Markdorf am Tag nach der Bürgermeisterwahl: Amtsinhaber Georg Riedmann kann direkt in seine nun zweite Amtszeit starten, nachdem er am Sonntagabend bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit errungen hatte. Auf dem Schlosshof hatte sich am Wahlabend auch die versammelte Politik ein Stelldichein gegeben: Stadträte, Bürgermeisterkollegen und Landrat Lothar Wölfle.

Bürgermeister Georg Riedmann am Wahlabend Video: Ganter, Toni

Am engsten zusammenarbeiten muss Riedmann auch künftig wieder mit den Stadträten. „Wir werden acht gute Jahre mit einem hochengagierten Gemeinderat haben“, hatte er in seiner Ansprache gesagt. Doch was sagen die Fraktionschefs im Markdorfer Gemeinderat?

SPD-Chef Uwe Achilles: „Ein sehr gutes Bild für die Zukunft“

„Bei der Bewerbervielfalt sind 57 Prozent ein sehr gutes Ergebnis“, sagt SPD-Fraktionssprecher Uwe Achilles. Die Resultate der anderen Bewerber seien angesichts ihrer Portfolios doch recht beachtlich gewesen. Dennoch sei man erleichtert, dass es bei einem ersten Wahlgang geblieben sei: „Nicht nur für mich, sondern für die Stadt und die Kandidaten. Und in die Zukunft gerichtet gibt das doch ein sehr gutes Bild ab.“

Uwe Achilles (SPD)
Uwe Achilles (SPD) | Bild: SPD Markdorf

Nun gelte es, anstehende Projekte zeitnah umzusetzen: „Bildung, bezahlbarer Wohnraum und natürlich die Südumfahrung, zu der die Stadt Markdorf dringend dieses Jahr noch eine Stellungnahme abgeben sollte – möglichst in Form eines Bürgerentscheids.“

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UWG-Chef Joachim Mutschler: „Ich bin tatsächlich erleichtert“

„Ich habe tatsächlich gewettet, dass Georg Riedmann im ersten Wahlgang auf 58 Prozent kommt“, sagt Joachim Mutschler, Sprecher der Umweltgruppe (UWG): „Ich bin tatsächlich erleichtert und es freut mich, dass wir mit ihm weiterhin einen fairen und kompetenten Bürgermeister haben.“

Joachim Mutschler (UWG)
Joachim Mutschler (UWG) | Bild: UWG

Für Riedmanns kommende Amtszeit erwarte die UWG, dass die geplanten und begonnenen Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Mutschler nennt den dritten Grundschulstandort, die Sanierung der Jakob-Gretser-Grundschule und die Rathaussanierung. Zudem dürfte die Entwicklung des Bischofschlosses eine harte Nuss werden. Und: „Mehr und mehr müssen Maßnahmen zum Artenschutz, zur Mobilitätswende und zum klimaneutralen Markdorf 2035 auf die Agenda.“

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CDU-Chefin Kerstin Mock: „Sehr gutes Ergebnis, mit dem nicht zu rechnen war“

„Ein sehr gutes Ergebnis, mit dessen Klarheit vielleicht nicht immer zu rechnen war“, sagt CDU-Fraktionssprecherin Kerstin Mock: „Ich persönlich freue mich, dass die Entscheidung bereits im ersten Wahlgang gefallen ist. Mit Georg Riedmann haben wir einen Bürgermeister, der sehr gut abwägen kann, und so zu Lösungen kommt, die Mehrheiten finden.“

Kerstin Mock (CDU)
Kerstin Mock (CDU) | Bild: Fotodesign Singer

Ziel sei nun, die großen Projekte zügig voranzutreiben und fertigzustellen. Dazu müssten die vorhandenen Kapazitäten ausreichen. Auch finanziell gesehen. Wichtig in den nächsten Monaten sei die Vorgehensweise, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Wahlbeteiligung von nur 52,3 Prozent enttäusche sie: „Das steht für mich im Widerspruch zur stetig geforderten Bürgerbeteiligung.“

FW-Chef Dietmar Bitzenhofer: Werden Riedmann beim Wort nehmen

Für Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler) war es „kein überragendes, aber ein gutes Ergebnis.“ Das breite Kandidatenfeld habe ihm gefallen, die Freien Wähler hätten sich da „wie eh und je sehr neutral verhalten“. Die Mitbewerber hätten so abgeschnitten, wie er es vermutet habe, teilweise zwei bis drei Prozent darunter.

Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler)
Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler) | Bild: Freie Wähler

Überrascht habe ihn Riedmanns Wahlrede in der Stadthalle: „Da war genügend drin von Freie-Wähler-Themen, wie er sie in der Deutlichkeit noch nicht auf den Tisch gebracht hatte.“ Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft etwa oder ein Demografie-Beauftragter. Mit Sicherheit werde man ihn nun daran messen, wie er dies alles mit dem Gemeinderat umsetze und ihn mit seinem Wahlmotto „Zukunft gemeinsam gestalten“ beim Wort nehmen.

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Rolf Haas (FDP): Hätte mir einen neuen Bürgermeister für Markdorf gewünscht

Ein so deutliches Ergebnis im ersten Wahlgang habe er nicht erwartet, sagt FDP-Stadtrat Rolf Haas: „Ehrlich gesagt: Ich hatte gehofft, dass ein neuer Bürgermeister Markdorf für die Zukunft besser aufgestellt hätte, Stichwort digitale Zukunft. Ich bin deshalb eher etwas enttäuscht, akzeptiere aber selbstverständlich die demokratische Entscheidung.“

FDP-Stadtrat Rolf Haas gratuliert Riedmann am Sonntagabend zur Wiederwahl. Haas ist einer der schärfsten Kritiker des Bürgermeisters im ...
FDP-Stadtrat Rolf Haas gratuliert Riedmann am Sonntagabend zur Wiederwahl. Haas ist einer der schärfsten Kritiker des Bürgermeisters im Markdorfer Gemeinderat. | Bild: Sonja Ruess

Nun gelte es, die Rathausplanung in Richtung Digitalisierung der Arbeitsabläufe zu überarbeiten, Bischofschloss- und Adler-Vermarktung voranzutreiben, die Grundschule Süd zu beschleunigen, den Seniorenbeauftragten arbeitsfähig auszustatten. Die geringe Wahlbeteiligung enttäusche ihn: „Ich hätte mir viel mehr gewünscht, um die Legitimation für den Bürgermeister auf eine breitere Basis zu stellen.“