Die Bibliothek am Bildungszentrum (BZM) hat sich verschlankt. Das betrifft Heike Fischer zufolge vor allem jene Medien – Bücher, DVDs und Musik-CDs -, die kaum ausgeliehen worden sind. „Wir haben unsere Ladenhüter abgestoßen“, sagt die Leiterin der Bibliothek, die den Schülern und Lehrer des BZMs offensteht, aber auch allen anderen. Den Markdorfern ebenso wie den Einwohnern der Nachbargemeinden – kurzum: jedem, der sich unterhalten oder informieren möchte.

Das Informieren, das Vermitteln von Wissen, gehört zu den erklärten Zielen der Bibliothek am BZM. „Aktuelle Themen greifen wir regelmäßig auf“, sagt Heike Fischer. Ob vor Wahlen, zur Klima- oder zu einer politischen Krise: Im Lesesaal wird – für die Besucher rasch ersichtlich – ein Regal mit entsprechender Lektüre bestückt, so auch im Vorfeld der jüngsten Bundestagswahl. Und die Bücher und Broschüren finden tatsächlich auch ihre Leser, betont die Bibliothekarin.

Andrea Bartkowiak gehört zu den regelmäßigen Nutzerinnen der BZM-Bibliothek.
Andrea Bartkowiak gehört zu den regelmäßigen Nutzerinnen der BZM-Bibliothek. | Bild: Jörg Büsche

Neue Software bringt zunächst Mehrarbeit

Das Abstoßen der Ladenhüter lag nahe. „Weil wir eine neue Bibliothekssoftware bekommen haben“, wie Fischer erklärt. Nach 18 Jahren habe es für die alte einfach keine Updates mehr gegeben, „und Sicherheitslücken können wir uns einfach nicht erlauben“. Freilich habe der Systemwechsel den Bibliotheksmitarbeiterinnen überaus viel Arbeit gemacht. Alle Bücher, Zeitschriften und DVDs mussten neu erfasst und mit neuen Signaturen versehen werden. Bei einem Bestand von rund 57.000 Medien habe das seine Zeit gedauert.

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„Für eine Bibliothek unserer Größe veranschlagt der Bibliotheksverband sechs Vollzeitstellen“, sagt Heike Fischer, „wir haben aber nur 3,5.“ Ohne die Hilfe der ehrenamtlichen Unterstützer wäre der Bibliotheksbetrieb kaum aufrechtzuerhalten. Eine spürbare Entlastung bringe indes auch der sogenannte Selbstverbucher: ein Terminal, an dem die Nutzer selbst ausleihen, zurückgeben oder verlängern können.

Vorreiter beim Klimaschutz

Arbeit haben sich Bibliotheksleiterin Heike Fischer und ihre Mitarbeiterinnen aber auch selbst gemacht. Arbeit, die die BZM-Bibliothek nun nicht nur in eine Reihe mit der Kunsthalle Baden-Baden oder der Mannheimer Pop-Akademie gestellt, sondern sie auch zur Vorreiterin in der baden-württembergischen Bibliothekslandschaft gemacht hat. „Wir haben unseren Klima-Fußabdruck bilanziert – und das als eine der ersten Bibliotheken landesweit“, erklärt Fischer. Wie sie in ihrem aktuellen Jahresbericht schildert, wurden bereits seit Längerem gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsamt des Kreises – Träger des Bildungszentrums sowie der Bibliothek – Anstrengungen unternommen, um die CO2-Bilanz zu verbessern.

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So sorgen etwa eine intelligente Beleuchtung, aber auch die optimierte neue Heizanlage für einen geringeren Treibhausgasausstoß. „Licht und Heizung machen natürlich den Löwenanteil aus“, sagt Heike Fischer. Dank des von der Landesregierung bereitgestellten CO2-Rechners für Kulturstätten kommen Faktoren wie die Anreise von Besuchern, der Einkauf oder das Pendeln der Mitarbeiter in den Blick. „Und da stecken wir in dem Dilemma, dass wir hier an der Ensisheimer Straße ziemlich abgelegen liegen.“ Da bleibe nur, für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Fahrrad zu plädieren.

Die Bibliothek am BZM ist Anlaufstelle für Schüler und Lehrer, aber auch für alle übrigen Bürger.
Die Bibliothek am BZM ist Anlaufstelle für Schüler und Lehrer, aber auch für alle übrigen Bürger. | Bild: Jörg Büsche I Archiv

Ausleihzahlen steigen

Ein Plus verzeichnet die Bibliothek bei den Ausleihen: 2023 waren es 139.600, im vergangenen Jahr 143.100. Besonders hoch ist der Anstieg im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Das passt zur Lebendigkeit, der Bibliotheksbesucher an den Samstagvormittagen begegnen. Insbesondere für die vielen jungen Familien im Markdorfer Süden hat sich die Bibliothek zum Begegnungsort entwickelt. Die Erwachsenen lesen und plaudern, während ihre Kinder in Bilderbüchern blättern oder sich von ihren Eltern oder Lesepaten vorlesen lassen. Vorgelesen wird übrigens keineswegs nur für die Kleinsten. Denn immer wieder lädt die Bibliothek zu Autorenlesungen ein. „Das möchten wir in Zukunft noch verstärken“, kündigt Heike Fischer an.