Teilnahmebeschränkung, Anmeldung im Vorfeld, Einlasskontrollen: Die Rede ist vom Gottesdienstbesuch in Zeiten der Corona-Pandemie. Nach wochenlangem Verbot dürfen die Gemeinden nun wieder gemeinsam feiern. Ende April hatten sich die Vertreter der katholischen Diözesen und der beiden evangelischen Landeskirchen bei ihren Gesprächen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann darauf verständigt. Doch gelten bei den öffentlichen Gottesdiensten eine Reihe von Einschränkungen.

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Bitte um Anruf im Pfarrbüro

Hygienevorschriften, wie das Desinfizieren von Gegenständen, die in Kontakt mit Personen kommen, und die Abstandsregel von zwei Metern gelten allgemein. Ob tatsächlich mit „Anmeldung im Vorfeld“ und mit „freundlicher Einlasskontrolle„ gearbeitet wird, wie dies die badische Landeskirche für evangelische Gottesdienste anheimstellt, liegt in der Hand des jeweiligen Kirchengemeinderates. „Wir werden um einen Anruf im Pfarrbüro bitten“, erklärt Pfarrerin Kristina Wagner. Ansonsten lasse sich kaum einschätzen, wie viele Plätze im Haus im Weinberg nötig sein werden.

Bestuhlung für Einzelpersonen, Paare und Familien

Mit seinen rund 300 Quadratmetern samt Vorraum bietet der dortige Gemeindesaal allenfalls für 50 Gottesdienstbesucher platz. Bestuhlt ist jetzt schon. Zumeist stehen zwei Stühle zusammen. „Für die Paare“, erklärt Pfarrer Tibor Nagy. „Wir haben aber auch Einzelstühle sowie an den Saalrändern Stuhl-Gruppen für die Familien.“ Es müsse sich also niemand sorgen.

Wegen Gefahr durch Tröpfchen: kein gemeinsames Anstimmen von Kirchenliedern

Auf Infektionsschutz werde streng geachtet. Was neben den Zwei-Meter-Abständen in sämtliche Richtungen auch dazu geführt hat, dass die Gottesdienstbesucher am kommenden Sonntag auf das gewohnte Anstimmen von Kirchenliedern verzichten müssen. „Die Gefahr der Tröpfcheninfektion durch ausgeatmete Sars-CoV-2-Aerosole scheint ja groß zu sein“, erklärt Kristina Wagner. Aus diesem Grund habe sich der Kirchengemeinderat auch gegen das Feiern von zwei aufeinanderfolgenden Gottesdiensten entschieden.

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Zwei Gottesdienste im Haus im Weinberg

Das wäre ein Weg gewesen, jene, die wegen der Platzbeschränkungen keinen Einlass ins Gemeindehaus finden, zu dem nach relativ kurzer Zeit stattfindenden zweiten Gottesdienst einzuladen. Wegen der Aerosole will der Kirchengemeinderat aber lieber länger und gründlicher lüften. Weshalb die evangelische Kirche nun den zweiten Sonntagsgottesdienst auf 18 Uhr gelegt hat. Beide Gottesdienste sind übrigens verkürzt – auf etwa 30 Minuten.

Gottesdienste am Wochenende in der Region

Ob es für die Gottesdienste in St. Nikolaus ebenfalls demnächst einer telefonischen Anmeldung bedarf, das bleibt offen, bis klar ist, wie viele Besucher am Wochenende kommen werden. Und sowohl bei der katholischen als auch bei der evangelischen Seite ist zu spüren, wie ungern die Pfarrer sähen, dass Gottesdienstbesucher „aus falscher Rücksichtnahme“, wie Nagy sagt, zu Hause bleiben. Beide Extreme, den Andrang wie die Leere, würden die Geistlichen überaus bedauern.

Klare Regel: Abstands- und Hygienevorschriften gelten auch im Gottesdienst.
Klare Regel: Abstands- und Hygienevorschriften gelten auch im Gottesdienst. | Bild: Jörg Büsche

In der katholischen St.-Nikolaus-Kirche seien es die fest installierten Bänke, die die Zahl der Gottesdienstbesucher begrenzen. „Wir können da ja nichts hin- und herschieben“, erklärt Pfarrer Ulrich Hund. Die Zwei-Meter-Regel führe dazu, dass kaum 40 Gottesdienstbesucher Platz fänden. Bei einem Abstand von anderthalb Metern könnte diese Zahl um ein Beträchtliches höher sein, meint Hund.

Hier darf‘s auch ein bisschen enger werden – auf den Familienbänken in der St.-Nikolaus-Kirche.
Hier darf‘s auch ein bisschen enger werden – auf den Familienbänken in der St.-Nikolaus-Kirche. | Bild: Jörg Büsche

Er betont, dass am Sonntag keine heilige Messe stattfinde. Es gebe keine Eucharistie. „Bevor wir zur heiligen Kommunion einladen, müssen wir erst weitere Erfahrung sammeln“, erklärt der katholische Geistliche. Diskutiert würden derzeit Plexiglasscheiben, hinter denen dann die Hostien gereicht werden könnten.

Evangelische Kirche: keine Abendmahlfeiern vor Erntedank

Seitens der evangelischen Landeskirche stehe fest, „dass es keine gemeinsamen Abendmahlfeiern vor Erntedank gibt“, berichtet Pfarrer Tibor Nagy. Insofern sei es noch ein weiter Weg zur Normalität, immerhin aber ein erster Schritt.