Herr Riedmann, die Innenstadtentwicklung gehört zu den wichtigsten Projekten der nächsten Jahre. Wie geht es damit 2024 weiter?
Für das neue Jahr steht jetzt hauptsächlich die Ausschreibung für das Marktstraßenpflaster an, mit einem diesmal nicht engen Zeitkorsett. 2023 waren wir da ja zeitlich eng unterwegs. Darum haben wir auch keine Angebote bekommen. Wir wollen nun die Ausschreibung herausgeben, dass wir dann im nächsten Jahr auf jeden Fall diese Pflasterarbeiten durchführen können. Dadurch erwarte ich mir eine deutliche Aufwertung der Innenstadt, auch mit dem geplanten barrierefreien Streifen. Das wird das Gesicht der Marktstraße zum Positiven verändern. Gemeinsam mit dem neuen Rathausbrunnen, der ja wenn alles gut läuft auch in 2024 neu errichtet werden sollte, werden wir dieses Herz der historischen Altstadt mehr oder weniger komplett umgestalten.

Der Standort des neuen Brunnens ist ja inzwischen geklärt?
Der Standort ist ungefähr geklärt, aber das ist mit Sicherheit auch eine gestalterische Frage, denn es gibt ja viele Bürger, die erwarten, dass das dann nicht nur ein Brunnen an einem Standort ist, sondern dass da auch Wasser fließt. Der Standort wird so gewählt, dass die Zufahrt zu den Märkten in der Marktstraße nicht behindert wird. Der neue Brunnen wird also in jedem Fall im Bereich Rathaus sein, aber nicht wie bisher in die Ecke gedrängt, sondern zentraler.
Die Gestaltung ist noch offen?
Die Gestaltung haben wir ausgeschrieben. Dafür erwarten wir Entwürfe von Steinmetzen und anderen Künstlern.

Seit Beginn der Innenstadtentwicklung versucht die Verwaltung, die Bürgerschaft intensiv in den Prozess einzubinden, mit Workshops und anderen Beteiligungsformaten. Wir stellen aber fest, dass die Beteiligung zwar durchaus funktioniert, sie aber immer von denselben Bürgern ausgeht. Was lässt sich da machen, um vielleicht doch noch mehr Markdorfer zu animieren, daran mitzuwirken?
Ich glaube, das ist tatsächlich ein allgemein verbreitetes Phänomen, dass aktive Beteiligungsformate nur einen begrenzten Personenkreis erreichen. Das müssen wir ein Stück weit einfach annehmen. Wir müssen die Ergebnisse, die daraus entstehen, vor diesem Hintergrund auch immer ein Stück weit relativieren und dürfen natürlich nicht sagen, die Bürger haben das jetzt beschlossen. Wir müssen es plausibilisieren und andere Eindrücke noch hinzunehmen. Die einzige Methode, Dinge noch einmal auf breitere Beine zu stellen, sind dann weitere Haushaltsbefragungen, so wie wir es vergangenes Jahr ja schon erfolgreich praktiziert hatten. Damals hatten wir rund 1500 Teilnehmer. Das entspricht mehr als zehn Prozent der Einwohnerschaft und das ist ein hervorragender Beteiligungswert. Bei solchen Ergebnissen darf man dann tatsächlich schon von einer Repräsentativität sprechen.