Erdbeeren im Mai und Juni, Kürbisse im September und Oktober. Die jeweiligen Verkaufsstände der Produkte vom Stotz Hof in Wirrensegel kennt jeder Autofahrer, der in dieser Jahreszeit auf der Bundesstraße 33 zwischen Markdorf und Ittendorf unterwegs ist. Sie liegen gut sichtbar und sind über einen Feldweg schnell erreichbar.

Der Kürbistand in Wirrensegel sticht ins Auge.
Der Kürbistand in Wirrensegel sticht ins Auge. | Bild: Stotz Hof

Doch Bruno Stotz, der den Stotz Hof vor fünf Jahren übernommen hat, hat neue Pläne. „Wir möchten die Menschen zu uns auf den Hof holen“, sagt der 29-Jährige. In Gesprächen mit Kunden hat der Landwirt festgestellt, dass das Interesse nach der Herkunft der Produkte gestiegen ist. „Die Menschen möchten uns und unseren Hof kennenlernen“, berichtet er. Deshalb werden die Produkte in Zukunft direkt auf dem Hof, der wenige Meter von der jetzigen Verkaufsfläche entfernt liegt, verkauft.

Schon seit längerer Zeit hat die Familie Stotz Umbaupläne, nun geht es in die Umsetzung. Für Bruno Stotz ist es eine Investition in die Zukunft. „Wir investieren jetzt eine größere Summe, um gut aufgestellt zu sein.“

Im alten Stall entstehen Hofcafé und Verkaufsfläche

Der alte Stall, Herzstück und zentral auf dem Hof gelegen – wo einst die Milchkühe ihre Heimat hatten – wird komplett umgebaut. Hier entsteht im Erdgeschoss ein Ladencafé mit großer Terrasse und eine Verkaufsfläche sowie Sanitäranlagen, im ersten Stock ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Gästen und ein kleines Büro. Besonders freut sich Bruno Stotz auf die große Glasfassade, die den Blick bis auf die Berge freigibt.

Der alte Stall wird komplett umgebaut. Hier entstehen ein Ladencafé, eine Verkaufsfläche, ein Veranstaltungsraum sowie ein kleines Büro.
Der alte Stall wird komplett umgebaut. Hier entstehen ein Ladencafé, eine Verkaufsfläche, ein Veranstaltungsraum sowie ein kleines Büro. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Eigener Cider erhält Auszeichnung

Derzeit wird im alten Stall noch der Cider produziert. Seit 2019 gehört das Getränk aus Apfel, Birne und Quitten zum Angebot. Winzer Lukas Frey aus Hagnau verantwortet diesen Bereich – und das sehr erfolgreich. Vor einigen Monaten gab es eine besondere Auszeichnung.

Beim Cider Award in Frankfurt wurde der „handcrafted Cider alkoholfrei“ von einer internationalen Fachjury von 50 Personen verkostet und mit der höchsten Punktzahl ausgezeichnet. Das bedeutete die Goldmedaille und den „best of category“-Preis. „So eine Auszeichnung bestärkt einem in dem Weg, den man geht“, sagt Bruno Stotz. Die Idee entstand, als man gemeinsam überlegt hat, wie man mit dem Obst wertschöpfend umgehen kann.

Bruno Stotz mit Lukas Frey, Winzer aus Hagnau, der für die Produktion des Ciders verantwortlich ist.
Bruno Stotz mit Lukas Frey, Winzer aus Hagnau, der für die Produktion des Ciders verantwortlich ist. | Bild: Stotz, Bruno

Derzeit liegt der Cider auf der Hefe, nach der Gärung wird er abgezogen und im Frühjahr filtriert und eine Menge von rund 10 000 Litern abgefüllt. Die Cider-Produktion zieht dann in ein neues Wirtschaftsgebäude um, das derzeit neben dem Stall gebaut wird. Das wird ein kompletter Holzbau angelehnt an die Vorarlberger Bauweise. Des Weiteren ist Platz für Kühlraum und Werkstatt. Eine Photovoltaik-Anlage und eine Wärmpumpe sind ebenfalls eingeplant, um autark Storm betreiben zu können. Über der Produktionsfläche entstehen Wohnungen für Mitarbeiter und Erntehelfen.

Neben dem alten Stall (links im Bild) wird ein neues Gebäude errichtet. Hier wird in Zukunft der Cider produziert. Im ersten Stock ...
Neben dem alten Stall (links im Bild) wird ein neues Gebäude errichtet. Hier wird in Zukunft der Cider produziert. Im ersten Stock entstehen Wohnungen für Mitarbeiter und Erntehelfer. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Team möchte Erlebnisse in der Natur bieten

„Es ist wichtig ein gutes Team um sich herum zu haben und Familie, die einen unterstützt“, sagt Bruno Stotz und meint damit seine Partnerin Carina Troll, Mutter Claudia und Oma Theresia Stotz sowie seine Mitarbeiter. Im Sommer haben alle fleißig bei der Feldtafel geholfen, eine neue Veranstaltung, mit der Bruno Stotz den Menschen ein Erlebnis in der Natur bieten möchte. „Ich habe mal in einem Artikel gelesen, dass Natur der neue Luxus sei“, so der 29-Jährige, der Betriebswirtschaft studiert hat. Für ihn sei es Luxus gewesen, den familiären Hof übernehmen und seine eigenen Ideen verwirklichen zu können.

Die Feldtafel war in diesem Jahr ein voller Erfolg. Gemeinsam wird an einer großen Tafel gegessen. Es sind weitere Veranstaltungen auf ...
Die Feldtafel war in diesem Jahr ein voller Erfolg. Gemeinsam wird an einer großen Tafel gegessen. Es sind weitere Veranstaltungen auf dem Hof geplant. | Bild: Stotz Hof

Deswegen setzen er und sein Team in Zukunft verstärkt auf Veranstaltungen auf dem Hof. So könnten sie sich gut einen eigenen kleinen Weihnachtsmarkt vorstellen, derzeit sind sie noch mit einem Stand auf der Hafenweihnacht in Lindau vertreten. „Das macht uns allen sehr viel Spaß“, sagt Bruno Stotz, der seinen Beruf mit Liebe und Leidenschaft ausübt, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht immer die einfachsten sind.

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Optimistisch nach vorn blicken

Er versucht sich keine Sorgen zu machen und optimistisch nach vorn zu blicken. „Manche Sachen wie zum Beispiel die Witterung oder die steigenden Energiekosten kann ich nicht beeinflussen“, so der Landwirt. Bis Frühjahr/Frühsommer 2023 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Und dann freut sich die Familie darauf, ihre Kunden direkt auf dem Hof zu begrüßen.

Bruno Stotz auf der Baustelle.
Bruno Stotz auf der Baustelle. | Bild: Nosswitz, Stefanie