Die Autokennzeichen auf dem Flohmarktparkplatz von Sigmaringen über Tettnang bis Ravensburg lassen die Beliebtheit des Stettener Markts erahnen. Auffällig viele Besucher sind offensichtlich Flohmarkt-erfahren. Sie haben Rucksäcke oder Riesentaschen dabei, um ihre Schnäppchen zu verstauen.
So wie Linda Munich und Traudel Klaus, die schon Ostereier, eine Zebra-Decke und Geschirr eingetütet haben. Sogar einen Uralt-Koffer hat Klaus gefunden. Der Faschingsdienstag ist für die Freundinnen gesetzt. „Wir kommen fast immer nach Stetten“, so Klaus.

Martina Schmid hat nur durch Zufall von dem Flohmarktevent erfahren. Eigentlich wollte die Ravensburgerin nur einen Goldfasan und ein Storchennest bei Zunftmeister Rolf Weißenrieder daheim abholen. Als er der ihr von dem Flohmarkt erzählte, ist sie spontan geblieben und gleich fündig geworden. Zufrieden lächelnd zeigt sie den Retro-Roller, den sie erstanden hat. „Der ist für die Kinder auf meinem Ferienhof“, nennt Schmid den Verwendungszweck. Ob des großen Angebots ist sie froh, dass sie nicht noch mehr Geld dabei hat. “Sonst hätte ich wohl noch mehr gekauft“, sagt sie lachend und trägt den Retro-Rider von dannen.

„Wenn niemand etwas kauft, gibt es keine Märkte mehr“
Jede Menge erworben haben Brigitte und Josef Saric aus Meersburg. Stolz zeigen sie vorbeikommenden Freunden ein Schwimmbrett, einen Koffer und sogar einen Briefkasten. Vorher hat das Ehepaar Flohmarktartikel beim Kruscht-Zelt der Hasle-Maale abgegeben und so Platz geschaffen für neue Einkäufe. “Wenn niemand etwas kauft, gibt es bald keine Fastnachtsmärkte mehr“, erklärt Josef Saric seine Kaufintention.

Ulrike Kopp aus Immenstaad strahlt schon von Weitem ob des ergatterten Überwurfs, der ihr nächstes Fasnets-Outfit, ein Mittelalterkostüm, komplettieren soll. In der Fastnachtswoche trage sie jeden Tag ein anderes Häs, erklärt die als Cowgirl gewandete Besucherin.

Die Stettenerin Katharina Kammerer hat bei Glasschalen zugeschlagen. „Die Weinranken als Ornamente haben mir so gefallen“, berichtet die frühere Badische Weinprinzessin lächelnd. Gleich anbehalten kann Juliana Baumann ihr Fundstück. Die von ihr gekauften Armbänder passen bestens zu ihrem Punker-Kostüm. Zusammen mit Freundin Andrea Knoblauch zieht sie regelmäßig über den Markt. Die beiden Hagnauerinnen haben offensichtlich viel Spaß beim Einkaufen.

Miraa‘ Anada und ihr Kollege Pat haben die frühen Morgenstunden genutzt, um sich mit neuen Fastnachtshüten einzudecken. Später haben sie keine Zeit mehr, weil sie selbst zu den Verkäufern gehören.
Die mit bunten Mützen bestückten Privatleute, die ihre Keller geleert haben, um Butterwärmer, antike Handtuchhalter und Co. feilzubieten, haben allerhand witzige Verkaufssprüche auf Lager, um die Kunden anzulocken. „Das ist hier so günstig, ich glaub, ich spinn“, ist beispielsweise zu hören. Auch Ehrenzunftmeister Rolf Weißenrieder preist den von ihm gebauten Fastnachtswagen mit Füßen an. Der wird zwar viel bestaunt, aber er passt eben wegen seiner Größe in keines der mitgebrachten Behältnisse.
