Wenn Bruno Stotz zum Kürbis greift, dann mit dem Stolz des Landwirts auf eine gute Ernte. „Die Qualität ist gut dieses Jahr, aber es hätte mehr sein können.“ Der Sommer sei einfach zu nass und kalt gewesen, bis auf ein paar warme Wochen im Juni. Anders als bei Äpfeln, die sich im Wachstum über Wurzeln aus dem Boden versorgen, brauche der Kürbis das warme Oberflächenklima, da er in kurzer Zeit viel wachsen müsse, so Stotz. Die beiden vorangegangenen, extrem trockenen Sommer seien auch nicht förderlich gewesen, aber nicht so schlimm wie jetzt Kälte und Nässe.

Stotzhof macht seinen Umsatz an Straßenständen
Trotzdem ist Bruno Stotz zufrieden mit der orangen Pracht, die er wagenweise auf den Hof fährt. Gut, dass er „das Risiko gestreut“ hat, wie er sagt: Rund 100 Sorten Kürbis baut er auf dem Stotzhof an – da seien welche mal besser, mal schlechter. Und das Geschäft laufe gut: „Es fehlt an Menge, aber es ist schön zu sehen, wie die Wertschätzung an Ernteprodukten in Corona-Zeiten zugenommen hat. Die Leute suchen den Weg zum Bauern.“
So macht der Stotzhof den meisten Absatz an Straßenständen, beliefert Gastronomie, Einzelhandel und Hofläden. „Wäre ich vom Großhandel abhängig, wäre es jetzt schwierig. So aber kann ich doch ganz zufrieden sein“, sagt der Ladnwirt.

Halloween-Kürbisse werden immer kunstvoller
Wer zu Halloween noch einen Kürbis zum Schnitzen sucht, wird also gut versorgt. Ganze Paletten und Kisten voll stehen sie am Straßenstand vor dem Stotzhof und anderen Hofläden. Bruno Stotz findet den „neuen“ Brauch prima. „Das kommt ja ursprünglich aus Irland und wurde dann über die USA nach Europa reimportiert“, sagt er. „Ein keltisch-katholischer Brauch am Vorabend zu Allerheiligen.“ An der Kürbisschnitzerei mag er, dass dabei ganze Familien ihre Freude haben: „Das ist ja schon schwer, da mit dem Messer etwas herauszuschneiden. Das schaffen kleine Kinder ohne ihre Eltern oft nicht.“ Was früher Rübengeister waren, sind heute eben Kürbisse – oder doch nicht..?

„Der Kürbis ist wesentlich vielfältiger, da kann man tolle Sachen daraus machen“, sagt Bruno Stotz. Früher hätte man halt Mund und Nase reingeschnitzt, heute sei der Kreativität keine Grenze mehr gesetzt. Der Entwurf wird erst aufgemalt, dann das Messer angesetzt.
Originelle Szenen und extravagante Kreationen sehe man da, etwa ein Kürbis, der den Mund aufreißt und in einen kleinen Kürbis beißt. „Man merkt auch es sind heute viele Erwachsene, die schnitzen, nicht nur Kinder.“ Da gehe es nicht nur mit dem Messer ran, da sei oft richtiges Schnitzwerkzeug gefragt. Er selber mag‘s eher klassisch: Augen, Nase, gezackter Mund.
Kürbis als Suppe, gratiniert oder gefüllt
Vor allem aber boomt der Kürbis in der saisonalen Küche, und das jedes Jahr mehr. Dabei ist Kürbis nicht gleich Kürbis. Der rote, runde Hokkaido-Kürbis etwa, bei Feinschmeckern sehr beliebt. Der grüngestreifte Sweet Dumpling, der sich sogar für Kuchen und Eiscreme eignet. Der Muskat-Kürbis, der Klassiker, der sich in der Reife so schön orangerot färbt und bis zu 40 Kilogramm schwer werden kann.
Kürbis als cremige Suppe, gratiniert, gefüllt mit Lachs oder Hackfleisch: Die Rezepte legt Bruno Stotz als Karten gerne seine Warenkisten bei. Alle Varianten hat er schon ausprobiert. Sein Lieblingsrezept ist die Kürbis-Pizza: „Eigentlich ein Dinnele vom Backblech, mit Zwiebeln und Schmand.“