Wenn das mal keine guten Vorzeichen sind! Daniel Wrona ist im Sternzeichen Löwe geboren. Seine Frau Barbara ebenso. Auch sein Vorgänger Rudi Öxle – Löwe im 88. Lebensjahr. Im Aszendent sind sie vermutlich alle Schwan, ganz sicher aber fest mit der Markdorfer Traditionswirtschaft Schwanenstüble verwurzelt. Die Tage des Löwen zeichnen sich aus durch Hitze, auch wenn es bis Ende Juli nicht danach aussah. Aber jetzt ist August, der Sommer 2025 zurück – und der Löwe im Schwanen in seinem Element.
Neue Terrasse fühlt sich am Abend mit Leben
Auf der neu gestalteten Terrasse kehrt gegen Abend Leben ein; die Tische füllen sich, und ohne vorab reserviert zu haben, braucht‘s oftmals ein bisschen Glück, um hier ein Plätzchen zu ergattern. „Neben unseren Stammgästen haben wir jetzt in den Sommerferien auch sehr viele Feriengäste“, sagt Pächter Daniel Wrona. Ist das Schwanenstüble im Winter eher von Einheimischen frequentiert, herrscht in diesen Tagen Internationalität an den Tischen.
Die sommerliche Speisekarte? „Eher leichte Sachen“, meint Daniel Wrona und richtet einen Blick in die Küche, wo bereits ein Berg Pfifferlinge darauf wartet, vom Walde befreit zu werden. Daneben werden natürlich auch bunte Salate etwa mit Ziegenkäse serviert, Geflügel, Fisch in allen Variationen. „Und Matjes“, betont der Koch. Das sei sein sommerliches Highlight.

Die Küche
Auf die Frage, was einen Sommerabend im Schwanenstüble so besonders mache, muss er nicht lange überlegen: „Das hier ist einer der schönsten Terrassenplätze in Markdorf.“ Ruhig, dank der neuen Markise ebenso sonnengeschützt wie regenfest und mit Blick auf die Kirche das „Dörfliche“ in Markdorf unterstreichend. „Und weil man die Gastronomie vor Ort unterstützen soll“, hat Rudi Öxle eine ganz pragmatische Antwort parat. „Fahr nicht fort, sauf im Ort“, hätte man schon früher gewusst.
Rudi Öxle erinnert sich an seine alte Wirkungsstätte
Keiner kennt das Schwanenstüble besser als Rudi Öxle. „Obwohl“, lacht der ehemalige Wirt und Koch. Daniel Wrona, heutiger Chef, sei als Praktikant schon ein paar Tage länger in der Gastwirtschaft gewesen. „Ich musste noch den Adler in Ittendorf abwickeln“, erzählt Öxle aus seiner bewegten Geschichte als Gastronom.
Viele Erinnerungen hat Rudi Öxle an seine ehemalige Wirkungsstätte. Von der Fasnet etwa weiß er zu erzählen. „Früher war in den Markdorfer Wirtschaften viel mehr los.“ Der Schmotzige Dunschtig, der Rosenmontag und Gustl Holstein mit seiner Ziehharmonika seien ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Dass die Quetsche mit Batterien war, haben wir erst gemerkt, als keine Musik mehr raus kam“, lacht Öxle Jahrzehnte später noch. Auch die ein oder andere Weihnachtsfeier der SÜDKURIER-Lokalredaktion ist dem ehemaligen Gastronom in gutem Gedenken geblieben.

25 Jahre lang ein eingespieltes Team
Die Erinnerungen freilich teilen sich Rudi Öxle und Daniel Wrona, waren sie doch 25 Jahre lang ein eingespieltes Team. Promis haben sie kommen und gehen sehen. Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek, Formel-1-Sportchef Norbert Haug, Rennfahrer Pascal Wehrlein und natürlich die Stars vom Markdorfer Open Air – für alle haben sie gekocht. „An Stefan Marquard kann ich mich besonders gut erinnern“, sagt Daniel Wrona. Das charmante Lispeln des prominenten Fernsehkochs vergesse man nicht. Und auch nicht, was er für seinen Berufskollegen gekocht hätte: „Die Bratkartoffeln waren fpipfenmäfig“, sei des Meisters großes Lob gewesen.
Aber auch Pannen seien nicht ausgeblieben. Etwa das vergessene Partybüffet in der Annahme, es sollte erst eine Woche später ausgeliefert werden. Oder ein für die Stadthalle bestellter Kartoffelsalat. „Da hat jemand in der Küche den Muskat mit dem Sternanis verwechselt.“ Was also tun? „Nachwürzen und hoffen, dass der leicht weihnachtliche Touch gut ankommt“, lacht Daniel Wrona heute über das kleine Malheur.
Im guten Kontakt mit den Gästen
Angekommen ist nicht nur der Kartoffelsalat, sondern jeder, der sich im Sommer auf der Terrasse des Schwanenstübles niederlässt. Dass sich Daniel Wrona persönlich um seine Gäste kümmert, gehöre für den Wirt und Küchenchef zu einem guten Service dazu. So kann es passieren, dass er schon mal selbst zum Teller greift oder einen Cocktail serviert.

Und apropos Cocktail: Da hat sich das Team vom Schwanenstüble für den Sommer 2025 etwas ganz besonderes einfallen lassen. „Einen Limoncello-Spritz gibt‘s mittlerweile überall“, sagt Barbara Wrona, die gelegentlich selbst im Service mitarbeitet. So hätten sie sich gemeinsam für einen Maracuja-Cocktail entschieden.
Passend zu Markdorf und dem Adjektiv „markant“ im neuen Logo der Stadt. Ein markanter Markdorfer Maracuja-Spritz mit Aperol also – genüsslich gesüffelt bei untergehender Sonne auf der Terrasse des Schwanenstübles. Für einen Sommer mit besten Aussichten …
Die Serie: In der Sommerserie „Streifzug durch die Gastronomie“ stellt der SÜDKURIER einige Gastronomien in der Region vor, in denen es sich im Sommer schön in einem Außenbereich oder Biergaren verweilen lässt. Wer sind die Gastronomen, welches Konzept bieten sie an und was sagen die Gäste? Die Serienteile erscheinen in loser Reihenfolge und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit des gastronomischen Angebotes.