Die Gemeinde trage die Entscheidung für die Variante B1 als Vorzugstrasse für die neue Bundesstraße zwischen Meersburg und Immenstaad mit, sagte Bürgermeister Daniel Heß. Allerdings setzte er wie die Räte voraus, „dass wir bei der weiteren Planung bezogen auf die Hotspots bis zum Schluss beteiligt werden“.
Die im Resolutionspapier festgehaltenen Planungsoptimierungen bekamen bei dem Ortstermin am Montagabend ein Gesicht. Während der Verkehr auf der alten Bundesstraße vorbeibrandete, diskutierte das Gremium über Lärmschutz für das Wohngebiet „Roggele“ und „Untere Braite“/“Hüllo“, das Bewahren von sensibler Landschaft sowie die Notwendigkeit, die Ortsdurchfahrt zu entlasten.

Einige Räte sind direkt oder indirekt betroffen: Teils wohnen sie in unmittelbarer Nähe oder besitzen landwirtschaftliche Fläche, die von der neuen Straße durchquert werden soll. „Aufgrund der geringen Ortsgröße sind wir alle irgendwie betroffen“, sagte der Bürgermeister. Der Ton bei der Begehung blieb sachlich.
Für die Menschen vor Ort müsse die Planung unbedingt optimiert werden, machte Heß klar. Um Lärm für die Anwohner zu minimieren, möchte der Bürgermeister „möglichst viel Straße unter den Boden bringen“. Um kostbare Rebflächen, beispielsweise im Bereich Egelsee- und Höhenweg, zu bewahren, solle die Straße „lieber näher an Stetten heranreichen und dafür unter die Erde gebracht werden“, sagte Heß.

Es handle sich um „das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet am Bodensee“, unterstrich Martin Frick (CDU) die Bedeutung der zu bewahrenden Flächen im Süden und Südosten der Gemeinde. Ferner dürfe auch der Weg zu Stettens Strand Einheimischen wie Touristen nicht verbaut werden.
Gemeinderat Jürgen Kammerer (FWV) machte während der Ortsbegehung auf die beiden vorgesehenen Tunnelein- und ausgänge in den Bereichen „Am Hüllo“ beziehungsweise „Lerchenberg„ aufmerksam. Um Landschaft zu erhalten und Lärm zu reduzieren, solle der Tunnelbau durch den Höhenzug „Hüllo“ bergmännisch umgesetzt werden, so Kammerer.

Anders als in einem geologischen Gutachten zur B-31-neu-Planung vorgesehen, wünschen sich die Gemeinderäte eine durchgehende Tunnellösung und keinesfalls eine Öffnung im Querungsbereich der alten Bundesstraße im Stettener Südosten. Sollte das nicht umsetzbar sein, könnten sie sich eine „teiloffene Galerie“ vorstellen.
Dass der Ortsspaziergang aus zeitlichen Gründen nicht alle empfindlichen Punkte der Bundesstraßen-Neuplanung für Stettheimer Bürger abdecke, bat der Bürgermeister zu entschuldigen. Sie seien alle gleichwertig und so auch im eingereichten Resolutionspapier dargestellt. Er betonte, wie wichtig eine Umgehungsspange sei als Anbindung der B 33 nordöstlich von Stetten nach und von Markdorf. Ansonsten werde die Stettener Ortsdurchfahrt im Verkehr ersticken.
Durchlass in Waldgebiet gefordert
Unterhalb des Stettener Bauhofs endete die Spaziertour entlang der B1-Trasse mit Blick auf den Weingartenwald. Kammerer vermisste am Waldrand beim Sportplatz einen Durchlass in das Waldgebiet. Der Zugang zum Erholungsgebiet dürfe der Bevölkerung nicht verwehrt werden.
Nicola Barth (CDU) stellte fest, die Vorzugstrasse des RP verlaufe durch die schönsten Flächen, „die Sahnestückchen“ des Ortes.