„Es ist fast ein Open-Air-Konzert“ eröffnete Haupt-Organisator Bernd Stecher das Benefizkonzert auf dem Schlossplatz und begrüßte die zahlreich erschienen Zuhörer. Meersburger Musik-Nachmittag lautete der Titel der Veranstaltung, die binnen einer Woche organisiert worden war, um Spenden für die Menschen in der Ukraine zu sammeln. Innerhalb kürzester Zeit habe die Idee um sich gegriffen und immer mehr freiwillige Helfer hätten sich gefunden, um in irgendeiner Weise das Benefizkonzert zu unterstützen, erklärte Stecher dem SÜDKURIER.
Lebensmittelhilfe nicht vergessen
So glich das Bild auf dem Platz auch fast einem bunten Markttreiben. Neben den kulinarischen Ständen wurden Herzen und Friedenstauben als Zeichen gegen den Krieg angeboten und Kinder konnten sich die Gesichter schminken lassen – wie bei anderen, fröhlicheren Anlässen gewidmeten Veranstaltungen. Stecher verwies in seiner Begrüßungsrede auch auf ein gesondertes Spendenkässchen für die Lebensmittelhilfe der Narrenzunft. Diese sollte nicht vergessen werden. „Die Hilfe für bedürftige Meersburger Bürger ist zurzeit fast ausgetrocknet“, berichtete Stecher.

Fünf Stunden lang Musikprogramm
Das fünfstündige Musikprogramm hatte Christoph Maaß, Leiter der Jugendmusikschule, koordiniert. Neben der Knabenmusik sowie Schülern und Lehrkräften der Schule nahmen auch andere Musiker, Chöre und Kapellen an dem Konzert teil. Wie die Stadtkapelle, der katholische Kirchenchor und die Chöre „New Vox“ und „Unterwegs“ unter Leitung von Olga Brugger. Mit dabei waren ebenfalls „Die Jungs vom Bodensee“, Alex Tylla und Reiner Jäckle. Insgesamt sangen und spielten weit mehr als 50 Musiker aller Altersklassen.

Viele Akteure hatten auch für den Stand der Sommertalschule gebastelt, gefaltet und gemalt. „Alle 19 Klassen von der Grundschule bis zur Abschlussklasse haben sich beteiligt“, sagte Schulleiterin Tanja Fäßler. „Wir haben am Montag von dem Konzert erfahren“, erzählte sie und im Lehrerkollegium sei dann schnell die Idee gewachsen, mit zu machen. Es sei leicht gewesen, Freiwillige für den Stand zu finden. „Es gab viele, die ihren freien Sonntagnachmittag für eine Schicht am Stand zu Verfügung stellten“, freute sich Fäßler über den Einsatz ihrer Schüler.
Schüler wollen ein Zeichen setzen
Zsofia Borsi und Alexandra Chirica waren zwei der Schülerinnen, die die gebastelten Friedenssymbole verteilten. „Krieg ist nicht gut. Da ist es richtig, etwas dagegen zu tun“, sagte die 17-jährige Zsofia und die 15-jährige Alexandra erklärte: „Wir tun das für den Frieden.“ Beide kennen eine Mitschülerin aus der Ukraine und haben mitbekommen, wie diese sich um ihre Großeltern in der Ukraine sorgt. Darum wollten die Schülerinnen ein Zeichen setzen. An bunten Stellwänden zeugten Peace-Zeichen, Regenbogen und beschriftete Friedenstauben vom Wunsch der Kinder und Jugendlichen nach Frieden. „Stell dir vor, es ist Frieden und jeder geht hin“, war auf einer der Papiertauben zu lesen.

Herzen gegen Spenden erhältlich
Herzen aus den verschiedensten Materialien boten Lisa Marschall und Monika Meier an ihrem Stand gegen Spenden. 120 Herzen, gebastelt, gestrickt, gehäkelt oder aus Holz geschnitzt, hatten die Arbeitskolleginnen mithilfe ihrer Freunde und Bekannten gesammelt. „Unsere Idee wurde auf den sozialen Medien geteilt und vollkommen fremde Menschen haben uns Herzen gebracht“, berichtete Marschall begeistert. Am Sonntagmorgen wurde den beiden Frauen sogar ein Schwung gebackener Herzen gebracht.
Handel und Gastronomie spenden Erlöse
Rund 50 Kuchenspenden seien angemeldet worden, erzählte Ansprechpartner Bernd Stecher. „Doch ich glaube, da sind viel mehr gekommen“, sagte er erfreut. An zwei Ständen wurden die süßen Stücke verkauft. Am Grillstand gab es Grillwurst im Brötchen. Der Metzger und die ortsansässigen Bäcker hätten ihre Produkte komplett gespendet, berichtete Stecher im Nachhinein. Am Secco-Stand unter der Leitung von Idun Weißhaar gab es Wein und Secco der ansässigen Winzer – und das Restaurant „Wittkopp – Alte Bank“ spendete ebenfalls seinen Erlös. Die genaue Höhe der gesammelten Spenden stand zu Redaktionsschluss nicht fest. Die Erlöse des Secco-Stands und des Restaurants fehlten noch.
Mehr als 6000 Euro kommen zusammen
Aus dem Kuchen- und Wurstverkauf sowie den Sammlungen von Sommertal- und Jugendkunstschule wurden 5742 Euro eingenommen und eine Einzelspende einer Geschäftsinhaberin in Höhe von 600 Euro konnte Stecher ebenfalls stellvertretend entgegennehmen. Die Stadt hatte unter anderem die Gema-Gebühren übernommen und Stände zur Verfügung gestellt. Die Spenden gehen an Ärzte ohne Grenzen und Arthelps. Eine von Uwe Petersen organisierte Mahnwache rundete am Abend die Veranstaltung für den Frieden ab.