Am Ende der Beratungen entschieden sich die Räte, auf Zeit zu spielen. Sie nahmen den Bauantrag zur Kenntnis, lehnten ihn aber ab. Was dem Marken-Discounter die Möglichkeit gibt, erneut zu beantragen. Die Stadt hingegen hat die Möglichkeit, eine Veränderungssperre zu beschließen. Die räumt den Räten eine Frist ein, sich Klarheit zu verschaffen, ob Markdorf seine innerstädtischen Lebensmittelgeschäfte gegen weitere Konkurrenz durch Discounter in den Gewerbegebieten abschirmen will.
Für Arnold Holstein (FW) steht fest: „Wir haben genug Lebensmittel-Discounter und Supermärkte.“ Woran es aber mangele, seien Flächen für Handwerksbetriebe, überhaupt fürs produzierende Gewerbe. Alfons Viellieber (CDU) sieht das genauso. Allerdings befindet sich das betreffende Grundstück nicht in städtischer Hand. Außerdem könnte sich laut Viellieber kein Handwerker die Preise für die Fläche leisten. Ihn störe nicht, wenn nach Aldi und Lidl künftig auch Netto eine Filiale eröffne. „Die großen Lebensmittel-Märkte suchen sich und ergänzen ihr Sortiment“, so Alfons Viellieber. Sein CDU-Kollege Erich Wild fand, dass in Anbetracht der Tatsache, dass viele Markdorfer auswärts einkaufen, die Stadt durchaus noch Entwicklungspotenzial besitze.
Keine „Handhabe“ gegen weitere Lebensmitteldiscounter
Eine „Handhabe“ gegen weitere Lebensmitteldiscounter oder Verbrauchermärkte habe die Stadt nicht, so Joachim Mutschler von der Umweltgruppe. Mutschler fürchtet sich vor „einer Katastrophe“, sollten die Discounter auf der grünen Wiese den innerstädtischen Lebensmittelhandel beeinträchtigen. Im weiterhin wachsenden Markdorf sieht der UWG-Fraktionschef aber den zunehmenden Bedarf an Verkaufsflächen.