Oberteuringen „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Fest“, zog Thomas Stoll, Oberschützenmeister seit 2007, ein positives Fazit zum dreitägigen Jubiläumsevent „100 Jahre Schützenverein Oberteuringen“ am vergangenen Wochenende. „Es kamen unglaublich viele Gäste, wir haben den Eindruck, dass unser ‚kugelrunder‘ Geburtstag in der Gemeinde ausgesprochen gut angekommen ist“, strahlt der Chef des Vereins. Dem kann Hauptorganisator Andreas Schraff nur beipflichten. Der erfolgreiche Schütze, der seit 1986 Mitglied ist und in diesem Jahr mit seinem Team Deutscher Meister wurde, habe sich im Frühjahr aus dem Vorstand zurückgezogen, um sich im Jubiläumsjahr ganz der Organisation des Festes widmen zu können.
„Ich war 25 Jahre Sportleiter, jetzt sollte das Feiern nicht zu kurz kommen“, schmunzelt Andreas Schraff. Und dass es ein voller Erfolg geworden ist, konnte man daran erkennen, dass am Sonntagabend zur Siegerehrung für die Wettschießen (siehe Infokasten) kaum mehr ein Platz im geräumigen Festzelt zu finden war. Für das leibliche Wohl sorgte die Narrenzunft Hefigkofen, musikalische Unterhaltung kam von den Schlossbühlmusikanten, dem Musikverein Oberteuringen und den Benistobler Musikanten. Das angenehme Spätsommerwetter tat das seine dazu, der Verein hatte das Glück der Tapferen.
Gegründet am 21. September 1925
In einer solchen Laune gründeten auf den Tag genau am 21. September vor 100 Jahren 41 Personen den „Kleinkaliber-Schützenverein Oberteuringen“, so geht es aus der Chronik von Silvia Rueß hervor, die seit 1991 Mitglied im Verein ist. Auf über 80 Seiten sind die Namen und Ereignisse des Vereins detailreich aufgeführt. „Tatsache ist, dass der Kleinkaliberschießsport wie kaum ein anderes Betätigungsgebiet der Leibesübungen sicheren Blick, Entschlusskraft und Selbstzucht erfordert“, auf Ansichten wie diese gründete sich der Verein zur Pflege des „edlen Schießsports im Lande Württemberg“. So berichtet die Chronik etwa die Höhe des Vereinsbeitrags, der mit 3,20 Reichsmark knapp das zehnfache eines Roggenbrots betrug. Oder das Aussetzen der Demokratie während der Nazi-Zeit 1934, als es keine Wahlen mehr gab – es wurde ein Vereinsführer bestimmt, der sich sein persönliches Ehrenamt zusammensuchen sollte.
Das Zehnjährige wurde 1935 mit einem erfolgreichen Preisschießen gefeiert. Begehrte Preise waren lebende Tiere, Nahrungsmittel hatten damals noch einen anderen Stellenwert. Mit Kriegsende und der darauffolgenden Entwaffnung aller Schützenvereine kehrte bis ins Jahr 1956 Ruhe ein, als der Kleinkaliber-Schützenverein Oberteuringen mit einer Anlage in Neuhaus wiederbelebt wurde. Doch hätten Seitenwände betoniert werden müssen, was neben der Fällung von Bäumen zum Aus führte. Mit einer Übergangslösung im Postsaal und dem Bau einer Sportanlage in Hefigkofen 1965 ging es aufwärts. Es folgten zahlreicher Bautätigkeiten, unter anderem für einen Pistolenstand 1972, einen Jugendraum sowie der Modernisierung der Räume und Schießstände 1983. 1989 werden Pflichtarbeitsstunden für die aktiven Mitglieder eingeführt, 1991 wurde die Fertigstellung der Luftgewehrhalle, einer neuen Küche und der Anschluss an die Kanalisation berichtet.
2006 wurden neue 50-Meter-Stände für Kleinkaliber in Betrieb genommen, 2009 die Erweiterung der Luftgewehrhalle angegangen. Neben diesen Aktionen wurden Erfolge zuhauf eingefahren. „Fast jeder dritte Teilnehmer bei den Kreismeisterschaften kommt im Jahr 2017 aus dem Schützenverein Oberteuringen“, meldeten die Sportleiter bei der Jahreshauptversammlung. Daneben wurde das Angebot auf Lichtgewehr für unter Zwölfjährige, auf Pfeil und Bogen sowie auf Softair-Waffen erweitert. 2019 wurde der Verein Mitglied beim Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband. Im Jubiläumsjahr zählt der Verein 172 Mitglieder zwischen zwölf und 94 Jahren, eine Erfolgsgeschichte nicht nur in sportlicher Hinsicht.
„Beim Schießen bist Du konzentriert, da kommst Du völlig runter und lässt den Alltag komplett hinter Dir“, beschreibt Andreas Schraff seinen Sport. Es beschreibt die drei notwendigen K‘s: Kondition, Konzentration und Körperbeherrschung. Mit Blick auf die Vereinsgeschichte könnte man die drei wichtigen Themen des SVO auch mit Bauen, Geselligkeit und Sport beschreiben.
Weitere Fotos der Veranstaltung gibt es im Internet unter www.sk.de/12486212