Ob das jemand weiß? Markdorfs Stadtförster Jörn Burger zuckt die Schultern. Fakt ist, und das gilt bereits seit Jahren jedes Jahr aufs Neue von März und bis Oktober: In den Wäldern des Landes darf nicht geraucht werden. Selbstredend gilt das auch für den Gehrenberg, samt den Bereichen um die Grillhütte, an der wir an diesem sonnigen Vormittag stehen.

Hand aufs Herz: Wer hier oben in einer lauen Sommernacht grillt, hält sich doch nicht ans Rauchverbot? „Vermutlich nicht“, sagt Burger. Probleme habe es deswegen aber noch keine gegeben: „Generell sind die Menschen hier oben recht sorgsam.“ Das wiederum liegt vermutlich daran, dass die große Grillhütte am Wanderparkplatz Schweppenen kostenpflichtig gebucht werden muss. Wer das macht, passt in der Regel auf und verhält sich entsprechend.

Neben der Grillhütte am Gehrenberg gibt es auch einen Spielplatz, außerdem ein Klohäuschen. Wer dort grillen möchte, muss den Platz ...
Neben der Grillhütte am Gehrenberg gibt es auch einen Spielplatz, außerdem ein Klohäuschen. Wer dort grillen möchte, muss den Platz offiziell bei der Stadt buchen. | Bild: Jörg Büsche

Doch die anhaltende Trockenheit ist definitiv ein Thema, sagt Burger. Im vergangenen Sommer musste das Ordnungsamt über mehrere Wochen hinweg das Grillen an den Grillhütten am Gehrenberg gänzlich verbieten. Es herrschte Waldbrandgefahr der Stufe 4. „Das ist die höchste Stufe, da ist offenes Feuer komplett verboten“, sagt Burger.

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Der Förster geht davon aus, dass das Verbot auch dieses Jahr wieder kommen wird. Denn das lässt sich jetzt schon absehen: Der Winter war extrem trocken, mit den milden Temperaturen beginnt die Vegetationszeit früher und die Frühjahrssonne wärmt den Waldboden zusätzlich auf. Und nicht zuletzt sei auch dieses Jahr wieder mit einem trockenen Sommer zu rechnen. Also eigentlich schlechte Zeiten fürs Grillen im Wald.

Die öffentliche Grillstelle bei der Schweppenen-Hütte wurde im Sommer 2022 mit einem Flatterband abgesperrt.
Die öffentliche Grillstelle bei der Schweppenen-Hütte wurde im Sommer 2022 mit einem Flatterband abgesperrt. | Bild: Ganter, Toni

„Die Gefahren nehmen zu“, weiß Burger. Sein Appell deshalb: Achtsam umgehen mit dem Feuer. In der gemauerten Grillstelle neben der Hütte ist es erlaubt, auf mitgebrachten Grills darf hingegen nicht gegrillt werden. Darauf müsse er immer wieder hinweisen und die Menschen sensibilisieren, im Übrigen auch die Erzieherinnen der städtischen Kindergärten und des Waldkindergartens, die die Grillhütte zunehmend auch nutzen.

Die Reste vom Fest: Leere Flaschen und Verpackungsmaterial von Knabberzeug, Becher und Zigarettenschachteln sind nicht weggeräumt ...
Die Reste vom Fest: Leere Flaschen und Verpackungsmaterial von Knabberzeug, Becher und Zigarettenschachteln sind nicht weggeräumt worden. Die Vermüllung an der Grillhütte sei grundsätzlich ein Problem, sagt Stadtförster Jörn Burger. Im Sommer müsse er mit seinem Team jeden zweiten Tag den zurückgelassenen Müll wegräumen. | Bild: Ganter, Toni

Überall im Land werden Grillstellen abgebaut

Von generellen Verboten hält Burger jedoch wenig. Während an vielen Orten im Land, vor allem im Staatswald, immer mehr öffentliche Grillstellen abgebaut werden, will Burger in Markdorf diesen Schritt noch nicht gehen. 80 Prozent des städtischen Forsts seien Erholungswald höchster Stufe. Dazu gehören dann neben Sportmöglichkeiten und guten Anfahrten auch die Grillstellen.

„Das möchten wir auch beibehalten, denn die Leute sollen ja auch raus in die Natur können“, sagt Burger. Außerdem: Je mehr Grillstellen abgebaut werden, desto mehr konzentriere sich das sommerliche Partyvergnügen auf die noch wenigen vorhandenen Orte – oder treibe die Menschen gar in ungeschützte Bereiche des Waldes.

Im vergangenen Frühjahr musste die Feuerwehr einen Brand an der Böschung an der Bahnlinie löschen. Waldbrände habe es in den vergangenen ...
Im vergangenen Frühjahr musste die Feuerwehr einen Brand an der Böschung an der Bahnlinie löschen. Waldbrände habe es in den vergangenen Jahren in Markdorf keine gegeben, sagt Feuerwehr-Sprecher Martin Scheerer. | Bild: Scheerer, Martin

Feuerwehr hat Waldbrandgefahr auf dem Schirm

Einen durchs Grillen oder Rauchen verursachten Waldbrand habe es in den drei Jahrzehnten, die er in Markdorf als Förster unterwegs sei, noch nicht gegeben, sagt Burger. Das bestätigt auch Feuerwehr-Pressesprecher Martin Scheerer. Ein Waldbrand sei auch ihm nicht in Erinnerung, lediglich einen Böschungsbrand hatte die Feuerwehr im vergangenen Frühjahr zu löschen.

„Dennoch sind wir vorbereitet und haben die Gefahr auf dem Schirm“, sagt Scheerer. Auch er verweist auf den trockenen Winter und mahnt zu Vorsicht: „Der Wald ist jetzt schon furztrocken.“ Da sei man bei offenem Feuer auch in den kälteren Monaten nicht sicher. Der Wald, so Scheerer, sei mittlerweile ganzjährig zu trocken.

„Wir müssen halt immer wieder an den gesunden Menschenverstand appellieren“, sagt Feuerwehr-Sprecher Martin Scheerer.
„Wir müssen halt immer wieder an den gesunden Menschenverstand appellieren“, sagt Feuerwehr-Sprecher Martin Scheerer. | Bild: Jörg Büsche

Die Feuerwehr sei aber gerüstet: „Wir haben leistungsfähige und auch allradgetriebene Fahrzeuge.“ Zudem könne die Feuerwehr nun auch mit dem neuen Tanklöschwagen große Mengen an Wasser an den Wald bringen, falls nötig. Auch Scheerer hat kein Problem mit den öffentlichen Grillstellen, trotz der zunehmenden Trockenheit.

„Solange sich die Leute an die Vorgaben halten und das gerade an den Sommerabenden immer wieder auch kontrolliert wird, ist das für uns in Ordnung“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann. Die Feuerwehr wolle sich da sicherlich nicht an einer Verbotsdiskussion beteiligen. „Wir müssen halt immer wieder an den gesunden Menschenverstand appellieren, aber die Leute sollen sich ja zurecht auch erholen dürfen.“