Modern-Brass satt gab es am Samstag für tausende Musikfans auf der Jubiläumsbühne der Stadtkapelle Markdorf. Viel Blech boten und noch mehr Stimmung verbreiteten die drei Kapellen des Abends.

Gypsy-Brass vom Chiemsee
Mit LaBrassBanda aus Übersee am Chiemsee trat als Hauptakt des Abends eine Kapelle auf, die wie keine andere für den Modern-Brass, manche nennen es auch neue Volksmusik, steht. Sie selbst bezeichnen ihre Musik gerne auch mal als Bayerischen Gypsy-Brass. Mit klassischer Volksmusik hat das, was die Jungs von sich geben, recht wenig zu tun. Schnelle Blechrhythmen mit Jazz, Ska, Funk, Hip-Hop und zig anderen ethnischen Einflüssen krachen über den Marktplatz und im Publikum wird getanzt und mitgesungen.

Auch "Autobahn" und "Nackert" fehlen nicht
"Ujemama" ist ein Lied, das für den Live-Auftritt gemacht zu sein scheint. Frontmann Stefan Dettl legt vor und das Publikum legt ebenso nach. Das ist auch etwas, was LaBrassBanda ausmacht, sie haben keine Scheu, in ihren fröhlich klingenden Liedern ernste Themen zu verarbeiten. "Ujemama" handelt von der Geschichte eines Flüchtlings aus Eritrea und seiner fünfjährigen Odyssee. Doch natürlich fehlen "Autobahn" und "Nackert" nicht und es wird mitgesungen.


Erfüllte Träume
Für Mareile Schmid aus Markdorf ist ein Traum in Erfüllung gegangen: "Endlich kann ich sie mal live sehen, sonst war immer irgendwas, wenn sie hier in der Nähe spielten. Ein super Konzert." Auch Chris Bentele aus Fischbach feiert: "Die Jungs sind so abartig geil, wer da nicht in Stimmung kommt, bei dem stimmt was nicht."

Jack Russel's Halsbänd zum Auftakt
Den Auftakt zuvor machten die Lokalmatadoren und Blechduell-Gewinner aus dem vergangenen Jahr, die Jack Russel's Halsbänd aus Bermatingen-Ahausen. Mit einer starken Bühnenperformance heizten die zehn Jungs die Stimmung im Publikum auf. Zu hören gab es jede Menge 90er-Klassiker von den Sportfreunden Stiller, Jennifer Lopez und den Spice Girls. Maurice Parent und Benedikt Wieland gaben die sängerischen Einheizer und das Publikum zog frenetisch mit.


Coole Songs aus den 90ern
"Es macht einfach Spaß, den Jungs zuzuhören, weil sie echt was bieten auf der Bühne", meint Sarah-Marie Leske aus Markdorf. Die Studentin und ihre Freundin Kathrin Heimle haben die "Russel's" schon in Ravensburg spielen sehen und sind richtige Fans geworden. "Vor allem, weil sie so coole 90er-Lieder spielen, das macht einfach Spaß", ergänzt Freundin Kathrin. Nach gut 50 Minuten reichten die "Russel's" – zum Bedauern einiger Fans – den Stab an die Froschenkapelle aus Radolfzell weiter.

Starke Bühnen-Präsenz
Die 25 Mann starke Formation, die ihre Ursprünge in der Fasnet hat, beeindruckt schon ob ihrer schieren Bühnen-Präsenz. Zwar entspricht ihre Zusammensetzung mehr oder weniger einer klassischen Bläsercombo, doch davon sind sie nach eigenen Angaben so weit entfernt "wie eine Milchkuh vom Abitur". Verspielt und humorvoll decken sie ihr Publikum ein, lassen Mitklatschen und -singen.

Sie lieben den Bodensee
Ihr großer Hit gleich zu Beginn: "Wir lieben den Bodensee" heißt er und knüpft dadurch sogleich ein Freundschaftsband mit dem Publikum. Auch der zwischenzeitlich einsetzende Regen vermag dies nicht zu ändern. "Ist doch schön, wenn es mal ein wenig tröpfelt, das macht mir nichts aus, außerdem will ich ja LaBrassBanda noch sehen", trotzt Melanie Walker aus Friedrichshafen.

Toller Brass-Abend
Gut vorbereitet ist Mia Schleich aus Radolfzell, sie stülpt sich kurzerhand einen Plastik-Regenschutz über und klatscht weiter zur Musik ihrer Froschenkapelle: "Die Dinger haben sich schon oft auf Festivals bewährt, sie halten trocken, sehen dafür aber nicht gerade stylisch aus, also bitte kein Foto machen. Da das Wetter es diesmal gut meinte, blieb vom Regen nichts mehr als eine kurze Momenterinnerung und insgesamt die Erinnerung an einen grandiosen Brass-Abend bei toller Stimmung.