Owingen/Überlingen – Soll einer sagen, Kirche könne keine Fastnacht. Und wer das allenfalls den Katholiken zugetraut hat, den belehrt Owingens evangelischer Pfarrer Michael Schauber eines Besseren. In der Johanneskirche brachte Schauber seine Schäfchen zum Lachen, gab ihnen aber auch nachdenkliche Gedanken mit auf den Weg.

Wie es sich gehört, machte sich Schauber zu Beginn mit Bonbons und Gummibärchen Freunde unter den kleinen Besuchern. Ehe er als Clown Bobo einen Fernsehzuschauer in Szene setzte, der mit begrenztem Talent seine Chipsvorräte bereitstellte und eine außer Rand und Band geratene Popcornmaschine bediente. Um beim Versuch, in seinem Komfortsessel Platz zu nehmen, kläglich zu scheitern. Dafür erntete er Applaus unter den Gottesdienstbesuchern. Darf man so etwas in der Kirche? Ist das denn angemessen? Derlei Fragen ist Schauber längst gewöhnt, wie der Geistliche sagt. Zumal in dieser Zeit, wo eine Krise die andere jage. „Sind jetzt nicht eher mahnende Worte angebracht?“

Evangelium heiße schließlich „Frohe Botschaft“, und doch komme es oft so „unfroh“ daher, bricht er eine Lanze für das Lachen, die Hoffnung und die Zuversicht. Martin Luther habe einmal gesagt: „Gott hat unser Herz und unseren Mut fröhlich gemacht, durch seinen Sohn, der uns von dem Bösen erlöst. Wer solches ernsthaft glaubt, der sollte lachen und fröhlich singen, damit es alle anderen hören und dazu kommen.“ Ja, der Glaube sei „eine lebendige, ja verwegene Zuversicht auf das Gute. Solche Zuversicht macht fröhlich, trotzig und lustig gegenüber Gott und allen Geschöpfen.“ So halte auch er an der Überzeugung fest, „dass das Lachen eben auch dazu gehört. Trotz allem. Oder gerade wegen allem. Lachen befreit. Lässt einen aufatmen und sich schütteln. Wenigstens für den Moment.“ Gerade das sei an der Fastnacht in der Begegnung mit Menschen und in der Gemeinschaft möglich. „Man feiert gemeinsam und nicht gegeneinander. Man feiert ein Fest der Lebendigkeit mit dem Blick auf die Fastenzeit.“