
Es beginnt mit den vorbereitenden Arbeiten: Vom Arbeitsoverall werden mittels Nahttrenner die Brusttaschen entfernt, damit später die Filzteile, die Blätz, aufgenäht werden können, erklärt Ingrid Mink. Der Kragen kommt ebenfalls weg, weil er beim Tragen stören würde. Der Halsausschnitt wird später mit einem Stoffband eingesäumt.
Hosenbeine und Ärmel sind ebenfalls aufzutrennen, das vereinfacht das Aufnähen der Filzteile. Die Brusttaschen werden auf der Innenseite des Häs‘ aufgenäht – sie bieten Stauräume beispielsweise für Geldbeutel und Handy.
Der Halsausschnitt des entstehenden Hänselerhäs‘ wird mit einem solchen schwarzen Stoffband eingesäumt.
Ingrid Mink zeichnet auf einem aufgetrennten Hosenbein für ein Häs eines Erwachsenen im Abstand von 3,5 Zentimetern Markierlinien auf.
„Es wird immer von unten nach oben gearbeitet. Die Blätzle müssen sich von Reihe zu Reihe jeweils etwa zur Hälfte überlappen, damit es ein gleichmäßiges Bild gibt.“
Eine Schublade mit großen Blätz aus imprägniertem Filz steht bereit. Dieses Material ist witterungsbeständiger und verschleißfester als Bastelfilz, erklärt Ingrid Mink. Die Filzteile in elf Farben werden abwechselnd auf den Overall aufgenäht. Ein Unternehmen aus Giengen an der Brenz stellt die Filzelemente her, sie werden bereits ausgestanzt geliefert. Giengens wohl bekannteste Bürgerin war Margarete Steiff, Gründerin des gleichnamigen Spielzeugunternehmens.
Ingrid Mink näht Reihe um Reihe die Filzflecken auf ein aufgetrenntes Hosenbein auf.
„Die Blätzle müssen sich gleichmäßig überlappen und ich muss darauf achten, dass die elf unterschiedlichen Farben weder übereinander noch nebeneinander dieselben sind.“
Ingrid Mink erklärt einige Arbeitsschritte, die für die Hänselerhaube zu erledigen sind. „Die vorgefertigte Haube wird nach demselben Prinzip wie das Häs Reihe für Reihe mit Blätzlen bestückt, von unten nach oben.“
Die letzten Handgriffe: Nachdem die Filzteile auf die Hänselerhaube aufgenäht und die Glocken befestigt sind, bringt Ingrid Mink mit Druckknöpfen die von Christian Amann gefertigte Hänselermaske an. Zum Abschluss überprüft sie ihr Werk.
Aus wie vielen Einzelteilen besteht ein fertiges Hänselerhäs? „Bei einer Größe des Hästrägers von 1,80 Metern müssen je nach Statur 2600 bis 2700 Filzblätzle aufgenäht werden. Im Schnitt muss ich gut 40 Stunden – verteilt auf mehrere Tage – rechnen, bis ein Hänseler inklusive Haube fertig ist. Die Näharbeiten sind für die Augen sehr anstrengend“, erzählt Ingrid Mink. Um die 1600 Euro sind für ein komplettes Hänselerhäs inklusive Haube und Maske zu bezahlen.