Wie fühlt es sich an, einmal selbst auf einer großen Bühne zu stehen? Und noch spannender: Wohin verschwinden die Musiker genau, wenn sie die Bühne wieder verlassen? Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen bekamen 15 SÜDKURIER-Leser, die einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen beim Markdorf Open Air gewonnen haben.
Und eine kleine musikalische Überraschung gibt es für die Gewinner gleich zu ihrer Ankunft am frühen Donnerstagabend. Während SÜDKURIER-Redaktionsleiter Helmar Grupp sie gemeinsam mit Veranstalter Jens Neumann vom Kultur Team Markdorf begrüßt, beschallen LaBrassBanda mit einem Soundcheck vor ihrem Auftritt am Abend den Marktplatz.
Je größer die Produktion, desto stressiger die Organisation
Inmitten der Proben der Blasmusiker erzählt Jens Neumann zunächst von der Entstehungsgeschichte des Markdorf Open Airs, das als Jubiläumsveranstaltung zum 150-jährigen Bestehen der Stadtkapelle begonnen hatte.

Dieses Jahr locken die Veranstalter Musiker wie Nico Santos, LaBrassBanda, Vanessa Mai und auch Mando Diao nach Markdorf. Dabei müssen die Organisatoren vieles beachten. „Je größer die Produktion ist, desto stressiger wird es“, so Neumann. Eine Bühnenanweisung, was wann wo zu stehen habe, könne gerne auch mal 40 Seiten dick sein. Wenn beispielsweise Nico Santos die Besucher mit einer großen Bühnenshow begeistert, dann gibt es auch für Jens Neumann und Co. schon vorab einiges zutun. „Es hängt viel dran, bis überhaupt der erste Ton gespielt werden kann“, sagt Neumann.
Der große Arbeitsaufwand beeindruckt auch Dana und Lothar Stockburger aus Bermatingen, die für den Auftritt von LaBrassBanda das erste Mal beim Markdorf Open Air dabei sind. „Ich finde es spannend, was da alles hintendran hängt“, sagt Dana Stockburger.

Die Band grüßt entspannt Backstage
Zu LaBrassBanda plaudert Jens Neumann dann ein wenig aus dem Nähkästchen. Viele Künstler hätten besondere Wünsche, auch was die Verpflegung angeht. Die bayrische Gruppe hätte immer gerne lokales Bier aus der Region, in der sie auftreten – aber keines von Großkonzernen. Wie locker die Band drauf ist, zeigte sich dann auch, als sie spontan erlauben, dass die SÜDKURIER-Leser die fertig präparierte Bühne selbst aus nächster Nähe erkunden dürfen. Dabei kommt es auch noch zu einem gut gelaunten, kurzen Hallo mit der Band.

„Das Interessanteste ist es, die Künstler mal so ganz entspannt hinter der Bühne zu sehen. Und man weiß jetzt auch, wohin die Leute dann verschwinden, wenn sie von der Bühne gehen“, sagt Melanie Faller aus Markdorf. Sie und ihr Mann Rainer sind regelmäßig beim Festival dabei. Dieses Jahr haben sie Karten für Mando Diao.

Besonders ist der Blick hinter und auf die Bühne auch für Michael und Rafael Weber aus Markdorf: „Wir waren schon in Meckenbeuren bei LaBrassBanda. Rafael spielt selbst auch Posaune und da ist es eine super Chance für ihn, mal zu sehen, wie es hinter der Bühne aussieht.“ Das Konzert am Abend sei für Sohn Rafael allerdings etwas zu spät.

Eine Viertelmillion Euro für die Beschallung
Was für so einen Auftritt alles an Technik benötigt wird, berichtet Alexander Rehm. Er ist beim Open Air für die Technik zuständig. Zwei Lastwagen voll seien beim Festival verarbeitet worden. Eine der vielen Leuchten auf der Bühne koste nach Liste etwa 11.000 Euro, einer der großen Basslautsprecher 12.000 Euro. Rehm schätzt, dass beim Festival alleine mit der Beschallungsanlage etwa eine Viertelmillion Euro Materialwert auf und vor der Bühne stehen. Aber auch hier gilt: „Die Bands wollen das.“ Immerhin, solche Summen müssen die Veranstalter dann doch nicht investieren. Die Bühnenausrüstung können sie sich in Ulm leihen.

Spontan zum Auftritt
Zum Abschluss des besonderen Blicks hinter die Kulissen hat Jens Neumann noch eine Überraschung für die SÜDKURIER-Leser, als er ihnen kurzfristig Karten für das Konzert von LaBrassBanda zum halben Preis anbietet. Die Chance nutzen unter anderem Monika Hoffmann aus Markdorf und Beate Blaser aus Friedrichshafen. „Ich gehe normal jedes Jahr zum Markdorf Open Air. Ich finde es gut, dass Markdorf sowas auf die Beine stellt und deshalb unterstütze ich das gerne“, sagt Monika Hoffmann. Und so wird aus einem kurzen Blick hinter die Kulissen noch ein langer Abend.