Das Hotel Wilder Mann ist „definitiv nicht verkauft“ und es laufe aktuell auch kein Zwangsversteigerungsverfahren, sagt Insolvenzverwalter Matthäus Rösch aus Ravensburg. Korrekt ist, dass im Oktober 2018 ein Insolvenzverfahren gegen Besitzer Patrick Sulger eröffnet wurde. Krankenkassen hatten nach Angaben Röschs Insolvenzanträge gestellt.

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Nun ist man auf der Suche nach einem Käufer für den Wilden Mann. Helfen soll dabei die Schweizer MAP AG, die auf die Bewertung und Vermarktung unter anderem von Gewerbe- und Wohnimmobilien spezialisiert ist. „Sie macht viel für Insolvenzverwalter und ist in der Region bekannt“, sagt Rösch. In den nächsten Wochen soll mit der Vermarktung begonnen werden. Geplant ist, dass die MAP AG potenzielle Kunden sogar direkt anschreibt.

Auf der Terrasse bricht bereits die Natur durch die Fugen der Steinplatten.
Auf der Terrasse bricht bereits die Natur durch die Fugen der Steinplatten. | Bild: Martin Baur

Bis dahin herrscht „Findungsphase“, in Bezug auf die mögliche Nutzung des Wilden Manns sowie den Denkmal- und Brandschutz. „Ein Käufer soll klar wissen: Was soll ich hier investieren?“, erklärt Rösch. In diesem Zusammenhang kann der Jurist daher noch keinen Kaufpreis für das Objekt nennen. Mit der Stadt Meersburg sei man in Gesprächen – zum Beispiel wegen dem, was rechtlich im Außenbereich möglich wäre. „Einfach ist es nicht“, sagt Rösch. Denn für den Wilden Mann besteht Denkmal- und Ensembleschutz. Das Hotel ist prägend am Eingang zur Stadt Meersburg.

Um hier im Pavillon (links) oder auf der Außentanzfläche zu den Rhythmen von Max Greger oder Hazy Osterwald zu tanzen, kamen die Gäste ...
Um hier im Pavillon (links) oder auf der Außentanzfläche zu den Rhythmen von Max Greger oder Hazy Osterwald zu tanzen, kamen die Gäste bis aus Stuttgart oder Zürich. | Bild: Martin Baur

Von den Behörden gab es Verfügungen – etwa, weil der Brandschutz in dem Objekt nicht mehr gegeben ist. Den Restaurantbetrieb hat Sulger laut Rösch selbst eingestellt und seit dem Frühjahr sei ebenfalls das Hotel geschlossen. In der Oberstadt gibt es noch ein Personalhaus. Dieses ist gleichfalls in der Insolvenzmasse und sanierungsbedürftig.

Bisher kein Antrag auf Zwangsversteigerung

Den Wilden Mann und das Mitarbeiterhaus könne man theoretisch getrennt voneinander verkaufen, sagt Rösch. Ziel des Insolvenzverfahrens ist es, „möglichst viel Geld für die Gläubiger rauszuholen“. Noch seien diese still und hätten keinen Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt, so Rösch. Der Insolvenzverwalter ist sich jedoch des für Meersburg wichtigen Ortes bewusst und hofft auch auf eine gute Nach- beziehungsweise Neunutzung des Wilden Mannes.

Einst genossen Könige und Schauspieler den Blick von der Terrasse des Wilden Mannes auf den Bodensee. Jetzt türmt sich hier das Laub.
Einst genossen Könige und Schauspieler den Blick von der Terrasse des Wilden Mannes auf den Bodensee. Jetzt türmt sich hier das Laub. | Bild: Martin Baur