Musik auf den Plätzen, Aktionen in den Gassen und Geschäften: Am Sonntag swingte Markdorf mal wieder. Und es war ein wunderbarer Festtag. Sonnenschein und tausende Gäste in der Stadt – Jung und Älter genossen das erste große Freiluftfest des Jahres. Doch der tolle Besuch täuscht ein wenig darüber hinweg, dass das Konzept, das Jahrzehnte funktioniert hat und die Menschen nach Markdorf strömen ließ, in die Jahre gekommen ist. Mit der Dixie-Musik, einer Stilrichtung des Jazz aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, können jüngere Leute nicht mehr viel anfangen.

Gefragt: Musik für alle Generationen

Will man das musikalische Markdorfer Frühlingsfest mit dem ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres für die Zukunft erfolgreich am Leben erhalten und will man auch künftig die Musik als zentrales Element in den Mittelpunkt stellen, sollte man sich etwas Neues ausdenken. Denn bei schönem Wetter funktionieren alle Straßenfeste. Spielt Petrus aber nicht mit, kommt es umso mehr auf das an, was der Veranstalter bietet. Das Zielpublikum, das man mit Dixie noch vor zehn Jahren mühelos erreicht hatte, wird jedoch nicht das Zielpublikum der Zukunft sein.

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In welche Richtung das gehen könnte, hat Barbara Bücken in der jüngsten Versammlung der Einzelhändler aufgezeigt. Die neue Geschäftsführerin des Standortmarketing hat seit ihrem Antritt im Sommer vergangenen Jahres mit ihrer zupackenden und kommunikativen Art ohnehin spürbar frischen Wind in die Stadt gebracht: Im Handel wird wieder diskutiert, viele kleine Ideen zur Verschönerung, etwa die Blumenkugeln über den Straßen, werten die Innenstadt zunehmend auf. Ausruhen auf dem Bestehenden möchte sich Bücken nicht.

Erste Ideen bei der Händlerversammlung

Wohl auch aus solchen Überlegungen heraus hatte sie das Thema Dixiefest gegenüber der Händlerschaft zur Sprache gebracht. Ein Musikfest, so Bücken, sollte der Termin am ersten Maiwochenende bleiben. Bei der Frage nach dem Wie müsse man nun in eine offene Debatte gehen. Wichtig ist erst einmal, sich über die Musik zu einigen. Denn auch das gehört dazu: Es wird immer schwieriger, überhaupt noch Dixiebands zu finden. Oft müssen die, die es noch gibt, teuer und von weit her gebucht werden.

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Eine Idee, die an diesem Abend geäußert wurde, klingt vielversprechend: Weshalb nicht einen Mix anbieten, der alle Generationen anspricht? Jazz- oder auch klassische Blasmusik für die Älteren, rockigere Klänge oder auch Hip-Hop oder Schlagerparty-Musik für die Jüngeren. Wieso nicht? So ließen sich die Generationen vereinen. Damit verbunden müsste auch eine Umbenennung sein. Markdorfer Street-Music, Markdorfer Musikparty, wie auch immer. „Dixie und mehr“ war ein spontaner Vorschlag am Händlerabend. Auch das hört sich gut an.

Nun kommt es darauf an, möglichst bald nach dem Fest in die Überlegungen einzusteigen. Dann haben alle Akteure mindestens ein halbes Jahr Zeit, ein neues Konzept zu entwickeln. Erfolg hat nur, was sich immer wieder neu erfindet. Für das schöne Markdorfer Dixiefest wäre jetzt der Zeitpunkt dafür.