Die Abschlussschüler des Bildungszentrums (BZM) haben am Mittwochmorgen ihre Deutschklausuren geschrieben. Für 19 Abiturienten, 107 Realschüler und 33 Werkrealschüler war dies der Beginn ihrer Prüfungsphase. Landesweit nehmen rund 41 000 Schüler an den Realschulabschlussprüfungen und etwa 47 000 Schüler an den Abiturprüfungen teil. Das teilte das Stuttgarter Kultusministerium jüngst mit. Wie Kultusministerin Susanne Eisenmann in ihrer Presseerklärung versicherte, sollen den Abschlussschülern wegen der aktuellen Pandemie-Situation „keine Nachteile“ entstehen. Diana Amann, Direktorin des BZM-Gymnasiums, geht davon aus, dass trotz aller Widrigkeiten „unsere Schüler gut vorbereitet in die Prüfungsphase starten“. Einen grundlegenden Nachteil sieht die Schulleiterin dennoch: „Es wird keine Abschlussfeier geben und auch keine feierliche Übergabe der Reifezeugnisse.“ Beides aber habe so außerordentlich viel Bedeutung im Leben der jungen Menschen.

Herzliche Begrüßung, strenge Vorschriften
Philipp Thümler wartet noch am oberen Eingang der neuen Sporthalle. Der Abiturient schaut auf sein Handy. Das wird er gleich abgeben müssen. Nachdem er durch den unteren Seiteneingang des Gebäudes in die Halle gelangt ist, den Tisch mit seinem Namensschild darauf gefunden hat, Schreibzug, etwas zu Essen und auch zu trinken darauf gestellt und seinen Rucksack am Hallenrand abgelegt hat. So herzlich die Begrüßung durch Direktorin Amann, so gut die Wünsche fürs Gelingen dieser ersten so wichtigen Klausur, so streng sind auch die Regeln beim Schreiben. Sie werden ebenso streng und sorgfältig eingehalten wie der Abstand zwischen den Tischen, an denen die Schüler sitzen und auf ihre Aufgabenblätter warten. „Bis jetzt ging es“, hatte Philipp Thümler vorhin auf die Frage geantwortet, ob er aufgeregt sei. Natürlich sei da eine gewisse Anspannung – „wie vor jeder anderen Klausur auch“.


Direktorin Amann: „Alles gut machbar“
Dem Sehnsucht-Motiv in einer Hoffmann-Erzählung sowie in Hesses „Steppenwolf“ sollen die Abiturienten vergleichend nachgehen. Alternativ dazu können sie Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer und Stefan George interpretieren oder eine Erzählung von Johannes Bobrowski oder einen Zeitungsartikel über Filterblasen und die deutsche Debattenkultur erörtern, oder auch einen Essay verfassen zum Thema „Meine Handschrift – meine Visitenkarte?“ „Heute morgen um sechs sind sie gekommen, via Intranet“, erklärt Roger Brand, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums, zu den Themen. „Alles gut machbar“, lautet der Kommentar von Direktorin Amann, die selber das Fach Deutsch unterrichtet.


Kein Pandemie-Bonus auch am Schulverbund
Vier Themen haben auch die 140 Schüler am BZM-Schulverbund bekommen. Wie Schulleiterin Veronika Elflein erklärte, „sind die Aufgabenstellungen absolut vergleichbar mit den Themen der vergangenen Jahre“. Einen Pandemie-Bonus habe es nicht gegeben. „Die Klausurtermine haben sich ja verschoben und die Schüler sind wirklich gut vorbereitet“, so die Rektorin, die von der intensiven Wiederholungsarbeit ihrer Kollegen während der letzten Wochen Präsenz-Unterricht berichtet. Nicht zuletzt hatte es ja auch viel Material im coronakrisenbedingten Fernlernunterricht gegeben. So dass, und das sei immer so, „die Fleißigen im Vorteil sind“, erklärte Veronika Elflein. Am kommenden Montag werden die Abiturienten ihre Englischklausur und die Schüler des Schulverbunds am Markdorfer Bildungszentrum ihre Mathematikklausuren schreiben.