Herr Messmer, das neue Jahr ist noch jung. In welcher Stimmung blicken Sie auf 2023 zurück?

Alles hat nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie wieder an Fahrt aufgenommen und wir haben ein sehr intensives Jahr hinter uns. Ich hatte den Eindruck, dass es für viele Menschen etwas nachzuholen gab. Insofern war auch 2023 kein ganz normales Jahr. Zum 1. Mai hatten wir ein tolles Blütenfest, gefolgt von den Jubiläen der Blutreiter und der Fußballabteilung. Hinzu kam die Eröffnung der neuen Schule. Ich glaube, diese Feste haben allen Freude gemacht und man konnte sehen, wie gut sich die Vereine gegenseitig unterstützen. Mein Eindruck ist, dass der Zusammenhalt in der Gemeinde unheimlich gut ist und darauf bauen wir weiter auf.

Die Reiter in Frack und Zylinder, die Pferde gestriegelt und geputzt: Rund 80 Teilnehmer versammelten sich für die Jubiläumsprozession ...
Die Reiter in Frack und Zylinder, die Pferde gestriegelt und geputzt: Rund 80 Teilnehmer versammelten sich für die Jubiläumsprozession Der Blutreiter auf dem St.-Martin-Platz. | Bild: Claudia Wörner

Welche Projekte haben die Verwaltung besonders beschäftigt?

Das waren tatsächlich viele Themen. Zum einen natürlich noch mal die Schule. Hier gab es noch einiges abzuarbeiten und der Umzug war zu organisieren. Richtig eingestiegen sind wir 2023 in die Planung für Umbau und Sanierung des Feuerwehrhauses, sodass wir im Frühjahr die Leistungen ausschreiben können. Für unsere Kläranlage mussten wir zunächst einen Grundsatzentschluss fassen, ob wir sie weiter selbst betreiben oder nach Friedrichshafen anschließen. Sowohl Wirtschaftlichkeit als auch personelle Faktoren und die unsichere Entwicklung rechtlicher Bestimmungen sprechen für den Anschluss nach Friedrichshafen. Ich bin froh, dass die Argumente zu einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats geführt haben. Inzwischen sind wir mit dem Ingenieurbüro an der Trassenführung und wissen nach Gesprächen mit den Grundstückseigentümern wo die Leitungen künftig laufen werden.

Die Kläranlage in Oberteuringen hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht und müsste ausgebaut werden. 2023 beschloss der Gemeinderat den ...
Die Kläranlage in Oberteuringen hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht und müsste ausgebaut werden. 2023 beschloss der Gemeinderat den Anschluss nach Friedrichshafen. | Bild: Claudia Wörner

Beschäftigt haben uns auch neue und gerechte Vereinsförderrichtlinien. Neu war das Thema Agri- und Freiflächenphotovoltaik und wir sind an der Änderung des Flächennutzungsplans. Außerdem haben wir einige Bauplätze verkauft und die Planung für unser neues Gewerbegebiet südlich des Bauhofs mit einer Fläche von 25.000 Quadratmeter vorangebracht. Hier wollen wir vor allem kleineren Betrieben in der Gemeinde die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln. Aktuell gehen wir davon aus, dass die Erschließung Anfang 2025 beginnen kann.

Wie ist es um die Finanzen der Gemeinde bestellt?

Durch das neue Haushaltsrecht sind wir mit Blick auf die Haushaltsplanung immer noch ein wenig im Verzug. Den Haushaltsausgleich werden wir in 2024 nicht so einfach hinbekommen. Unsere Einnahmesituation ist zwar stabil und wir konnten unsere Gewerbesteuereinnahmen auf einem hohen Niveau halten. Etwas Sorge bereitet uns allerdings die Ausgabenseite zum Beispiel mit Blick auf die Personalkosten oder auf anstehende Sanierungen. Unsere Infrastruktur dürfen wir auf gar keinen Fall vernachlässigen und Gebührenerhöhungen gilt es möglichst zu vermeiden. Mit dem Feuerwehrhaus steht bereits die nächste Großbaumaßnahme mit rund 4,3 Millionen Euro in den Startlöchern. Auch hier sind wir gefordert die Finanzierung sicher zu stellen und die Verschuldung so gering wie möglich zu halten.

Umbau und Sanierung des Oberteuringer Feuerwehrgerätehauses wurden 2023 auf den Weg gebracht.
Umbau und Sanierung des Oberteuringer Feuerwehrgerätehauses wurden 2023 auf den Weg gebracht. | Bild: Claudia Wörner
Das könnte Sie auch interessieren

Welche Projekte stehen in diesem Jahr in Oberteuringen auf der Agenda?

Neben dem Feuerwehrhaus wird uns der Anschluss der Kläranlage nach Friedrichshafen weiter beschäftigen. Im Zuge des Breitbandausbaus haben wir die weißen Flecken fast abgedeckt. Der Ausbau der grauen Flecken wurde jetzt ausgeschrieben, sodass wir bis Ende 2025 mit der Erschließung der weißen und der grauen Flecken fertig sein werden. Das GISEK (gebietsbezogenes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) wollen wir weiter vorantreiben. Da steht zum einen Sanierung und Erneuerung des Franz-Roth-Platzes an, ein zweites Projekt ist die Sanierung des Mesnerhauses. Die neue Straßenbeleuchtung von Oberteuringen nach Hefigkofen kommt, die Bushaltestellen werden barrierefrei umgebaut, außerdem werden nach langem Warten auf den Zuschuss die Straßenleuchten Zug um Zug auf LED umgerüstet. Auch beim Radweg von Hefigkofen nach Urnau geht es voran. Die Trassenführung wurde vom Land festgelegt und man ist mit den Grundstückseigentümern in den Endverhandlungen. Sollten diese positiv verlaufen, könnte das Land mit dem Bau bereits Ende 2024 beginnen. In 2023 war auch die Jugendarbeit wichtig. Das Zukunftspaket war einzigartig und es bahnen sich weitere Projekte an, die wir mit dem Jugendforum angehen wollen. Es gibt ein gutes Gefühl, dass die Jugendlichen mitmachen und erreicht werden.

Der Jugendraum Oberteuringen freute sich über eine unerwartet hohe finanzielle Förderung (von links): Leiterin Alexandra Krause, Maik ...
Der Jugendraum Oberteuringen freute sich über eine unerwartet hohe finanzielle Förderung (von links): Leiterin Alexandra Krause, Maik Michalik, Lisa Schön, Florian Krause, Sarah Gruschka und Mohammed Celik. | Bild: Claudia Wörner

Und was wünschen Sie sich für die Gemeinde und ihre Bürger?

Die Vielfalt der Vereine und wie sie sich untereinander helfen ist die große Stärke von Oberteuringen. Auch über die wirklich gut funktionierende Gemeinwesenarbeit kann man sich hier nur freuen. Ich wünsche mir, dass die Bürger die vorhandenen Strukturen noch besser nutzen und aktiv das Gemeindeleben mitgestalten. Vielleicht einfach mal die Weltpolitik ein wenig hinten anstellen und vor Ort Teil einer gut funktionierenden Gesellschaft werden.