Die Idee ist vielversprechend: Ein Kreisverkehr am Henkerberg sollte Radfahrern und Fußgängern das Überqueren erleichtern und das wachsende Verkehrsaufkommen durch neue Tourismusprojekte regulieren. Das Regierungspräsidium Tübingen gab grünes Licht, der Bebauungsplan wurde verabschiedet – doch drei Jahre später ist von einer Umsetzung noch nichts zu sehen.

Kleiner Rückblick: Die Pläne für den Kreisverkehr am Henkerberg wurden bereits 2021 vorgestellt. Trotz der Zustimmung des Gemeinderats im Jahr 2022 und dem verabschiedeten Bebauungsplan im Juli 2024 steht das Projekt aufgrund finanzieller Engpässe noch immer in den Startlöchern.

Die Pläne stehen, die Finanzierung ist fraglich

Aaron Amann von der Stabstelle des Bürgermeisters erklärt auf Nachfrage des SÜDKURIER: „Die Gemeinde ist weiterhin bestrebt, den Kreisverkehr zu realisieren.“ Allerdings sei die finanzielle Lage angespannt. Ursprünglich waren rund eine Million Euro für das Projekt angesetzt. „Wir gehen davon aus, dass es jetzt teurer wird“, sagt Amann.

Der Bebauungsplan wurde im Juli 2024 verabschiedet. Aktuell ist die Gemeinde mit der sogenannten Abwägung beschäftigt. Anschließend kann die Öffentlichkeit erneut Stellung nehmen, bevor der zweite Entwurf finalisiert wird. Eine Entscheidung dürfte in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen fallen, sagt Amann.

Aaron Amann, Stabstelle Bürgermeister in Owingen.
Aaron Amann, Stabstelle Bürgermeister in Owingen. | Bild: Gemeinde Owingen

Warum Henkerberg – und nicht die Klöberkreuzung?

Schon bei der Standortwahl gab es Diskussionen. Viele Anwohner hätten sich einen Kreisverkehr an der unfallträchtigen Klöberkreuzung gewünscht, wo seit 2009 fast dreimal so viele Unfälle mit Verletzten registriert wurden wie am Henkerberg. Doch das Regierungspräsidium Tübingen entschied sich für den Henkerberg: Hier sei die Kreuzung asymmetrisch und daher schwerer zu überqueren, insbesondere für Radfahrer und Fußgänger.

Zudem soll die Infrastruktur für geplante Tourismusprojekte verbessert werden. Unweit des Gewerbegebiets ist ein Campingplatz geplant, im Auental soll ein großflächiges Feriendorf entstehen, und auch ein Hotelstandort am Golfplatz Lugenhof könnte bald Wirklichkeit werden. „Es ist die Summe aus verschiedenen Faktoren, die das Projekt für Owingen wichtig und interessant machen“, erklärte Bürgermeister Henrik Wengert bereits 2021.

Henrik Wengert, Bürgermeister von Owingen.
Henrik Wengert, Bürgermeister von Owingen. | Bild: Freie Wähler
Das könnte Sie auch interessieren

Wann wird also mit dem Bau begonnen? Die Antwort bleibt vage. Zwar sind die Pläne weit fortgeschritten, doch „aufgrund der finanziellen Lage ist es wahrscheinlich, dass das nicht sofort realisiert werden kann“, gibt Amann zu. Einen konkreten Zeitplan gibt es nicht.

Warum sich trotzdem ein Kreis schließt

Anmerkung der Redaktion: Die Autorin dieses Textes, Maike Stork, schrieb ihren ersten SÜDKURIER-Artikel im Dezember 2021. Thema waren die Pläne zu eben diesem Kreisverkehr. Es handelte sich um eine Probearbeit im Rahmen ihrer Bewerbung für ein Redaktionspraktikum. Nach erfolgreichem Praktikum absolvierte sie ein Zeitungsvolontariat und arbeitete seit Sommer 2024 in der Lokalredaktion Überlingen als Zeitungsredakteurin. Nun geht sie, zum Bedauern ihrer Kollegen und Leser, beruflich neue Wege. Da lag es nahe, dass sie ihren (vorerst) letzten Zeitungsbericht wieder dem Owinger Kreisverkehr widmet. Im Berufsjargon spricht man von einer journalistischen Klammer.