Ein erster Fingerzeig für Conti Temic und seine rund 300 Mitarbeiter in Markdorf? Der Standort Markdorf von Continental werde von dem umfangreichen Sparprogramm des Automotive-Konzerns weniger betroffen sein als andere Standorte in Deutschland, zu denen das Unternehmen im Zuge der vom Aufsichtsrat bewilligten Maßnahmen Stellung genommen habe. Dies sagt eine Sprecherin von Continental auf Anfrage des SÜDKURIER.

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Insgesamt 30 000 Stellen weltweit, davon 13 000 in Deutschland sollen von der Umsetzung des Programms „Transformation 2019-2029“ betroffen sein, wiederum davon rund 50 in Markdorf. Die betroffenen Stellen sollen, wie es seitens Continental heißt, „verändert“ werden, also verlagert, veräußert oder auch abgebaut.

Jennifer Theveßen, Sprecherin Continental AG: „Die Maßnahmen am Standort möchten wir sozialverträglich und soweit wie möglich über ...
Jennifer Theveßen, Sprecherin Continental AG: „Die Maßnahmen am Standort möchten wir sozialverträglich und soweit wie möglich über freiwillige Angebote im Dialog zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber umsetzen.“ | Bild: Continental AG

„Die Maßnahmen am Standort möchten wir sozialverträglich und so weit wie möglich über freiwillige Angebote im Dialog zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber umsetzen“, so die Sprecherin über die Pläne des Konzerns zum aktuellen Stand für Markdorf. Dazu gebe es intern bereits einen Austausch mit der Arbeitnehmervertretung über mögliche Programme, die etwa auch entsprechende Vorruhestandsregelungen beinhalten könnten. Diese Programme, so die Sprecherin, seien angelegt auf einer „Basis beiderseitiger Freiwilligkeit“. Dies sei als ein erster Schritt für die „notwendigen strukturellen Anpassungen“ geplant, mit dem nach Möglichkeit betriebsbedingte Kündigungen in Markdorf vermieden werden sollen.

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Mit dem Programm „Transformation 2019-2029“ reagiert der Konzern, der als weltweit zweitgrößter Automotive-Zulieferer rund 220 000 Mitarbeiter hat, auf die kostenintensiven Herausforderungen der Branche und die Einbrüche im Zuge der Corona-Krise. Über die in dem Programm angekündigten Maßnahmen hinaus behält sich die Konzernführung allerdings noch weitere mögliche Verkäufe von Geschäftssegmenten oder Unternehmensbereichen vor. Grundsätzlich könnte also auch der Conti-Temic-Standort Markdorf noch zu einem Verkaufskandidaten werden.

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Mit dem Programm will Continental nach eigenen Angaben ab 2023 jährlich mehr als eine Milliarde Euro einsparen. Damit, so heißt es, soll die weltweite Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesichert werden. In diesem Zusammenhang hatte der Vorstandsvorsitzende von Continental, Elmar Degenhardt, auch „entscheidende Wachstumsfelder“ für die Zukunft benannt. Dazu zählte er unter anderem auch Funktionslösungen für das assistierte, automatisierte, vernetzte und emissionsfreie Fahren. Das wiederum könnte eventuell dem Standort Markdorf in die Karten spielen, denn dort sind Entwicklung und Forschung für Vernetzungs- und Assistenzlösungen angesiedelt.

Das vernetzte Fahrzeug: Bei Conti Temic in Markdorf werden komplexe Komfortelektroniksysteme für Pkw entwickelt. Es ist ein reiner ...
Das vernetzte Fahrzeug: Bei Conti Temic in Markdorf werden komplexe Komfortelektroniksysteme für Pkw entwickelt. Es ist ein reiner Forschungs- und Entwicklungsstandort. | Bild: Conti Temic

Aktuell befindet sich die Gewerkschaft IG Metall in Gesprächen mit dem Markdorfer Conti-Temic-Betriebsrat. Für den Freitag dieser Woche waren auch gemeinsame Gespräche mit der dortigen Geschäftsführung angesetzt. Bei der IG Metall hatte man sich zuletzt verärgert über die Anordnung der Continental-Konzernführung gezeigt, nach der jeder Standort für sich mit den Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertretern individuelle Lösungen vor Ort verhandeln solle. Christina Stobwasser, Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall in Friedrichshafen, hatte dies als eine „Strategie der Zersplitterung“ bezeichnet.

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