Meersburg „Ihr seid einzigartig“, begrüßte Sabine Hermann-Wüster, die Vorsitzende des Regionalausschusses Jugend musiziert, die Gewinner des Wettbewerbs aus dem badischen Teil des Bodenseekreises. „Ihr lest die Noten, setzt sie in Gefühle um und spielt das, was der Komponist sich dabei gedacht hat.“ Zum Preisträgerkonzert im Vineum begrüßte Hermann-Wüster neben den Gewinnern auch zahlreiche Eltern, Verwandte und Lehrkräfte. Die jungen Musiker hätten Mut bewiesen und das Lampenfieber besiegt, lobte sie das Engagement. Des Weiteren hätten die Kinder und Jugendlichen gezeigt, dass sie üben und durchhalten. „Das ist eine wichtige Eigenschaft“, sagte die Leiterin der Musikschule Friedrichshafen. Anlässlich des dritten Preisträgerkonzerts freute sie sich über die tollen Ergebnisse und befand: „Die Leistungen steigern sich von Jahr zu Jahr.“ Mit den Musikschulen, den Kommunen und Gemeinden als Trägern und der Sparkasse Salem-Heiligenberg als Finanzgeber, dankte Hermann-Wüster der großen Musikfamilie.
Familie war für den Konzertnachmittag ein fast übergeordnetes Stichwort, hatten doch viele Geschwister, teils in Begleitung ihrer Eltern am Klavier, am Wettbewerb teilgenommen. In verschiedenen Altersklassen stellte etwa die Familie Geiger gleich drei Preisträger mit fünf Preisen. Die jüngere Schwester Anna Teresa Geiger eröffnete das Konzert mit dem „Polish Dance“ an der Violine. Ihre Brüder Benedikt Ferdinand und Maximilian erhielten beide sowohl Preise für ihr Spiel mit diesem Streichinstrument als auch für ihre Leistungen mit der Posaune (Benedikt) und am Klavier (Maximilian).
Bürgermeister voll des Lobes
Ihre Eltern berichteten im Anschluss an das Konzert, dass sie stolz auf ihre Kinder seien und dass die Musik ihnen allen im Blut liege. „Ihr Vater war früher Cellist, macht jetzt aber etwas anderes und ich bin ausgebildete klassische Sängerin“, erzählte Mutter Victoria Geiger. Familiär ging es auch bei den Schwestern Lydia Marie und Antonia Sophie Anjarwalla zu. Beide gewannen an der Violine erste Preise in ihren Altersklassen und beide spielten auf der Bühne ihre ausgewählten Stücke in Begleitung ihres Vaters am Klavier. Die sechsjährige Lydia Marie Anjarwalla war zudem die jüngste Teilnehmerin des Konzerts. Sie habe das Geigenspiel mit vier Jahren angefangen, erklärte sie.
Bürgermeister Robert Scherer zeigte sich beeindruckt von der Leistung der kleinen Musikerin. „Chapeau“, sagte er an sie gewandt. „Ich würde es niemals so gut hinbekommen wie Du.“ Scherer freute sich zudem, zusammen mit der Musikschule Gastgeber für das Konzert sein zu dürfen. „Uns liegt die Musik am Herzen“, sagte er und verwies auf die Förderung der beiden städtischen Orchester, der Knabenmusik und der Stadtkapelle. „Wir wissen, was Musik bei der Entwicklung von Kindern bewirkt“, so Scherer. Gefördert wird die musikalische Entwicklung auch im musikalischen Zweig des Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Diesen besucht die 17-jährige Sofie Luise Villinger. Sie gewann in ihrer Altersklasse in der Kategorie Gesang mit dem selbst geschriebenen Lied „Nachtclubträume“.
Auf Nachfrage erläuterte sie im Anschluss an das Konzert, dass dieses Lied ein Teil ihres selbst komponierten, noch nicht veröffentlichten Musicals sei. Dieses drehe sich um einen zwielichtigen Nachtclubbesitzer in den goldenen 20er-Jahren, der unter mysteriösen Bedingungen ums Leben komme und dessen Tod in der Geschichte aufgeklärt werde. Die Schülerin sagte zudem, dass sie etwas Theatererfahrung habe und nach einem Theaterbesuch zu ihrem Musical inspiriert worden sei. Sie wolle nach dem Abitur Musik studieren und lerne derzeit das Klavierspiel. Bei ihrem Auftritt wurde sie von ihrem Vater am Klavier begleitet.
Mara Marshall, die mit „Stay“ von Rihanna das rund anderthalb stündige Konzert beendete, hingegen sang a cappella ohne Begleitung. Alle Preisträger erhielten Urkunden. Sonderpreise gingen an Cosmas Kettern und Caspar Heidenreich, die sich als Duo an Trompete und Klavier gleich an zwei Instrumenten firm zeigten und nach „Deutscher Tanz“ geschwind für „Metropolis“ die Instrumente tauschten. Der dritte Sonderpreis ging an Ariadna De Teresa Galdeano, die beim „Danse espagnole“ an der Violine mit virtuoser Geschwindigkeit brillierte. Für die älteren Gewinner geht es nun Anfang April zum Landeswettbewerb Baden-Württemberg.