In 3500 Metern Höhe gelegen, zählt der chinesische Flughafen zu den höchstgelegenen der Welt. In der kargen, abgeschnittenen Gebirgsregion, von wo aus auch Himalaya-Expeditionen starten, spielt die Zuverlässigkeit der Technik eine zentrale Rolle. Die hatten die Verantwortlichen in China offenbar im Blick, als sie ihren Großauftrag in Oberteuringen platzierten: Der IT-Spezialist Ihse GmbH wurde mit einer hochkomplexen KVM-Lösung für die ausfallsichere Steuerung des Flugverkehrs im Tower beauftragt.

Den Namen des Flughafens darf Ihse selbst nicht nennen. Doch die Auswahl ist nicht groß: Anhand der Topografie wird es sich um den Lhasa Gonggar Airport im chinesischen Tibet handeln.

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KVM bezeichnet das Zusammenspiel von Tastatur, Bildschirm und Maus (englisch: Keyboard, Video, Mouse). Ihse gilt als einer der weltweiten Technologieführer für sogenannte KVM-Switches. Damit können vereinfacht ausgedrückt mehrere Rechner von einem Arbeitsplatz aus mit nur einer Tastatur, einem Bildschirm und einer Maus bedient werden. Ihse hat seine Systemlösung auf die speziellen Anforderungen von Flughäfen getrimmt: Frankfurt, Paris oder auch der König-Abd-al-Aziz-Flughafen in Saudi-Arabien seien bereits Kunden, teilt das Unternehmen mit.

Niedriger Luftdruck, extreme Temperaturen

Die Technik, die nun auch nach China geliefert wurde, unterstützt die Überwachung des Flugverkehrs, indem sie es Fluglotsen ermöglicht, in Echtzeit mehrere Computer und IT-Geräte zu bedienen, die sich auch in räumlich weiter entfernten Servern befinden. „Die Rechner und Server werden aus dem Tower ausgelagert und befinden sich nicht mehr am Arbeitsplatz der Fluglotsen“, erläutert Ihse-Marketingmanager Stefan Ruppert. Dennoch können sie mit nur einer Maus zwischen den Systemen wechseln und damit im Ernstfall blitzschnell reagieren.

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Ausfallsicher, so Ruppert, sei die Steuerung, weil alle Komponenten redundant, also doppelt oder mehrfach, ausgeführt seien. Fällt eine Komponente aus, springt eine andere, gleichartige ein. Dies sei extrem wichtig bei sicherheitskritischen Anwendungen und biete zudem auch Schutz vor Cyberangriffen. In China habe die außergewöhnliche Lage des Flughafens die Systemplaner vor große Herausforderungen gestellt: Niedriger Luftdruck, schwieriges Gelände, starke Winde und extreme Temperaturunterschiede von Tag zu Nacht hätten ein besonders robustes System erfordert.