Autofahrer sollen in Meersburg nicht mehr auf der Suche nach einem freien Stellplatz von einem Parkplatz zum nächsten kurven müssen. Bald soll ein elektronisches Parkleitsystem an den Ortseingängen und weiteren sieben Stellen in der Stadt den Fahrern anzeigen, wo und wie viele freie Stellplätze es noch gibt. „Wir haben das Thema dieses Jahr intensiv aufgenommen“, sagte Bürgermeister Robert Scherer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Beschilderung soll 190 000 Euro kosten, das Land bezuschusst das Projekt mit 75 Prozent der anrechenbaren Kosten.

Zählung freier Stellplätze soll über Kontaktschleifen laufen

Zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde wurde geklärt, wo das System installiert werden kann und wie viele Parkplätze erfasst werden können, um den Verkehr gezielt zu leiten. Geklärt werden muss noch, wie die freien Parkplätze gezählt werden können. Möglich wäre dies über Schrankenlösungen, per Video oder über Kontaktschleifen an Ein- und Ausfahrt.

Letzteres werde vermutlich die wirtschaftlichste Lösung sein, sagte der Bürgermeister: „Die Erdarbeiten für die Kontaktschleifen können wir in Eigenleistung machen.“ Dazu seien nur kleine Gräben nötig und das Unternehmen Netze BW würde den Strom verlegen. Scherer denkt dabei auch an die Zukunft: „Ziel ist es, irgendwann die Informationen über freie Parkplätze direkt ins Navi zu leiten.“ Aktuell gebe es bereits Informationsmöglichkeiten per App auf dem Handy.

Dieses Bild zeigt ein Modul des Parkleitsystems in Überlingen.
Dieses Bild zeigt ein Modul des Parkleitsystems in Überlingen. | Bild: Hanspeter Walter

Andreas Möhrle von der Abteilung EDV/IT der Stadtverwaltung lieferte die technischen Informationen nach. Die Übermittlung der Zahlen erfolge über eine Funkverbindung im strahlungsarmen Bereich und sei vergleichbar mit der Strahlung eines Babyphones. Der Server stehe in Deutschland und die Daten würden entsprechend der Datenschutzrichtlinien verschlüsselt. Bei einer Erfassung über Kameras gebe es ebenfalls aus Datenschutzgründen keine Gesichtserkennung oder Erfassung der Kennzeichen.

Zahlen können auf eine App und die Homepage geleitet werden

Um auch zukünftige Veränderungen kostengünstig anpassen zu können, bevorzuge man ein Modulsystem. Die Zahl der freien Parkplätze könne sowohl auf eine App als auch auf die städtische Homepage geleitet werden. Eine Aufbereitung der Zahlen, zum Beispiel zur Auslastung im Sommer oder Winter, wäre ebenfalls möglich, erklärte Möhrle. „Der Verkehr wird verringert, ohne die Mobilität einzuschränken.“

Manches alte Hinweisschild auf einen Parkplatz wird weiterhin stehenbleiben.
Manches alte Hinweisschild auf einen Parkplatz wird weiterhin stehenbleiben. | Bild: Lorna Komm

Im Schnitt suchen Fahrer acht bis zehn Minuten

Der Parksuchverkehr mache zwölf Prozent des Verkehrsaufkommens in der Stadt aus und statistisch gesehen verwende jeder Autofahrer acht bis zehn Minuten auf die Suche. Mit potenziellen Anbietern habe man Vor-Ort-Termine gehabt, eine beschränkte Ausschreibung sei möglich und auch Fördergelder seien durch das Regierungspräsidium bereits bewilligt, schloss Möhrle.

Der Parkplatz im Sommertal soll nicht in das elektronische Parkleitsystem aufgenommen werden, da hier viele Inhaber von ...
Der Parkplatz im Sommertal soll nicht in das elektronische Parkleitsystem aufgenommen werden, da hier viele Inhaber von Berechtigungskarten parken. | Bild: Lorna Komm

Mittel bereits im aktuellen Haushalt eingestellt

Der Gemeinderat stimmte dem Parkleitsystem einhellig zu. Alexandra Mahl (Umweltgruppe) meinte: „Da sind wir wieder ein Stück weiter gekommen, das wird zur Entlastung führen.“ Allerdings sorgte sie sich, ob versprochenen Fördergelder auch ankommen werden. Auch Magdalena Malin (Umbo) sorgte sich mit Blick auf den Haushalt um das Geld, trotzdem sei es ein „Schritt in die richtige Richtung. Es wird einfacher für uns und unsere Gäste.“

Bürgermeister Robert Scherer antwortete, dass die Mittel schon im aktuellen Haushalt eingestellt seien. Daher sei es auch wichtig, die Einführung des Parkleitsystems dieses Jahr noch zu beschließen. Zum Thema Fördergelder meinte er, dass diese in der Regel zuverlässig eingingen, wenn die Anträge richtig gestellt seien.

Standard-Module mit Piktogrammen und dem Namen des Parkplatzes

Julia Naeßl-Doms (CDU) erkundigte sich nach der Optik der Schilder und deren Beleuchtung: „nicht dass diese hässlich aussehen und nicht zur Altstadt passen.“ Scherer antwortete, dass es sich um Standardmodule handele, bei denen nur die Zahl beleuchtet sei. Auf den Schildern seien Piktogramme für Autos, Wohnmobile und Motorräder zu sehen sowie der Name des Parkplatzes.

„Es gibt viele Informationen, welche auch ohne Kenntnisse der deutschen Sprache verständlich sind.“ Monika Biemann (Umweltgruppe) bat darum, am Wohnmobilstellplatz Allmend auch eine Kontaktschleife an der Entsorgungsstation Richtung Busparkplatz anzubringen. Sie habe beobachtet, dass viele Fahrzeuge auch diesen Weg zur Ein- und Ausfahrt nutzen.