Wenn papierne Girlanden an der Decke der Stadthalle hängen, wenn Luftschlangen und bunte Ballons baumeln, noch dazu Berliner auf Tellern liegen und es obendrein frisch aufgebrühten Kaffee gibt, dann feiern die Senioren ihren närrischen Nachmittag. Dann steckt Patricia Schnekenbühl im karierten Beinkleid von der Fastnachts-Legende Artur Effinger und Richard Gratwohl, der andere Conferencier der bunten Stunden, trägt Effingers Jacke. Zum Ritual gehört dann immer, dass beide – Patricia Schnekenbühl und Richard Gratwohl – beteuern, dass die geerbten großkarierten Anzugteile ihnen immer noch ganz prima passen.
Mitsingen, Mitklatschen und Mitschunkeln
Der Anzug und die beiden Moderatoren gehören gewissermaßen zu den festen Größen des närrischen Seniorennachmittags. Gleiches gilt für die Historische Narrenzunft, die ihre Masken und Figuren Jahr für Jahr zu den Klängen des Markdorfer Narrenmarschs auf die Bühne ziehen lässt. Es gilt aber auch für Manfred Kuks und Hubert Heigle, die beiden „Gehrenbergspatzen“, die das Publikum zum Mitsingen, Mitklatschen und Mitschunkeln bewegen.

Und wenn die beiden Gehrenbergspatzen das Lied von der „Fischerin vom Bodensee“ anstimmen, dann werden Bühnenstars geboren. Eigentlich war die Weise von der schönen Maid vom Schwabenmeer ja nur als Pausenfüller gedacht, um die technischen Probleme mit der Hintergrundmusik für den Auftritt der Turnverein-Mädchen-Tanz-Gruppe „Diamond Girls“ musikalisch zu überbrücken. Die Probleme waren schnell behoben, die Tänzerinnen hätten loslegen können. Doch die Gehrenbergspatzen waren erst beim Bodensee-Fischerinnen-Kahn-ziehenden weißen Schwan angelangt.

Viele Versuche, das Lied zu beenden
Patricia Schnekenbühl hatte schon eine weile Lang die passende Choreografie geliefert, pantomimisch an Netzen und Booten gezogen. Alle ihre Versuche, das Lied zu beenden, waren vergebens. Das Schmunzeln des Publikums war zu schallendem Gelächter geworden. Bis man im Saal fast ebenso erschöpft war die die unfreiwillige Ballett-Tänzerin auf der Bühne. Die Gehrenberspatzen sangen ungerührt weiter.
Am Ende gelang der Cut dann schließlich doch – in der soundsovielten Bodensee-Fischerinnen-Strophe. Die Gehrenbergspatzen und Patricia Schnekenbühl – die vielleicht sogar noch ein bisschen mehr – ernteten begeisterten Applaus.
Zwei Pfarrer, viele Lieder
Nicht gespart mit Beifall wurde auch für den Auftritt von Tibor Nagy und Ulrich Hund, dem evangelischen Pfarrer und seinem katholischen Kollegen. Sie sangen nicht in die Liederbücher der beiden christlichen Kirchen aufgenommenes Liedgut: Songs wie „Ti amo“, Weisen wie „Kein schöner Land“ und Ohrwürmer sie das Biene-Maja-Lied.

Den Vogel schossen die Kinder vom St.-Nikolaus-Kindergarten ab: Sie tanzten zu „Tschu tschu wa wa wa“. Streckten Hände, ballten Fäuste, zogen Daumen, Schultern hoch und watschelten mit nach innen gestellten Füßen und ausgestrecktem Po über die Bühne – bis beim Publikum Lachtränen flossen.