Eine schlichte Lösung hat der katholische Pfarrer Ulrich Hund nicht anzubieten. Der Leiter der Seelsorgeeinheit erklärt warum: „Üblicherweise gehen wir nach der Eucharistiefeier an Allerheiligen zum Friedhof.“ Dort werde dann gemeinsam der Toten gedacht. Ob der gemeinsame Gang jedoch an diesem Sonntag stattfinden kann, sei fraglich. Vor dem Hintergrund empor schnellender Corona-Infektionen gerät Pfarrer Hund ins Grübeln. „Wahrscheinlich fällt die Entscheidung ganz kurzfristig – und wird dann während des Gottesdienstes mitgeteilt.“

Keineswegs einfach ist es, zu erklären, was katholische Christen an Allerheiligen feiern, immerhin einem ihrer wichtigsten Hochfeste. An diesem wird aller Heiligen gedacht wird, aber auch all jenen, die ihr Leben fest an ihren Glaubensvorgaben ausgerichtet haben. „Dazu zählen die vielen unbekannten Märtyrer“, erklärt Pfarrer Hund.

Besuch der Gräber vorgezogen

Doch warum besuchen die Gläubigen an Allerheiligen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen? Eigentlich sollte das am Folgetag geschehen. Am 2. November, wenn die katholischen Christen „Allerseelen“ feiern. In Markdorf geschieht das aber seit vielen Jahren schon am 1. November – weil der ein gesetzlicher Feiertag ist, sodass die Menschen Zeit dafür finden, ihrer Verstorbenen zu gedenken.

Luther schlägt seine Thesen an

Einen anderen Gedenktag feiern die evangelischen Christen am Samstag, 31. Oktober. An diesem Datum soll Martin Luther im Jahr 1517 – also am Vortag des Hochfests Allerheiligen – sehr symbolträchtig seine 95 Thesen an die Eingangstür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben.

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„Wir Protestanten wollen da schon auch an die welthistorische Bedeutung der Reformation erinnern“, erklärt Pfarrer Tibor Nagy. Sie habe ein neues Weltbild entstehen lassen. „Weniger das Trennende soll in den Blick genommen werden“, betont Nagy. Wichtig sei – in diesen Zeiten der allgemeinen Verunsicherung – das bewusste Auseinandersetzen mit den eigenen Glaubensfundamenten. Denn das sei Voraussetzung für den Dialog. Das Reformationsfest feiert die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit den Meersburger und Immenstaader Kirchengemeinden – in diesem Jahr um 18 Uhr in der Meersburger Schlosskirche.