Die Plätze im Kindergarten im Sommertal sind nicht mehr ausreichend, es müssen weitere Betreuungsangebote geschaffen werden. Mögliche Alternativen hierzu wären zum einen der Ausbau des Dachgeschosses oder zum anderen die Errichtung eines Naturkindergartens in einem Bauwagen oder einer Hütte im Wald.
Für die Errichtung des Naturkindergartens für eine Gruppe seien mit Kosten von etwa 300.000 Euro zu rechnen, der Ausbau des Dachs, in dem zwei Gruppen untergebracht werden können, werde auf rund eine Million Euro geschätzt, wie Matthias Strobel, Leiter der Abteilung Familie, Bildung und Soziales berichtete.
Naturkindergärten sind gefragt
Das Interesse an Naturkindergärten sei groß, erklärte Strobel weiterhin, es gebe auch schon Meersburger Kinder, die nach Uhldingen in den dortigen Naturkindergarten gingen. Monika Biemann (Umweltgruppe) fand die Idee des Naturkindergartens „charmant“. Das sei ein guter Grundstock, den Kindern die Natur näherzubringen. Ähnlich sah es Julia Naeßl-Doms (CDU): Das sei ein toller Vorschlag, Naturkindergärten gebe es in der Region immer mehr und „einen Ausbau des Daches können wir uns nicht leisten“, meinte sie.
Kontroverse um zwei Möglichkeiten
Martin Brugger (CDU) meinte, er fände Naturkindergärten zwar auch gut, „aber 300.000 Euro sind ja schon fast eine halbe Million, die können wir auch in den Dachausbau stecken“. Er schlug vor, nur das halbe Dachgeschoss auszubauen, die Kosten zu prüfen und nur das Nötigste zu machen, Christian Herter (Umbo) schloss sich dem an. „Wir haben so groß gebaut, dass wir zwei Gruppen mehr unterbringen können, warum jetzt einen Bauwagen in den Wald stellen?“, fragte er.
Plätze für 40 weitere Kinder in Meersburg notwendig
Die Leiterin des Kindergartens, Angelika Hofmann, gab zu bedenken, dass bei zwei zusätzlichen Gruppen organisatorisch einiges geregelt werden müsse. „40 Kinder mehr ist schon eine Hausnummer“, sagte sie. Aktuell seien 180 Kinder angemeldet, damit sei Meersburg schon eine der größten Einrichtungen in der Gegend. Die Eingangssituation sei jetzt schon eng und müsse dann verbessert werden, damit nicht alle gleichzeitig durch die Tür gehen. Mittagessen könne für die zusätzlichen Gruppen nicht angeboten werden, schon jetzt werde in zwei Schichten gegessen.
Auch die Größe des Gartens sah Hofmann kritisch, aber rein rechnerisch sei er ausreichend. Zudem bestehe das Team bereits aus 30 Köpfen, wenn mehr Erziehungskräfte dazu kämen, müsste auch über eine zweite Leitung nachgedacht werden, sagte sie.
Räte sprechen sich für Dachnutzung aus
Peter Köstlinger (CDU) erklärte, er könne mit beiden Varianten leben, meinte aber auch, dass die Gruppe des Naturkindergartens schnell voll wäre, wenn die Meersburger Kinder aus Uhldingen dann wieder zurückkämen. Die logische Folge sei für ihn, das Dach wie vorgeschlagen zur Hälfte auszubauen. „Die 20 Kinder mehr werden die Eingangssituation nicht zum Erliegen bringen“, sagte er.
Anna-Lena Murzin (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass der Umbau nach bestem Wissen und Gewissen geplant worden sei. „Da waren wir einmal so schlau und haben vorausschauend größer gebaut.“ Es tue weh, für so viel Geld gebaut zu haben und das jetzt nicht nutzen zu können. Markus Waibel (FWV) ärgerte sich, dass der Architekt um die Größe des Neubaus wusste, die Auflagen der Verbände kennen müsse und dass der Kindergarten folglich auch größer funktionieren müsse. „Ich möchte, dass der Architekt herkommt und eine Aussage macht“, forderte er.
Kosten für Dachausbau sollen geprüft werden
Bürgermeister Robert Scherer machte angesichts der vielen weiteren Argumente und Anregungen – zum Beispiel, wie eine Bedarfsabfrage bei den Eltern zu machen – den Vorschlag, die Kostenschätzung für den Ausbau des Daches für eine Gruppe zu prüfen. Die Prüfung der Wirtschaftlichkeit für einen Ausbau eines Teilbereichs und die Prüfung der rechtlichen Anforderungen an den Eingang wurden einstimmig beschlossen.