Selbstbewusst soll er sein, „kantig“ und aus einem Guss: Die Stadt Markdorf wirbt künftig mit einem neuen Slogan um Touristen, Investoren und Neubürger. Am Dienstagabend wurde er öffentlich in einem weiteren Bürgerworkshop im Zuge der Innenstadtattraktivierung vorgestellt. Reiner App, Chef des Reutlinger Pragma-Instituts und vom Rathaus beauftragter Innenstadtberater, stellte im Ex-Café Ambasadorka die neue Stadtmarke vor. „Markdorf. Markant. Lebendig. Mit besten Aussichten“: Mit diesem Slogan geht Markdorf nun in die Zukunft.

Ziel: Stadtmarke „aus einem Guss“
App bat eingangs die rund 30 Gekommenen, darunter auch etliche Stadträte, um ihr weiteres Mitwirken an der Stadtentwicklung. „Sie haben bereits viele Ideen eingebracht“, verwies er auf die bisherigen drei Bürgerworkshops. „Wir wollten etwas aus einem Guss machen für die künftige Stadtmarke“, skizzierte er den Weg zum neuen Slogan. Eingebunden werden sollten die Attribute reizvolle Landschaft, markantes Stadtbild, starkes Gemeinschaftsleben und erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Die drei großen „M“ des Slogans seien einprägsam, so App, entstanden sei ein Spruch, „der das Licht der Stadt nicht unter den Scheffel stellt“. In den kommenden Wochen gehe es nun darum, den Slogan mit Leben zu erfüllen und konkrete Ziele für die Entwicklung der Stadt zu entwickeln. Denn: „Ein Slogan darf kein leeres Versprechen sein.“

Der neue Slogan wird diskutiert
App erläuterte jedes Wort des Slogans. Mit den „besten Aussichten“ seien sowohl jene auf den See und die Alpen gemeint als auch im übertragenen Sinne das „große Zukunftspotenzial“, das die Stadt habe. Den Slogan habe seine Agentur entwickelt und an den Lenkungskreis für die Innenstadtentwicklung weitergegeben. Dort sei er mit großer Zustimmung für gut befunden worden. Ändern lasse sich nichts mehr daran, antwortete er in der folgenden Fragerunde einer kritischen Besucherin. „Markant ist gut, aber lebendig ist ein Allerweltsbegriff“, hatte sie gesagt. Man habe den Slogan „gründlich abgewogen“, entgegnete App: „Dieses Fass wollen wir heute nicht mehr aufmachen, einen Slogan kann man auch endlos diskutieren.“
Kritik hatte zuvor auch schon Klaus Wosnitzka geübt. Ihm fehle bei den vier genannten Handlungsfeldern Innenstadtentwicklung, Gastronomie/Handel/Tourismus, Events/Veranstaltungen und Wirtschaft das wichtige Zukunftsthema Klimaschutz. Das Thema Klima, so App, lasse sich mit konkreten Maßnahmenvorschlägen noch ohne Weiteres in eines der vier Felder integrieren, so App.

Was die Markdorfer wollen
Anschließend bat der Berater die Besucher an vier Stellwände, auf denen sie mit farbigen Klebepunkten die für sie wichtigsten Maßnahmen für die vier Bereiche markieren durften. Eine halbe Stunde später wurde ausgewertet. Die Ergebnisse: Bei der Innenstadtentwicklung bekamen die Vorschläge mehr Grün und mehr Wasser in die Innenstadt bringen und neue soziale Treffpunkte zu gestalten die meisten Punkte, beim Block Gastronomie/Handel/Tourismus waren die Unterstützung der regionalen Gastronomie und der Vorschlag, Hofläden in die Innenstadt zu holen die Favoriten. Bei den Veranstaltungen wurden am häufigsten Aktionen für Familien gewünscht, beim Thema Wirtschaft wurde das Ziel, die Gründungskultur zu stärken am häufigsten „gepunktet“.

Nach knapp eineinhalb Stunden war dieser vierte Workshop beendet. Die, die gekommen waren, äußerten sich positiv darüber, dass das Rathaus beim Thema Innenstadt die Bürger einbindet. Sie sei bisher bei jedem Workshop gewesen, sagt Monika Mair: „Ich hoffe, dass wir nun zügig weiterkommen.“ Vor acht Jahren nach Markdorf gekommen, finde sie die Stadt „wunderbar“. Als Bürger finde man viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Auch Oliver Krüger findet es „gut, dass so etwas von der Stadt angeboten wird“. Er würde sich als Zielvorgabe noch ein aktives Leerstandsmanagement wünschen, wie es auch andere Städte hätten. Clemens Scheidweiler ist überzeugt von der breiten Bürgerbeteiligung: „Vor allem ist es gut, dass der Prozess ganzheitlich angelegt ist und kein Flickenteppich.“

Die nächsten Schritte: Man wolle, so App, nun ein „Stadtmarken-Logbuch“ erstellen, mit den Favoriten und weiteren Ideen und Vorschlägen der Bürger. Dann werde seine Agentur für die im Ambasadorka gewünschten Maßnahmen ein Konzept entwickeln, das dann wiederum in den Lenkungskreis und anschließend in den Gemeinderat gehen wird.