Die Hilfsbereitschaft, die sich im Aktionsbündnis ÜB hilft bündelt, wird immer noch größer. Am Samstag bestückten viele Helfer den ersten Sattelschlepper mit Hilfsgütern, die für die Kriegsopfer in der Ukraine bestimmt sind. Unter den Helferinnen ist Tanja Grünvogel. Die Überlingerin, die seit 25 Jahren in Deutschland lebt, stammt aus Kasachstan, spricht Ukrainisch, weil ihr ihr Vater von dort stammt, sie hat Verwandte in dem von Putins Truppen angegriffenen Land.
Schlepper versuchen, Geschäfte zu machen
Tanja Grünvogel sagt, dass sie eine spezielle Beschäftigung sucht, die ihr Ablenkung von den schlimmen Nachrichten verschafft. Denn sie erhält ständig schlimme Nachrichten über die Situation, in der sich ihre Verwandten befinden. Darunter eine Mutter und ihr 20-jähriger Sohn, sie stehen laut Grünvogel wenige Kilometer vor der ukrainisch-polnischen Grenze. Sie berichtete, dass die Frau die Grenze wohl passieren dürfe, sie es aber nicht aushalten könne, ihren Sohn zurückzulassen, der sich als Soldat bereithalten muss und das Land nicht verlassen darf. Sie seien Schleppern begegnet, die angeboten hätten, für 10.000 Euro einen Grenzübertritt zu organisieren.
Grünvogel half nun beim Beladen des ersten Sattelschleppers, mit Hilfsgütern von Bürgern aus Überlingen. Ihr Beruf ist es, Ferienwohnungen zu verwalten. Eigentlich seien die Ferienwohnungen ideal, findet sie, um Flüchtlinge aufzunehmen, es seien jedoch schon viele gebucht. Nach zwei Jahren der Pandemie ist die Sehnsucht nach Urlaub am Bodensee groß.

Kinder malen für Kinder
Der Umschlag der Hilfsgüter findet gegenwärtig auf dem Gelände der Firma Pulsfog statt. Matthias Stahl, Geschäftsführer, nahm einen ganzen Bündel an Bildern entgegen. Sie stammen von Fünftklässlern der Realschule. Die Kinder formulierten Grußbotschaften auf ihren Bildern, und sie sprachen ukrainischen Kindern in kyrillischer Schrift Mut zu. Denn auch die Schüler wollen dem unsäglichen Krieg nicht nur stumm zusehen. Matthias Stahl versprach, die Bilder bei den nächsten Hilfslieferungen in Kisten zu packen, damit sie Kinder in der Ukraine erreichen.

Tour muss wegen Sicherheitslage umgeplant werden
Der erste nun befüllte Sattelschlepper steuerte mittlerweile die polnische Stadt Breslau an. Wie Gabriel Kiefer, der Initiator des Aktionsbündnisses ÜB hilft, sagte, habe der Überlinger Andreas Wissmann kurzfristig den Kontakt zur dortigen Sankt-Hedwig-Stiftung hergestellt, an die Wissmann wenige Tage zuvor eine Hilfslieferung schickte. Das war so aber nicht geplant.

Dazu Gabriel Kiefer: „Leider ist einer unserer Fahrer positiv auf Corona getestet worden und konnte die Fahrt nicht antreten. Ein zweiter Fahrer konnte zwar gefunden werden, er hat aber zur Bedingung gemacht, nicht unmittelbar an die Grenze fahren zu müssen.“ Seine Sicherheitsbedenken wurden durch die Angriffe im Westen der Ukraine auf die Stadt Lviv (Lemberg) bestätigt. „Wir haben uns daher darauf verständigt, einen neuen Anfahrtspunkt zu finden.“ Das ist nun Breslau, der Zielort von Wissmanns Hilfsprojekt.
Entscheidungen hängen von Kriegsbedingungen ab
Eigentlich sollte der Sattelschlepper, den die Firma Bodan bereitstellte, direkt in die Ukraine fahren. Kooperationspartner in Lutsk sei die Yuri Hupalo Stiftung. Kiefer. „Wir haben unsere ukrainischen Partner informiert. Sie haben mir die veränderte Situation in der Grenzregion bestätigt. Ich vermute, wir müssen auch in Zukunft kurzfristig entsprechende Entscheidungen treffen, wenn sich die Lage in der Grenzregion ändert.“