An fehlenden Kunden kann es nicht liegen. Denn an seinen Öffnungstagen – dienstags, donnerstags und am Samstagvormittag – ist der Kleiderladen der CKD (Caritas-Konferenzen Deutschland) gut besucht. Auch an diesem Mittag stehen etliche Kunden vor den Kleiderständern des Geschäfts in der Markdorfer Poststraße und suchen nach einer neuen Bluse, einer neuen Jeans oder einem passenden Übergangsmantel fürs Frühjahr.
Da überrascht der dringende Hilferuf, den Gerda Dilger und Evi Gräble-Kopp, Leiterinnen des Kleiderladens, veröffentlicht haben. Dem Kleiderladen drohe sein Aus, wenn sich die Spender der bei ihm abgegebenen getragenen Kleidung nicht an strikten Vorgaben halten, „zu denen uns neue EU-Richtlinien für Alttextilien zwingen“, erklärt Gerda Dilger. „Wir können nur noch gute Kleidung annehmen, die sich für den Verkauf eignen, also nichts Kaputtes oder gar verschmutztes mehr.“
Kosten bei Abgabe nicht zu stemmen
Denn die Mitarbeiterinnen müssten die wegen Verschmutzung oder Schäden aussortierten Kleidungsstücke neuerdings selbst zum Wertstoffhof bringen. „Wo wir dann aber zur Kasse gebeten würden“, so Dilger. Die Abgaben des Kleiderladens übersteigen die haushaltsübliche Menge. Diese Kosten würden den Kleiderladen deutlich überfordern. Hinzu komme die zusätzliche Belastung für die im Ehrenamt arbeitenden Frauen.
Bisher haben die Markdorfer Segelflieger den Altkleider-Überschuss abgeholt – und die dadurch erzielten Verkaufserlöse in ihre Jugendarbeit fließen lassen. Mit den neuen EU-Richtlinien funktioniert das alte Entsorgungs- und Verwertungssystem für Alttextilien nicht mehr. Denn das von Brüssel angestrebte Textil-Recycling verlangt eine aufwändige Trennung.
Appell: Nur gut erhaltene Textilien abgeben
„Weil die Segelflieger nicht mehr kommen, haben wir bei der Stadt angefragt, ob der Bauhof abholen kann, was wir nicht verkaufen können“, erklärt Gerda Dilger. Aus dem Rathaus kam der Rat: „Sie müssen ihre Spender umerziehen“, zitiert Dilger die Antwort. Im Bauhof fehlt es zudem an Mitarbeitern. Deshalb appelliert der Kleiderladen nun eindringlich an Spender, nur gut erhaltene und saubere Textilien abzugeben. Verschlissenes sollen die Leute in der eigenen Hausmülltonne entsorgen. Das geht auch weiterhin.