Die starken Emotionen vom Wahlabend sind vorüber, zwei Wochen sind seit der Markdorfer Bürgermeisterwahl ins Land gezogen. Mit dieser Distanz von 14 Tagen blickt der wiedergewählte Amtsinhaber Georg Riedmann im Gespräch mit dem SÜDKURIER nochmals auf sein Wahlergebnis zurück und unterzieht es erstmals auch öffentlich einer Analyse.

Das persönliche Ziel erreicht: Besseres Ergebnis als 2013

57,0 Prozent: So lautete sein Wahlergebnis im ersten Wahlgang am 27. Juni, bei fünf Mitbewerbern und einer Wahlbeteiligung von 52,3 Prozent. „Mein persönliches Ziel habe ich erreicht, nämlich besser abzuschneiden als bei meiner ersten Wahl 2013“, sagt Riedmann. Damals hatte er 53,5 Prozent eingefahren.

Hochgerechnet auf die 100 Prozent aller Wahlberechtigten komme er nun auf eine Zustimmungsrate von knapp 30 Prozent. „Das ist ein hervorragendes Ergebnis“, empfindet es der 54-Jährige, „vor allem im Vergleich zu anderen Bürgermeisterwahlen in der Region“. Damit verweist Riedmann auf die Wiederwahlen von Amtsinhabern bei Bürgermeisterwahlen in jüngerer Vergangenheit wie jenen in Salem, Tettnang und ganz aktuell in Singen.

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Riedmann: Insgeheim mit dem Sieg im ersten Wahlgang gerechnet

„Im Vorfeld hatten nur wenige mit einem solchen Ergebnis gerechnet“, sagt Riedmann. Bei seinem eigenen Blick auf das Kandidatenfeld habe er aber insgeheim einen solch eindeutigen Sieg im ersten Wahlgang schon erhofft.

Er selbst habe es im Übrigen nicht so empfunden, wie es auch in den Medien dargestellt worden sei, dass der Gegenwind aus der Bürgerschaft im vergangenen Jahr zugenommen habe: „Ich denke, dass in der Außenwahrnehmung mehr Wechselstimmung schien, als tatsächlich der Fall war.“ In seinen Bürgergesprächen im Wahlkampf habe er jedenfalls viel positive Resonanz erhalten.

Rund 100 Bürger waren am Wahlsonntag nach Schließung der Wahllokale auf den Schlossplatz gekommen, um die Auszählung der Stimmen und die ...
Rund 100 Bürger waren am Wahlsonntag nach Schließung der Wahllokale auf den Schlossplatz gekommen, um die Auszählung der Stimmen und die Verkündigung des Wahlergebnisses mitzuverfolgen. | Bild: Helmar Grupp

Wichtig ist Riedmann ein Appell an die Markdorfer, nachdem Kandidat Markus Lauffer öffentlich Gemeinderat, Verwaltung und ihn selbst bezichtigt hatte, für einen vermeintlichen jahrelangen Stillstand in der Stadt verantwortlich zu sein: „Wir leben nicht in einer Stadt mit Abwärtstrend, das will ich klarstellen.“

An die Bürger habe er den Wunsch: „Lieben Sie Ihre Stadt!“ Er würde sich freuen, würden noch mehr Menschen mit Blick auf die Kommunalpolitik die „Gläser als halbvoll sehen und nicht als halbleer“. Mit einer positiven Grundstimmung könne man gemeinsam die Ziele auch besser erreichen.

Wiederwahl sei „kein Grund zum Zurücklehnen“

Für ihn persönlich stelle die Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang „keinen Grund zum Zurücklehnen dar, sondern einen Ansporn und die Herausforderung, dieses Vertrauen meinen Wählern zurückzugeben“, sagt Riedmann.

Bürgermeister Georg Riedmann am Wahlabend Video: Ganter, Toni

Er sehe es auch als seine Aufgabe, Markdorf in der Außenwahrnehmung noch mehr „Strahlkraft“ in die Region zu verleihen. „Aber das gelingt nur in einem guten Miteinander.“ Die Unzufriedenen mitzunehmen und vorhandene Unzufriedenheiten „produktiv in gute Lösungen umzuwandeln“: Das, so Riedmann, nehme er als Auftrag aus seiner Wiederwahl mit.

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