Das neu gegründete Aktionsbündnis „Stop Südumfahrung„ ist am Freitag zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten. Zum Pressetermin hatten sich Vertreter von BUND, Grüne, Umweltgruppe, „Verkehrsclub Deutschland“ (VCD), „Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf„ (IVI) und Landwirte, deren Flächen von der geplanten Umgehungsstraße berührt sind, eingefunden.
Ziel des Bündnisses: Bevölkerung soll besser informiert werden
„Es ist an der Zeit, dass die Bevölkerung besser informiert wird“, erklärte Landwirt Markus Mock beim Treffen auf dem von ihm bewirtschafteten Stüblehof. Wenn die Südumfahrung komme, sei sie die zweite große Straße neben der B 31-neu mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft, so Mock. Ihr Bau würde den Markdorfer Haushalt erheblich belasten, sodass Geld für wichtige Aufgaben fehle. Und dies vor dem Hintergrund, dass der Zweck der Umgehung keinesfalls mehr erfüllt werden könne. Was, so Mock weiter, den wenigsten Bürgern bewusst sei. Schließlich liege der Bürgerentscheid zum Bau der Südumfahrung bereits 17 Jahre zurück.

Voraussetzungen haben sich seit 2003 grundlegend verändert
17 Jahre, in denen sich die Voraussetzungen grundlegend verändert hätten. Darum sei es das vornehmliche Ziel des Aktionsbündnisses, den Baubeschluss für die Südumfahrung zu verhindern, erklärt Frieder Staerke. Ein Argument beim Bürgerentscheid 2003 war, dass die Bündelungstrasse B 31-neu erst in Jahrzehnten komme, daran erinnert Kreisrat Helmut Faden. Das sehe nun anders aus. Anders als geplant sehe es indes in Richtung Kluftern aus, ebenso wie aus Richtung Salemer-Tal.

Markus Mock führt ein weiteres Argument an: „Die Kostenanteile von Stadt, Kreis und Land für die Umfahrung haben sich in den vergangenen 17 Jahren vervierfacht.“ Von 1,7 auf 8,6 Millionen, erläutert Helmut Faden. „Das ist Geld, das der Stadt Markdorf für wichtige Pflichtaufgaben fehlen wird“, befürchtet der Grünen-Politiker. Er nannte Schulen, Rathaus, Bischofschloss, Stadtentwicklung und Wasserversorgung.
Plakataktion entlang der geplanten Trasse
Das Aktionsbündnis möchte mit seinen großflächigen Plakaten entlang der Südumfahrungstrasse „auf den ganzen Irrsinn des Projekts aufmerksam machen“, so Fritz Käser von der „Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf„ (IVI). Die Ortsumgehung soll von der B 33 auf Höhe Haslacher Hof – zwischen Markdorf und Ittendorf – südlich an Markdorf vorbei verlaufen und auf Höhe der Firma Wagner zwischen Markdorf und Lipbach in die L 207 einmünden. Die geplante Länge beträgt etwa drei Kilometer.

Der Südumfahrung fehlen die Anbindungen
Sie sei jedoch ein Torso. Denn es fehle der Südumfahrung die ursprünglich gedachten Anbindungen bei Kluftern und im Westen. Im Westen wird es keinen Anschluss aus dem Salemer Tal geben. So dass die aus Bermatingen kommenden Lastwagen auch weiterhin den Weg durch die Markdorfer Innenstadt nehmen müssten, erklärte Joachim Mutschler, Fraktionssprecher der Umweltgruppe im Gemeinderat. Selbst die Verkehrsexperten räumten laut Mutschler inzwischen ein, dass die erhofften Entlastungseffekte ausblieben.
Offene Fragen
Die Fraktion der Umweltgruppe hat im Gemeinderat eine Anfrage gestellt. Darin bittet sie die Verwaltung zu klären, ob mit der Südumfahrung auch ein Durchfahrtsverbot der Lastwagen in der Innenstadt verbunden sei. Hintergrund: die Umweltgruppe befürchtet, dass der Schwerlastverkehr nicht von einer Bundes- auf eine Kreisstraße umgelenkt werden könne. Um die Ortsumfahrung zu einer Bundesstraße zu machen, bedürfte es laut Umweltgruppe eines längeren Zeitraums von etwa zehn Jahren. In diesem Zusammenhang erkundigte sich die Umweltgruppe nach Möglichkeiten der umleitenden Beschilderung und verkehrsdämpfenden Maßnahmen für die Ortsdurchfahrt.