Am 28. Mai öffnet die Meersburg Therme nach knapp 14 Monaten Umbau wieder für Besucher. Aus Sicht des Laien scheint beim Besuch der Baustelle der Zeitplan ambitioniert: In diesen rund acht Wochen gibt es noch einiges zu tun. Architekt Jonas Neusch erklärt, dass der Umbau in Teilabschnitten geplant worden sei, um zeitgleich in allen Teilen des Gebäudes arbeiten zu können. So ist der erweiterte Gastronomiebereich optisch am weitesten fortgeschritten, mit fertigem Boden und Decken sowie den ersten Geräten. Auch der Außenbereich der Gastronomie mit Terrasse und Sitzgelegenheiten auf der grünen Wiese ist schon erkennbar.
Kaputte Decke verzögert Arbeiten
In dem Bereich, in dem früher das Kinderbecken war, ist das Podest für Ruheliegen ebenfalls fertig, ebenso wie die Decke darüber. Der Austausch dieses Deckenmaterials war ein Grund dafür, dass die anvisierte Bauzeit von einem Jahr um knapp zwei Monate überzogen werden musste. Eigentlich hätte die alte Folienspanndecke erhalten bleiben sollen, doch im Zuge der Bauarbeiten war diese beschädigt worden.

Im ehemaligen Kinderbereich ist nun der Spa-Bereich integriert. Hier soll es Therapieanwendungen geben wie Sole-Inhalation, wie Therme-Leiter Fabian Dalmer beschreibt, oder die grüne Lunge, „mit echten Pflanzen und einem Bildschirm zur Simulation des Waldbadens, also zeitgemäßes Entspannen“.
Herzstück bleibt weitgehend bestehen
Im Herzstück des Bades, dem großen Thermalbecken mit Zugang ins Außenbecken mit Panoramasicht, beherrschen noch große Gerüste das Bild. In diesem Bereich wurde am wenigsten verändert, das Innenbecken mit Whirlpool bleibt bestehen.

Neu gestaltet wurden aber die Decke im Flur sowie die Beleuchtung. Ein einheitliches Konzept mit Holzdecken solle in der gesamten Therme richtungsweisend sein. „Der Badebereich soll wie bisher der Hauptzugang in die Therme sein“, erklärt Dalmer. Der Gast kommt über das Eingangsfoyer, das aktuell noch als Lager dient, der Ausblick auf Therme und See wurde hier etwas begrenzt. Über die Umkleiden und die Duschen geht es in den Hauptraum mit Schwimmbecken. Im linken Bereich wurden hier Textilsauna und -dampfbad errichtet. In der Textilsauna können die Besucher in Badebekleidung mit Blick auf den Bodensee schwitzen.


Daran schließt sich wie bislang der abgetrennte Saunabereich an. Alte und neue Ruhebereiche, wie der Raum der Stille, sollen hier ebenso Platz finden wie eine finnische Sauna. Doch noch ist davon nicht viel zu erahnen. „In zehn Tagen soll die Decke fertig sein“, erklärt Fabian Dalmer, „das ist dann einer der Meilensteine.“
Räume für Stille und Begegnung
Der Außenbereich mit den Pfahlbau-Saunas bleibt unverändert, doch von hier aus lässt sich die Dimension des neuen Anbaus für den Saunabereich gut erkennen, ein komplett verglaster Anbau mit Saunabar sowie Ruheraum mit Rundum-Seeblick. „Ein Raum der Stille“, wie Dalmer den aus seiner Sicht schönsten Raum beschreibt, wird mittels schalldichter Türen und Wände aus Glas von der Bar, „einem Raum der Begegnung“, abgetrennt.

Das Konzept von Ruhe zum einen, Kommunikation zum anderen zieht sich durch die gesamte Therme. „Wir haben ambitioniert angefangen“, sagt Dalmer, „und müssen das Projekt nun in den nächsten zwei Monaten ambitioniert fertigstellen.“ Er verweist darauf, dass etwa die Hälfte der Investition „im Keller“ steckt: unter anderem sechs Lüftungen und die komplette Technik für Heizung, Licht und Wasser.

Architekt Olaf Neusch zitiert Stefan Großhardt vom beteiligten BGI-Projektmanagement, der zu Beginn der Arbeiten von einem „Höllenritt“ gesprochen habe. „Und es war ein Höllenritt“, bestätigt der Seniorarchitekt, besonders mit Blick auf die Ausschreibungen und auf Firmen, „die nicht konnten oder wollten“.
Bürgermeister Robert Scherer dankte neben dem Gemeinderat, der nach etwa fünfjähriger Diskussion dem Umbau zugestimmt habe, vor allem dem Mitarbeiterteam der Therme, welches die lange Umbauphase über durchgehalten habe.