranstaltungen auf dem Marktplatz im Falle einer erfolgreichen Etablierung unterstützt. Eine Unterstützung durch die Stadt würde die Bauhof- und sonstigen Infrastrukturleistungen im selben Umfang wie in diesem Jahr sowie einen städtischen Garantiebetrag von rund 25 000 Euro umfassen.
Beschluss überraschend
Der Beschluss kam überraschend, nachdem sich in der Aussprache der Fraktionen zuvor eigentlich die Tendenz zur Vertagung des Beschlusses abgezeichnet hatte. Die Sprecher aller Fraktionen lobten einhellig die Stadtkapelle für die Ausrichtung des Open-Air-Festivals Ende Juli auf dem Marktplatz. Die Veranstaltung sei "außergewöhnlich" (Susanne Sträßle, CDU), "beeindruckend" (Achilles) und "sehr positiv" (Benno Sandkühler, UWG) gewesen.
Den Sprechern aller Fraktionen fehlten allerdings für einen Grundsatzbeschluss die konkreten Zahlen über die Kosten der Stadt, also über die Bauhof- und Stadtgärtnerei-Leistungen. Bürgermeister Georg Riedmann hatte noch vor der Abstimmung appelliert, dennoch den Grundsatzbeschluss zu fällen, da er ja keine konkrete Bindung beinhalte. Die Zahlen werde die Verwaltung nachreichen. Würde man den Beschluss vertagen, sei es eventuell zu spät, um noch attraktive Künstler zu engagieren, was im Herbst vergangenen Jahres bereits gemacht worden sei. Dann müsse man sich ein Jahr zum "Luft holen" und zum Planen für 2020 geben.
Wenn, dann nur drei Abende
Einig waren sich alle Fraktionen mit Riedmann, dass ein solches Festival gut geplant in den Markdorfer Festkalender eingebunden werden und dass es sich von den Konkurrenzveranstaltungen, etwa in Salem oder Tettnang, abheben müsse. Alle Fraktionen plädierten außerdem dafür, ein künftiges Open-Air auf drei Abende zu begrenzen, mit einem zusätzlichen Festtag eventuell am Sonntag. So sehe man es auch in der Verwaltung, so Riedmann.

Neumann: "Nur positive Rückmeldungen"
FW-Rat und Stadtkapelle-Vizevorsitzender Jens Neumann, der das Open-Air-Team leitete, berichtete von ausschließlich positiven Rückmeldungen auf die Konzerte, auch von seiten der Anwohner. An Debatte und Abstimmung nahm er aufgrund seiner Befangenheit nicht teil. FW-Chef Dietmar Bitzenhofer, selbst Marktplatz-Anwohner, lobte das Engagement des Vereins: "Hut ab, was dort geleistet worden ist. Das hätten Profis nicht besser machen können." Man müsse künftig aber auch die Händler berücksichtigen, denen während des Open-Air der Marktplatz als Parkplatz für Kunden wegfalle. "Dranbleiben und nicht auf die lange Bank schieben", laute seine Empfehlung für das weitere Vorgehen. Dem Vorschlag der CDU, auch noch andere mögliche Veranstalter neben Bös zu sondieren, erteilte er eine Absage. Auch Riedmann riet davon ab, "jetzt das Pferd wechseln zu wollen". Bös habe als langjähriger Geschäftsführer der Konstanzer Agentur Koko jahrelange Erfahrung mit Open-Air-Konzerten in ganz Deutschland, kenne die Künstler und das Metier und habe gemeinsam mit der Stadtkapelle in Markdorf eine hervorragende Arbeit geleistet.
Achilles: Angaben der Stadt zu vage
Ähnlich wie Bitzenhofer äußerte sich auch Oßwald. "Ich finde wir sollten den Schwung wirklich mitnehmen und jetzt ein Konzept erarbeiten, aber erst dann darüber abstimmen", plädierte sie für eine Vertagung. Auch Bitzenhofer hatte zuvor angeregt, den Beschluss in der Oktober-Sitzung zu fällen. "Zu vage formuliert" seien die Angaben der Verwaltung in der Sitzungsvorlage, sagte auch Achilles: "Uns ist es zu dünne, was heute auf dem Tisch liegt". Für eine Entscheidung seien noch weitere Hintergrundinformationen nötig.

Stadt kann nun in die weitere Prüfung einsteigen
Mit dem Beschluss kann die Stadt nun in die weiteren Planungen einsteigen und eine künftige Wiederauflage solcher Konzerte prüfen. Für eine der nächsten Sitzungen wolle man auch versuchen, Veranstalter Dieter Bös zu einem Vortrag über seine Erfahrungen und Einschätzungen einzuladen, sagte Riedmann. Bitzenhofer und Alfons Viellieber (CDU) hatten dies vorgeschlagen.

Das sind die Pläne
Der künstlerische Berater der Markdorfer Konzerte, der frühere Inhaber der Konstanzer Agentur Koko, Dieter Bös, hatte gegenüber der Stadt in Aussicht gestellt, dass er bereit wäre, auch künftig die Rolle des Veranstalters zu übernehmen, sofern die Unterstützung von Stadt und Vereinen gegeben sei. Bei der Stadt stellt man sich vor, dass Vereine der Stadt wieder in die Betreuung der Bewirtung miteingebunden würden. Die Stadt selbst würde wieder die Bauhof- und Gärtnerei-Leistungen übernehmen und einen Garantiebetrag von rund 25 000 Euro zusagen. Das wirtschaftliche Risiko würde der Veranstalter tragen. Das Open-Air sei für die Stadtkapelle mit "einer roten Null" ausgegangen, so Neumann.